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(14.11.2016 / saj)

Fujifilm-Inkjet für Haute Couture

Der Modedesigner Yuima Nakazato wird beim Entwerfen seiner Kollektion für die Paris Haute Couture unterstützt.

Fujifilm förderte mit seinem technologischen Fachwissen den Modeschöpfer Yuima Nakazato. Nach Hanae Mori ist er zwölf Jahre später der erste offizielle japanische Gastdesigner, der auf der Paris Haute Couture seine Kollektion vorstellte. Die Technik des Unternehmens trug zur Schöpfung außergewöhnlicher Outfits bei, die wie funkelnde, geheimnisvolle Polarlichter aufleuchten. Die Kreationen seien überaus positiv aufgenommen worden, heißt es. Seit dem Auftritt würden sie geradezu überschwänglich in internationalen Modemagazinen gepriesen. 

 

2009 startete Yuima Nakazato seine gleichnamige Marke und präsentiert seither immer wieder kunstvolle, hologrammartige Lichteffekte. Seine neueste Kreation erweckt den Anschein, als würden sich unzählige, gefaltete Kraniche aus farbigem Papier versammeln und das Umgebungslicht aufnehmen, um es mit ihren eigenen schimmernden Farben widerzuspiegeln. 


Diese Kreationen entstehen durch individuell geformte "Zellen" (oder Elemente). Dabei wird spezielles holografisches Material verwendet, das in Zusammenarbeit mit einem Hologrammhersteller in sechsjähriger Forschung entwickelt wurde. Bilder werden mit dem UV-Inkjetdrucker namens Acuity Select 20 für Großformate und Uvijet-KV-Tinten mit, wie es heißt, einzigartigen Dehnungseigenschaften auf das Material aufgebracht.

 

Um ein einziges Element herzustellen, wird ein bedrucktes Segment im A5-Format mit einem Schneideplotter millimetergenau zurechtgeschnitten. Jedes Element wird sorgfältig in Form gefaltet, genau wie bei der Papierfalttechnik Origami. Mehr als 1000 dieser Elemente, gefaltet von ungefähr 100 Personen, werden entsprechend der Figur des Models zusammengefügt. Auf diese Weise entsteht ein einzelnes Kleid, ganz ohne Webmaschine, Textilien oder Nähte. 

 

Der Anteil Fujifilms basiert dabei auf der Innovationsplattform namens Open Innovation Hub (OI-Hub). Zur kooperativen Wertschöpfung 2014 gegründet, bündelt sie sämtliche Kompetenzen der Gruppe, ob Techniken, Produkte oder Materialien. Der OI-Hub erhielt von Nakazato eine Anfrage zur Unterstützung bei der Kollektion für die Paris Haute Couture. Fujifilm willigte ein und demonstrierte ihm das Inkjetverfahren sowie Techniken für hochfunktionale Spezialmaterialien.

 

Anfangs glaubte man, mit der holografischen Struktur nur vier unterschiedliche Farbtöne erzeugen zu können. Doch durch kontinuierliches Experimentieren entwickelte Fujifilm ein Verfahren, das den Druck auf eine Unterlage aus transparentem Verbundmaterial mit Uvijet-KV-Tinte ermöglichte. Die kreativen Möglichkeiten bei Hologrammen wurden dadurch erweitert.

 

Nakazato über die Zusammenarbeit auf technischem Gebiet: "Zuerst habe ich mich auf Hologramme konzentriert und experimentierte damit auf verschiedene Weise. Doch erst als ich mich nicht mehr auf Textilien, sondern auf Folie konzentrierte, konnte ich meinen Zielen näher kommen. Ich bin Fujifilm für die Zusammenarbeit sehr dankbar. Schon immer wollte ich die Ausdrucksstärke von Hologrammen erweitern, doch die Oberflächen der Folien sind extrem glatt. Die Haftung der Tinte stellte dabei immer wieder eine Herausforderung dar, sogar wenn die Folie bedruckbar war. Hinzu kommt, dass das Material in der Mode eingesetzt wird und erheblichem Abrieb ausgesetzt ist. Deshalb ist extreme Widerstandsfähigkeit gefragt." 

 

Nakazato weiter: "Im Projektverlauf wurde deutlich, dass die Tinten von Fujifilm sehr gut haften - und das, obwohl man nach dem Druck das Material mit einem Plotter schneidet und anschließend die Elemente in Handarbeit weiterverarbeitet. Dabei gab es keinerlei Probleme, wie z.B. die Ablösung von Tinten, denn das Material erwies sich als sehr robust. Neben Kleidern habe ich auch Stiefel mit holografischen Drucken kreiert - anhand von Fotos, auf denen isländisches Eis zu sehen ist. Auch dabei ist die Farbreproduktion von höchster Qualität und das Druckbild entspricht genau meinen Erwartungen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein anderes Unternehmen über solch eine Technologie verfügt und diese Kombination aus Qualität und Haltbarkeit erreicht. 

 

Fujifilm hat mir sogar noch weitere Technologien und Spezialfolien vorgestellt, die ich jedoch aus Zeitmangel nicht ausprobieren konnte. Also bin ich sehr daran interessiert diese Zusammenarbeit fortzusetzen."

 

Uvijet-KV-Tinte


Das japanische Unternehmen entwickelte die Uvijet-KV-Tinte speziell für seine UV-Inkjet-Großformatdrucker. Sie bietet nach Herstellerangaben ganz besondere Eigenschaften, wie z.B. eine Dehnbarkeit von über 1000% - einer der höchsten Werte in der Branche - und hervorragenden Haftungseigenschaften auf unterschiedlichen Materialien, inkl. Kunststoff und beschichtetes Metall. Die hohe Hitzebeständigkeit sorge für eine dauerhafte Bildqualität, selbst bei Umgebungstemperaturen von ca. 200 °C. Die Tinten sind in CMYK und Weiß erhältlich. Mit diesen fünf Farben kann die ganze Bandbreite an Farbtönen und Farbverläufen auch auf weiterverarbeiteten Erzeugnissen abgedeckt werden - z.B. bei vakuumgeformten Produkten, die zuvor nur mit Schwierigkeiten zu bedrucken waren. 


Ihre Haftungseigenschaften sowie ihre "breite und eindrucksvolle" Farbpalette demonstriert die Tinte nicht zuletzt bei der hier in Rede stehenden Kollektion. Auf den unterschiedlichsten Gebieten erweitert sie nach Herstelleragaben die Bandbreite der verfügbaren Farbtöne. Bewährt habe sie sich z.B. auch bei Interieurs für Automobile sowie bei Gehäusen von Smartphones und Verkaufsautomaten.