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(31.10.2016 / saj)

Mit Automatisierung überholen

Kodak rückte bei der Unified Workflow Solutions Roadshow 2016 die Möglichkeiten und Vorteile der Workflow-Automatisierung in den Blickpunkt.

Der Prepress-Workflow schafft bekanntlich die Basis für eine rationelle, wirtschaftliche und qualitativ hochstehende Produktion in Vorstufe und Druck. Dabei steht der Workflow heute dank digitaler Integration im Datendialog mit vorgelagerten Planungs- und MIS-Systemen, Webportalen und Maschinen der Produktionsebene. Das kennen auch die Besucher der Kodak Unified Workflow Solutions (UWS) Roadshow 2016 aus ihrer eigenen betrieblichen Praxis. Das Bild zeigt die Sprecher: Robert Hartman (Compri) und Stephen Lavey (Walter Digital) sowie Katja Pötzsch, Stefan Knie und Michael Oetjen (alle Kodak).

 

Bei den Veranstaltungen in München und Kassel konnten die Teilnehmer jedoch einiges über den generellen Nutzen der Prozessautomatisierung, die Perspektiven der kommenden Prinergy Cloud Services und Praxisfälle des Einsatzes der Regelbasierten Automatisierung (RBA) von Prinergy erfahren. Auf ihren individuellen Automatisierungsbedarf abgestimmte RBA-Regeln können Anwender entweder selbst erstellen oder sich von den UWS-Experten erarbeiten lassen.

 

Alternativlose Automatisierung  


Warum die Automatisierung von Vorstufenprozessen heute notwendiger denn je ist, erläuterte einleitend Katja Pötzsch, Regional Business Manager UWS. Demnach begünstigen veränderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen der Druckbranche, sinkende Auflagen sowie gestiegene Lohnkosten die Automatisierung. Sie reduziert manuelle Berührungspunkte in den Prozessen, vermeidet gerade bei wiederkehrenden Aufgabenstellungen menschliche Fehler, beschleunigt Abläufe und vereinfacht deren Überwachung, senkt Kosten und bewirkt in letzter Konsequenz auch eine Maximierung des Kundennutzens. Mit der RBA, einer "intelligenten" ereignisgesteuerten Automatisierungssoftware, hat Kodak dafür eine Lösung im Programm.

 

Das machte Stephen Lavey deutlich, der sich als RBA-Fan offenbarte und mit einem komplexen Praxisbeispiel aufzeigte, wie die Automatisierung mit der regelbasierten Lösung getrieben werden kann. Der Leiter IT-Management bei Walter Digital in Korntal bei Stuttgart gab detaillierte Einblicke in eine von ihm für ein spezielles Kundenprojekt mit Personalisierung für den Digitaldruck erstellte RBA-Regel. 


Für ein Versandhaus, das seine Kunden profiliert hat, produziert Walter Digital an sechs Tagen der Woche jeweils ca. 10.000 Broschüren mit vorgedrucktem Inhalt und individualisiertem Umschlag als Sendungsbeilagen. Die Herausforderung besteht darin, dass die 10.000 PDFs mit je vier personalisierten Umschlagseiten und einer zugeordneten XML-Datei mit Instruktionen morgens um 2 Uhr vom Kunden bereitgestellt werden und die fertigen, in der richtigen Reihenfolge gedruckten Produkte um 7 Uhr am Fließband des Versenders verfügbar sein müssen.

 

Durch ein ausgeklügeltes Konzept und eine RBA-Regel mit zahlreichen Prozessschritten, Auslösern und Prüfroutinen konnte Lavey eine Lösung erarbeiten, bei der Prinergy den gesamten Prozess von der Übernahme der angelieferten PDFs bis hin zur Übergabe der ausgeschossenen Signaturen mit je zwei Umschlägen an die Digitaldruckmaschine vollautomatisch ausführt. 


Dieses Beispiel veranschaulichte, wie passgenau Workflow-Prozesse mithilfe von RBA-Regeln auf spezifische Auftrags- bzw. Kundenerfordernisse zugeschnitten und mit maximaler Effizienz vollautomatisch ausgeführt werden können.

