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(29.11.2016 / saj)

Workflow-Symposium an der HDM

Spitzenmanager der grafischen Zulieferindustrie haben kürzlich rd. 150 Teilnehmern Einblicke in aktuelle Themen der Medienproduktion geboten. Im Fokus standen u.a. neue Techniken zum Schlagwort "Industrie 4.0" und Automatisierungslösungen für die Druckindustrie.

Der Studiengang "Druck- und Medientechnologie" der Stuttgarter Hochschule der Medien (HDM) und die Cip-4-Organisation hatten zu diesem Branchentreff Anwender, Hersteller sowie Studierende eingeladen. Das Symposium fand bereits zum achten Mal in Folge statt und es referierten auch dieses Jahr wieder hochkarätige Fachleute. - Das Bild zeigt Dr. Rainer Prosi (Chief Technical Officer, Cip-4), Prof. Dr. Thomas Hoffmann-Walbeck (Hochschule der Medien) und Andreas Aplien, Product Manager Digital Workflow Solutions (Müller Martini AG).


XJDF Nachfolger von JDF


Auf dem Programm stand zunächst, wie bei jedem Workflow-Symposium, die Präsentation von Dr. Prosi. Er erklärte die Gründe, die zu dem Redesign des Job-Definition-Formats (JDF) geführt haben, und was die Eigenschaft des neuen Formats "XJDF" im Vergleich zu dem Vorgängerformat sind. Anders als JDF, das die gesamte Beschreibung der Produktion eines Printprodukts enthält, ist XJDF im Wesentlichen nur ein Protokoll zwischen einem Workflow-Controller und den Produktionsgeräten. Das vereinfacht die Implementierung der Software im Vergleich zum JDF. Der Referent betonte aber auch, dass JDF nicht abgekündigt, sondern vielmehr gemeinsam mit XJDF weiterentwickelt wird.


Aplien machte in seinem Vortrag "Industrie 4.0 in der Weiterverarbeitung" dann deutlich, auch künftig auf JDF zu setzen. Er argumentierte, dass die Weiterverarbeitung sehr viele und unterschiedliche Information aus dem gesamten Produktionsprozess benötige.


Digital Publishing 


Robert Lugg, Business Development Manager bei Chili Publish BVBA, stellte den Online-Layouteditor namens Chili Publisher vor. Integriert in bestehende Web-Portale, können damit automatisiert Dokumente erstellt werden. Dabei wird eine Layoutvorlage mit Inhalten aus Datenbeständen befüllt, sodass unterschiedliche Varianten entstehen.


Andreas Wagner, Business Development Director der Dalim Software GmbH, zeigte, wie mit seinen Enterprise Solutions (ES) die Medienproduktion zentral gesteuert, Medienprojekte geplant, Workflows definiert und digitale Assets vorgehalten, geprüft, visualisiert und freigegeben werden können. 
Wie derart generierte Dokumente zur Ausgabe im Digitaldruckverfahren gelangen können erläuterte Dirk Wilke, Head of Product Line Workflow & Professional Services bei Canon. Seine Ausgabemanagementlösung "Prisma-Production" ist dabei mit JDF und JMF an ES angebunden, übernimmt und verarbeitet die Druckjobs und erteilt entsprechende Rückmeldungen.


Brett Heap, CEO von Opensoft Inc. aus Las Vegas, präsentierte seinen Online-Editor "DaVinci", mit dem Spezialeffekte wie Metallglanz, Hologramme oder Prägungen visualisiert werden können. Darüber hinaus kann man damit Faltschachteln virtuell aufstellen und um 360° drehen. Außerdem stellte Heap die Software namens Ink-Router vor, die zwischen Druckeinkäufer und Druckereien makelt. Aufträge von Druckeinkäufern werden dann nach unterschiedlichen Kriterien an die registrierten Druckereien weitergeleitet. Die Registrierung ist kostenlos.


Auslöser und Aktionen bei Prinergy


Um die Produktionssteuerung durch Rules-Based Automation (RBA) ging es in den nächsten beiden Vorträgen. Zunächst erklärte Michael Oetjen, Presales Consultant bei Kodak, wie Anwender den grafischen Editor verwenden können, um Prozessautomatisierungen selber zu steuern. Er zeigte, wie durch RBA z.B. eine große Anzahl von Produktvarianten im Digitaldruck über eine regelbasierte Seitenfolgengenerierung sicher organisiert werden kann. 


Auch der IT-Manager Stephen Lavey von der Druckerei Walter Digital zeigte, wie eine große Anzahl von personalisierten Katalogumschläge in einem engen Zeitfenster mit Hilfe von RBA produziert werden kann. Dabei machte er deutlich, dass das Erstellen kundenspezifischer Fertigungsabläufe mittels RBA eine anspruchsvolle Tätigkeit ist, die nicht nur eine tiefgehende Kenntnis der Produktionsprozesse verlangt, sondern auch bis zur Programmierung von einzelnen Aufgaben in Visual Basic reichen kann.


Auftragssteuerung und Sammelbogenoptimierung


In einem gemeinsamen Vortrag erörterten Stefan Beke-Bramkamp, Sales & Marketing Director von der Kause-Biagosch GmbH, und Prof. Dr. Schottenloher, geschäftsführender Gesellschafter der Münchner Perfect-Pattern GmbH, die ganzheitliche Planung von Produktionsprozessen mit Hilfe der Komponenten von Autosprint und des Krause-Imposition-Managers. Insbesondere ging es dabei um die Sammelbogenerstellung, deren kostenoptimierte Berechnung durch die Cloud-Software von Perfect-Pattern erfolgt.


Henny van Esch, Geschäftsführer der britischen Firma Optimus Group Ltd. und Präsident von Cip-4, stellte das MIS "Optimus 2020" vor, das für Offset- und Digitaldruck gleichermaßen geeignet sein soll. Besonderes Augenmerk legte er dabei auf die Verpackungsproduktion, insbesondere auf die Verwaltung von Wiederholaufträgen und deren Stanzwerkzeuge. Optimus 2020 kann für die Produktion JDF bzw. XJDF-Daten generieren und auch BDE-Daten wieder von der Produktion importieren.
Das nächste Workflow-Symposium ist für November 2017 geplant.