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(20.02.2024 / sbr)

LogiMAT 2024: Diversifizierte Fördertechniksysteme

Mit ihrem Auftritt auf der LogiMAT reflektieren internationale Fördertechnikhersteller und Systemintegratoren die gegenwärtige Branchentendenz, die Geschäftsfelder auf ganzheitliche Lösungsangebote inklusive Robotik, mobiler Fördertechnik und Software aus einer Hand auszuweiten. Als aktuelle Trendsysteme bei den Hardware-Exponaten lassen sich neue Palettenshuttles und Hängefördertechnik für die Lagerung und Kommissionierung von Kleinteilen identifizieren.

Mit ihrem umfassenden Produkt- und Leistungsangeboten für effiziente Intralogistik bewähren sich die Hersteller von Fördertechnik und Intralogistik im schwierigen konjunkturellen Marktumfeld. „Die aktuellen Rahmenbedingungen sowie der anhaltende Druck durch die digitale Transformation fördern die anhaltend hohe Nachfrage nach Automatisierungslösungen“, erklärt LogiMAT-Messeleiter Michael Ruchty vom Münchener Messeveranstalter Euroexpo Messe- und Kongress-GmbH. „Zudem richten viele Hersteller und Dienstleister ihre Intralogistik auf Anforderungen einer Multichannel-Bedienung aus. Für entsprechend effiziente Prozesse in der Intralogistik werden intelligente Produktentwicklungen und automatisierte Lagerlösungen gesucht. Wie die aussehen können, zeigen die internationalen Aussteller auf der LogiMAT 2024 in Stuttgart.“

Mit Einbindung aktueller Technologieentwicklungen wie etwa Robotik und Sensorik konzipieren die Hersteller kontinuierlich neue Lösungsangebote, optimieren bewährte Systeme und erweitern deren Einsatzbereiche. In den Hallen 1 – nebst Galerie –, 3, 5 und 7 auf dem Stuttgarter Messegelände bieten die Hersteller von Fördertechnik und Intralogistiksystemen dem Fachpublikum ein entsprechend diversifiziertes Angebot. Die erneut stärkste Ausstellergruppe zeigt auf der LogiMAT die aktuellen Neuentwicklungen, sowie System- und Geräteoptimierungen bewährter Anlagenkonzepte und Materialflusskomponenten. Basierend auf ihren Kompetenzen für die Software zur Anlagensteuerung bauen nahezu alle führenden Anlagenbauer parallel dazu ihre Softwareangebote als Geschäftsfeld aus. Mit dem Anspruch ganzheitlicher Lösungsangebote engagieren sie sich über die stationären Förderanlagen, Lagersysteme und Industrieroboter hinaus in den vergangenen Jahren zudem verstärkt im Leistungsangebot mobiler Fördergeräte, Cobots, Shuttles, Autonomer Mobiler Roboter (AMR) und Fahrerloser Transport Fahrzeuge (FTF). Diese aktuellen Branchenentwicklungen reflektieren die internationalen Fördertechnikhersteller und Systemintegratoren mit ihren Exponaten auf der LogiMAT.

Hardware, Software, AMR aus einer Hand

So präsentiert etwa ein europäischer Systemintegrator auf seinem Messestand in Halle 5 Komponenten eines modularen Fördertechnikprogramms, einen aktuellen A-Frame und eine „Ware zur Person“-Kommissionierlösung für bis zu 500 Picks pro Stunde. Zugleich stellt er die aktuellen Funktionalitäten von Software-Systemen seiner Softwaresuite vor und verweist auf seine herstellerübergreifende Integrationskompetenz für AMR. Ähnliches in Halle 1. Dort zeigt ein Systementwickler im Hardwarebereich einen neuen Lagerlift, Hängefördertechnik und verschiedene Komponenten wie Verschieberegale und Kanallagershuttles für skalierbare Intralogistiklösungen. Daneben präsentiert er AMR und neue Applikationen für sein Warehouse Management System (WMS). Ein weiterer führender Hersteller zeigt in Halle 3 das Zusammenspiel von neuen Automatisierungs- und Robotik-Lösungen, KI-basierter Software und Menschen als Technologiepartner für intelligente Wertschöpfungsketten.