 

Eine innige Beziehung


Ein Beispiel für die innige Verzahnung des Prinergy-Workflows mit MIS-Systemen präsentierte Robert Hartman, Sales Director beim 1972 gegründeten niederländischen MIS-Hersteller Compri. Bei seiner MIS-Lösung namens Xgram gibt es eine Tradition der Vernetzung und Integration mit dem Workflow von Kodak. 
So beherrscht das MIS das JDF-basierte Anlegen von Prinergy-Jobs, die Übermittlung der Bogeneinteilung und JMF-Rückmeldungen vom Prinergy-Workflow. Zudem kann eine Xgram-Installation mit Verknüpfungen zur RBA, Kodaks Insite-Prepress-Portal sowie zu den Archive- und Retrieve-Funktionen von Prinergy ausgestattet werden, um direkt die Ausführung von Workflow-Prozessen auszulösen.

 

Das Zusammenspiel von Xgram und Prinergy demonstrierte Hartman live per Zugriff auf Systeme des niederländischen Kunden Wilco. Das auf Bücher und Zeitschriften spezialisierte Unternehmen mit vier Produktionsstandorten betreibt das MIS von Compri und den Prinergy-Workflow zentralisiert. 35% seiner Aufträge produziert es dank der Vernetzung von MIS und Prinergy sowie der RBA vollkommen automatisiert, d.h. der erste Berührungspunkt für Mitarbeiter mit diesen Aufträgen ergibt sich nach der Plattenbebilderung.

 

In die Cloud abheben


Die auf der Drupa angekündigten Prinergy-Cloud-Services stellte Michael Oetjen, Regional Pre-Sales Consultant UWS, vor. Kodak will damit Cloud-basierte, bei Microsoft gehostete Leistungen parallel zu den Funktionalitäten der lokal installierten Workflow-Software anbieten. 


Als Vorteil ergibt sich, für die Verwendung dieser Services nicht in zusätzliche IT-Infrastruktur investieren zu müssen bzw. Services nur nach Bedarf zu nutzen und entsprechend dafür zu bezahlen. Kodak will zunächst Cloud-gestützte Analytikleistungen anbieten. Dabei werden Informationen, die in der Oracle-Datenbank von Prinergy vorhanden sind oder über Schnittstellen aus dem Produktionsumfeld gewonnen werden, durch rechenintensive Prozesse in der Cloud ausgewertet, um Anwendern Informationen zur Geschäftsoptimierung an die Hand zu geben. Die Resultate der Auswertungen lassen sich in frei konfigurierbaren Ansichten darstellen.

 

Der UWS-Experte demonstrierte die Analytikfunktionen am Beispiel eines Rechners zur Ermittlung des voraussichtlichen Druckfarbenverbrauchs eines Auftrags. Neben den Auftragsspezifikationen berücksichtigt dieses Modul Parameter der jeweiligen Druckbedingung, sodass eine sehr präzise Kalkulation erstellt wird. 
Eine produktionsbezogene Cloud-Leistung präsentierte Oetjen zudem mit der automatisierten Erstellung format- und auflagenoptimierter Sammelformen. Dabei werden lediglich Metadaten der einzelnen Jobs in die Cloud übermittelt und der Prinergy-Workflow erhält ein Stripping-JDF mit Informationen zur Nutzenplatzierung zurück.

 

Kleine Helfer 


Dass sich mit der Regelbasierten Automatisierung auch kleinere, immer wieder vorkommende Aufgabenstellungen durch automatische Workflow-Routinen erledigen lassen, demonstrierte abschließend Stefan Knie, Application Project Consultant. Er hat in Führungspositionen in der Druckindustrie über viele Jahre hinweg praktische Erfahrungen mit der RBA gesammelt und weiß, wie die Automatisierung im täglichen Produktionsgeschehen der Druckvorstufe hilft, manuelle Eingriffe und das damit verbundene Fehler- und Zeitrisiko zu verringern.


Knie präsentierte verschiedene RBA-Regeln, die den Prinergy-Workflow dazu veranlassen, Aufgaben selbsttätig auszuführen. Darunter waren Regeln für das Spiegeln oder Drehen von PDFs, das Kopieren von Seitenpositionen oder das strukturierte Anlegen von Jobs, die der Vorstufenexperte zur Diskussion stellte.