NEWS

(07.05.2024 / sbr)

AM-Branche zuversichtlich in angespannter Lage

„Im aktuell branchenübergreifend sehr schwierigen Marktumfeld zeigen sich unsere Mitgliedsfirmen erstaunlich robust“, erklärt der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Additive Manufacturing im VDMA, Dr. Markus Heering. Trotz der angespannten Lage haben in der Frühjahresumfrage nur ein Drittel der Unternehmen rückläufige Umsätze gemeldet.

Branche erwartet Wachstum

Mittlerweile deute sich zudem eine Trendwende an. „Beim Ausblick auf die nächsten 24 Monate erwarten jeweils fast 70 Prozent der Befragten sowohl im heimischen Markt als auch im Exportgeschäft eine Rückkehr zum Wachstum“, berichtet Heering. Hierbei ist die EU-27 für knapp drei Viertel der Mitgliedsfirmen die wichtigste Exportregion, gefolgt von den USA (55 Prozent) und europäischen Nicht-EU-Staaten (31 Prozent). China und andere asiatische Länder zählen dagegen nur für jeweils neun Prozent der Antwortenden zu den Top-Absatzmärkten. „Seit der Pandemie hat das Asiengeschäft deutlich an Schwung verloren“, sagt Heering. Die ursprünglich hohen Erwartungen an diese Märkte haben sich nicht erfüllt. Dafür nimmt der Wettbewerb aus China zu. Mehr als ein Drittel der Befragten sehen ihre relevantesten Wettbewerber dort. Gemessen an 65 Prozent, die sich vor allem im Wettbewerb mit deutschen AM-Anbietern sehen und 44 Prozent, die Wettbewerbsdruck in erster Linie aus den USA spüren, ist das zwar nur der dritthöchste Wert. Doch es deutet sich an, dass die AM-Branche in China reift und mittlerweile auch in Europa sichtbar wird.

Investitionszurückhaltung schwindet

Angesichts des schwierigen Marktumfeldes halten sich die Mitgliedsfirmen der Arbeitsgemeinschaft Additive Manufacturing im VDMA aktuell mit Investitionen zurück. Im angelaufenen Halbjahr wollen nur 29 Prozent verstärkt investieren. Dieser Wert steigt beim Ausblick auf das Gesamtjahr auf 45 Prozent. „Auch das deuten wir als Zeichen dafür, dass die Firmen grundsätzlich zuversichtlich in die Zukunft blicken“, erklärt Heering. Diese Zuversicht speist sich für 62 Prozent der Befragten aus neuen AM-Applikationen und für 40 Prozent aus ihrem Eintritt in neue Märkte. Auch vom zwischenzeitlichen Ausbau ihrer Produktionskapazität und verstärkten Marketing- und F&E-Aktivitäten erhofft jeweils über ein Fünftel der Firmen positive Impulse im laufenden Jahr.

„Unsere Arbeitsgemeinschaft vereint unterschiedlichste Akteure, die Produkte und Services entlang additiver Prozess- und Wertschöpfungsketten anbieten“, sagt Heering. Trotz der heterogenen Zusammensetzung – Anbieter von AM- Anlagen und deren Zulieferer sowie Spezialisten für das Post-Processing sind ebenso vertreten wie AM-Servicedienstleister und Hersteller von AM-Bauteilen für den Eigengebrauch, spezialisierte Beratungen, Forschungsinstitute sowie Software- und Materialanbieter – besteht weitgehend Einigkeit darüber, wo die AM-Branche Verbesserungsbedarf hat.

Austausch der Akteure hilft, AM-Verfahren zur Reife zu bringen

„Es geht darum, neue Applikationen zu finden, in denen AM für anwendende Unternehmen echte Mehrwerte bietet. Um die Marktakzeptanz zu steigern, müssen wir außerdem weiter an der Stabilität und Reproduzierbarkeit der AM- Prozesse und am Kostenniveau arbeiten“, fasst Heering zusammen. Auch wenn viele Verfahren schneller als ursprünglich erwartet reifen, bleibt die technologische Weiterentwicklung in allen Bereichen der Prozesskette die zentrale Aufgabe der jungen Branche.

Genau hierfür ist der regelmäßige Austausch der Mitgliedsfirmen in der VDMA- Arbeitsgemeinschaft hilfreich. Er bietet Anregungen und Anknüpfungspunkte für den Gedankenaustausch über Herausforderungen, Lösungsansätze und Best Practices über alle Verfahrens-, Material- und Disziplingrenzen hinweg.

In der Arbeitsgemeinschaft sind Hersteller und Anwender aus der Metall-, Kunststoff- oder Keramikwelt vertreten, die direkte und indirekte AM-Verfahren entwickeln und anwenden – und die damit Serienprodukte, Prototypen, Montagehilfen und vieles mehr fertigen. „Dass alle Beteiligten entlang additiver Prozessketten ihre jeweiligen Perspektiven, Erfahrungen und Herausforderungen teilen, führt zum tieferem Verständnis der vor uns liegenden Aufgaben – und schärft zudem das Bewusstsein für den Entwicklungsbedarf entlang der Gesamtkette“, betont der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft. Der regelmäßige Fachaustausch der Akteure untereinander ist zentral, damit sich die Branche bei der Industrialisierung der additiven Fertigung auf gemeinsame technologische Zielpunkte und Meilensteine verständigen kann.

Hierfür setze die AG AM unter anderem auf die gemeinschaftliche Erarbeitung von Technologie-Roadmaps.