Die meisten Aussteller im Bereich der Fördertechnik und Automatisierung fokussieren mit ihrem Messeauftritt allerdings einzelne Hardwarekomponenten und Systeme im traditionellen Produktspektrum. Etwa für das Handling und die Lagerung von Paletten. In Halle 7 können die Fachbesucher mit einem neuartigen, beheizbaren Modell ein Palettenmagazin für extrem kalte Umgebungen in Augenschein nehmen. Die Version mit zusätzlichem Heizgebläse ist für das Palettenhandling in Coldstore-Umgebungen bis -25 Grad entwickelt und soll das Arbeiten in kalten Umgebungen erleichtern. Als Weltpremiere wird in Halle 7 zudem ein einzigartiges präventives Brandschutzsystem auf Basis einer Brennstoffzelle vorgestellt. Dabei sorgt sauerstoffarme Abluft, die bei der Energiewandlung von Wasserstoff für grünen Strom und Wärme entsteht, für reduzierten Sauerstoffgehalt in Lagerräumen (OxyReduct) und schafft zudem eine dauerhafte Schutzatmosphäre.

In Halle 5 ist mit einem neuen 2D Palettenshuttle eine AMR-basierte Lager- und Transportlösung zu sehen, mit der die in der Behälter- und Kartonfördertechnik bereits etablierte Shuttletechnologie auf die Palettenfördertechnik übertragen wird. Des Weiteren wird dort erstmals als Live-Exponat ein Piece Picking System gezeigt. Saugnäpfe statt fingerförmiger Greifer am Portalroboter sollen das sichere und schnelle Greifen von Artikeln verbessern. Ein Komplettsystem für automatisierte Lagerung und schnelle Kommissionierung von Langgütern wird in Halle 3 vorgestellt. Die Kassetten und Regale des Wabenlagers lassen sich speziell auf die zu lagernden Materialabmessungen zuschneiden, was die Lagerdichte maximal erhöht. Zur Vermeidung von Leerfahrten können die integrierten Regalbediengeräte (RBG) zwei Kassetten mit jeweils bis zu 1,5 Tonnen Gewicht im Wechsel aufnehmen und auf eine Höhe von bis zu 25 Meter verfahren. Verschiedene Karussellstationen-Lösungen vereinfachen die Übergabe der Langgüter und sorgen für einen schnellen Kassettenwechsel.

Skalierbare Shuttle-Technologie

Weitere neue Palettenlösungen werden in Halle 1 präsentiert. Mehrere Aussteller zeigen neue Shuttle-Technologien für automatisierte Lagerprozesse von Standard- und Halbpaletten in Hochregallagern. In einem automatisierten Lagersystem soll die neue Shuttle-Technologie für Standardpaletten dazu beitragen, die Lagerdichte und Betriebsgeschwindigkeit zu verbessern, den manuellen Arbeitsaufwand zu reduzieren und die Betriebskosten zu senken. Die Lösung ist von kleinen Anwendungen mit geringem Volumen bis hin zu XL-Lagern mit hohen Leistungsanforderungen für verschiedene Anwendungsbereiche skalierbar. Ein ebenfalls in Halle 1 vorgestelltes neues Halbpaletten-Shuttle soll mit sensibler Sensorik verschiedenfarbige Kunststoffpaletten unterscheiden und unter verschiedensten Umgebungsbedingungen und Temperatureinflüssen eingesetzt werden können.

Auch wenn der E-Commerce gegenwärtig etwas hinter den Volumenspitzen der vergangenen Jahre zurücksteht, legen mehrere Aussteller der Anlagentechnik ihr Produktangebot an automatisierten Lager-, Kommissionier- und Fördersystemen weiter auf Kleinteile und die Losgröße 1 aus. Das reicht von Integration der Robotik bis hin zur Hängefördertechnik. So zeigen mehrere Aussteller Neuerungen im Umfeld von AutoStore-Anlagen. In Halle 1 wird dafür in einem Show-Case ein neuer Systemroboter mit LTO-Akku (Lithium-Titanat-Oxid) vorgestellt, der schnelleres Laden und Produktivitätssteigerungen von bis zu 15 Prozent ermöglichen soll. Parallel dazu zeigt dort ein Systemintegrator ein erweiterndes Produktspektrum zur projekt- und prozessspezifischen Veredelung des Lagerkonzeptes für Kleinteile. Vorgestellt werden spezielle Transferzellen für die Übergabe der Ein- und Auslagerungen aus dem Lagerkubus an Fördertechnik oder an fahrerlose Transportfahrzeuge (FTF). Weitere Optionen reichen von einer Robot-Picking-Lösung bis hin zur Software mit koordinierter Prozesssteuerung und individuellen Priorisierungsstrategien aus dem unternehmenseigenen Warehouse Management System (WMS).

