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(13.12.2016 / saj)

Papier mit geringerer Grammatur

Wie der Handel den Einsatz von Ressourcen optimieren kann.

Flugblätter sind für Handelsunternehmen nach wie vor ein wichtiges Werbemittel und übers Jahr gesehen ein großer Kostenblock. Eine Möglichkeit zur Optimierung der Kosten ist das Flächengewicht des Papieres etwas zu reduzieren. Mathias Klee (Bild) von Laakirchen Papier erkennt diese Tendenz schon länger am Markt. Als technischer Kundendienstler hat er kürzlich eine derartige Produktentwicklung für eine Lebensmittelhandelskette in Ungarn begleitet.

 

Eine international agierende Lebensmittelhandelskette mit Niederlassung in Ungarn verteilt jährlich über 100 Mio. Flugblätter. Vor einigen Wochen äußerte sie den Wunsch, das bisher verwendete Papier im Flächengewicht zu reduzieren. Die von Laakirchen Papier hergestellte SC-Sorte namens Grapho-Motion soll demnach statt 45 nur 43 g/qm aufweisen. Schließlich bedeutet eine Gewichtsreduktion von 2 g bei einem jährlichen Papierbedarf im Tausendtonnenbereich eine Ressourcen-, aber auch Kostenoptimierung. So startete bei Laakirchen Papier im Sommer die Produktentwicklung, an der u.a. eben Klee mitwirkte.
 
Gewicht, Opazität, Glanz

 

Um dem Kundenwunsch der Lebensmittelhandelskette nachzukommen, galt es drei Parameter besonders zu beachten: Flächengewicht, Opazität und Glanz. Wird das Gewicht reduziert, so wirkt sich dies auf die Opazität, also die Durchsicht, und den Glanz aus. "Wir bei Laakirchen Papier haben jedoch den Anspruch, die drei Parameter so zu optimieren, dass wir ein 43 g schweres Magazinpapier mit guter Opazität und schönem Glanz erhalten. Beim fertigen Flugblatt soll im Druckergebnis kein Unterschied zum bisher verwendeten Papier 'Grapho-Motion 45 g' erkennbar sein", sagt Klee.
 
Mit ihrer langjährigen Erfahrung weiß die Entwicklungsabteilung der Laakirchen Papier AG, wie sie die Papierrezeptur ihres Produkts "Grapho-Motion 45 g" ändern muss, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Dafür wurde in einem ersten Schritt die Produktspezifikation angepasst. Das heißt, die Fasermischung aus Sulfatzellstoff, Holzschliff und aufbereitetem Altpapier wurde geringfügig verändert, ebenso wie die verwendeten Zusatzstoffe. Mineralische Füllstoffe sind wichtig für die Opazität. Der gewünschte Glanz wird durch eine optimierte Rezeptur und durch gute Kalanderarbeit erzielt. In der Entwicklungsphase galt es viele Papierparameter zu messen und in der Folge Schritt für Schritt zu optimieren. Bereits nach kurzer Zeit ging das 43 g schwere SC-Papier "Grapho-Motion" in die Testproduktion. 
 
Zwei Anlieferungen mit superkalandriertem Magazinpapier "Grapho-Motion 43 g" von stehen in einer Druckerei in Budapest für die Bearbeitung bereit. Damit sollen ca. 2 Mio. Flugblätter gedruckt werden. Soweit nichts Ungewöhnliches. Aber den Mitarbeitern in der Druckerei sieht man eine leichte Anspannung an. Mathias Klee ist angereist, um die Produktion an der Druckmaschine zu begleiten. Der gelernte Drucktechniker steht in seiner Funktion als technischer Kundendienstler dem Team in der ungarischen Druckerei zur Seite. Denn heute wird erstmals das im Flächengewicht um 2 g reduzierte Papier verarbeitet. Trotz neuem Papier sollen die Flugblätter dieselbe Druckqualität wie bisher aufweisen. Und diese Herausforderung gilt es, gemeinsam zu meistern.
 
Papier, Druckmaschine, Drucker

 

Die Drucker spannen die erste Papierrolle in die Druckmaschine ein und starten sie. Für den Hersteller ist das Entwicklungsprojekt mit der Papierlieferung jedoch nicht abgeschlossen. Denn jetzt kommt die Expertise Klees in der Druckerei zum Tragen. Der Drucktechniker war selber jahrelang in der Druckerbranche tätig, bevor er 2008 zu Laakirchen Papier in den technischen Kundendienst wechselte. 


"Vor Ort sehe ich mir an, unter welchen Voraussetzungen das Papier verarbeitet wird, wie schnell bzw. wie ruhig die Druckmaschine läuft und wie der gesamte Druckprozess konditioniert ist. Durch den persönlichen Kontakt mit den Druckern werden offene Fragen schnell geklärt und ich kann helfen, falls sie meine Unterstützung brauchen. Mir ist es wichtig, dass wir gemeinsam einen optimalen Druckprozess und damit ein perfektes Druckergebnis erzielen."
 
Papier muss laufen


Ist der Preis u.a. für große Lebensmittelhandelsketten ein wichtiges Kriterium beim Papiereinkauf, so stehen für Druckereien vor allem die Laufeigenschaften des Papiers im Vordergrund. "Unser Papier muss in der Druckerei einfach laufen. Die Bahnen dürfen weder reißen noch Löcher oder Profilprobleme aufweisen. Produktionsausfälle kann sich heutzutage keine Druckerei leisten. Das wissen wir als Papierhersteller und daran richtet sich unser Qualitätsanspruch", so Klee. 


Das neu entwickelte Grapho-Motion mit einem Flächengewicht von 43 g läuft in der ungarischen Druckmaschine von Anfang an einwandfrei. Mit den richtigen Handgriffen erzielten die Drucker schon nach kurzer Rüstzeit ein perfektes Druckergebnis. Mit dem Andruck sind der Kunde und die betreuende Werbeagentur höchst zufrieden. Das leichtere Papier wird wohl kein Konsument beim Durchblättern der aktuellen Aktionen merken. Das Flugblatt fühlt sich gleich an und sieht im Druck unverändert aus.  
 
Mathias Klee freut sich über einen erfolgreichen Projektabschluss: "Papier ist ein Naturprodukt. Das sehen wir bei jeder Produktentwicklung. Aber aus unserer Erfahrung wissen wir, wie wir die ideale Lösung für den Kunden finden." Die Laakirchen Papier AG mit Sitz in Laakirchen/Oberösterreich ist ein Spezialist für die Produktion und Weiterentwicklung superkalandrierter, ungestrichener Papiere für den europäischen Markt.