Außerdem wird in Halle 1 die Neuentwicklung eines Intralogistik-Towers mit bis zu 1.000 Behälterstellplätzen als kostengünstiger Einstieg in die Automatisierung vorgestellt. Der Tower besteht aus einem statischen Regal, das um einen drehenden Behälterheber, dem Herzstück des Systems, angeordnet ist. Die Lösung ermöglicht bis zu 3-fachtiefe Lagerung und automatisierte Ware- beziehungsweise Behälter-zur-Person-Kommissionierung. Sie richtet sich insbesondere an Kleinunternehmen, die ihre manuellen Behälterlager effizienter gestalten möchten. Darüber hinaus wird in Halle 1 ein neues vollautomatisches Hochleistungs-Kommissioniersystem für Tiefkühlware bis minus 25 Grad Celsius gezeigt. Das System soll sowohl in der Einlagerung als auch in der Auslagerung Durchsätze von bis zu 12.000 Kolli pro Stunde erzielen.

Hängefördersysteme im Trend

Als absoluter Trend bei der Ausrichtung der Lagerprozesse von automatisierter Lagerung und Kommissionierung auf E-Commerce-Anforderungen lässt sich auf der LogiMAT die Hängefördertechnik identifizieren. Sie ermöglicht bei E-Commerce- und Omnichannel-Geschäftsmodellen möglichst viele Artikel pro Stunde auf möglichst kleiner Fläche zu bearbeiten. Gleich mehrere Aussteller präsentieren in der Halle 5 ihre Neu- und Weiterentwicklungen in dieser Produktgruppe. Eine neue Hängefördertechnik samt Sortertaschen setzt mit autonomen Robotern, die sich in einem Schienensystem samt Kreuzungen selbstständig ans Ziel bewegen, auf den Taschensorter als Gamechanger für den E-Commerce. Die als Weltpremiere vorgestellte Lösung soll maximale Flexibilität für Anlagendesign und -betrieb bieten und exakte Skalierung auf die tatsächliche Entwicklung der Geschäftserfordernisse ermöglichen. Eine andere Präsentation wird als Alternative zu Kleinladungsträgern (KLT) adressiert. Das Hängefördersystem fokussiert Warengruppen bis zu einem Einzelgewicht von 5 Kilogramm, die sich leicht ineinander verhaken oder in KLT zu viel Platz einnehmen. Die maximale Taschenkapazität von 7 Kilogramm deckt ein weiterer skalierbarer Taschensorter für Sortierung, Sequenzierung und Zwischenpufferung bis zur Bedienung der Arbeitsplätze mit bis zu 10.000 Taschen pro Stunde. Dabei deckt der Sorter einen breiten Artikelmix einschließlich Kleidung auf Bügeln ab. Neben Sortern der Hängefördertechnik halten die Aussteller in Halle 5 auch aktuelle Entwicklungen aus dem klassischen Sorter-Segment bereit – etwa neue Loop-Sorter oder Innovationen mit Vision-Funktion und Paketkonturenkontrolle, die Sortierstaus um 99,9 Prozent reduzieren sollen.

Weitere Neuheiten der diversifizierten Fördertechnik-Hardware und Prozessautomatisierung werden in nahezu allen Hallen auf dem Stuttgarter Messegelände vorgestellt. Ein Schwerpunkt dabei: die Verknüpfung von Anlagen- und Fördertechnik mit mobilen Transportgeräten – Cobots, AMR und FTF. In Halle 3 wird beispielsweise als Live-Exponat eine ganzheitlich konzipierte Übergabestation für das Be- und Entladen Fahrerloser Transportfahrzeuge gezeigt, die sowohl für Übernahme und Übergabe von Behältern als auch von Paletten ausgelegt ist. In Halle 5 ist ein aktives Übergabe- und Übernahmesystem zu sehen, das sowohl eigenständig als auch integriert eine Anbindung von FTF-Flotten an Fördertechnik ermöglicht.

„Auch in diesem Jahr wird dem internationale Fachpublikum nirgendwo ein umfassenderer Überblick über die aktuellen Produkt- und Lösungsangebote der Fördertechnik-Produzenten und Systemintegratoren geboten, als auf der LogiMAT in Stuttgart“, resümiert Messeleiter Ruchty. „Das vielschichtige Messeangebot mit direktem Vergleich der jüngsten Produkte und Systeme sowie das Rahmenprogramm mit insgesamt 16 Expert Forums, drei Live-Events mit seriellen Veranstaltungen, dem Karriere- und Networking-Event LogiMAT Campus und den „Exhibitor Insights“ der Aussteller bietet den Besuchern erneut einen zuverlässigen Orientierungsrahmen für Investitionen in zukunftsfähige Lösungen. Wer mit Intralogistik befasst ist, sollte das nicht versäumen.“