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(14.02.2024 / sbr)

Kontinuierliche Verbesserung der CO2-Bilanz von Papiersäcken

Die europäische Kraftpapier- und Papiersackindustrie überwacht und kommuniziert ihre Umweltauswirkungen bereits seit vielen Jahren. Zwischen 2007 und 2021 wurde die Kohlenstoffintensität eines einzelnen Papiersacks um 28 % reduziert. So lautet das Ergebnis der jüngsten CO2-Bilanz für europäische Papiersäcke. Die Studie wurde von der schwedischen Forschungsorganisation RISE im Auftrag der European Paper Sack Research Group (ESG) durchgeführt, einer Kooperation zwischen EUROSAC und CEPI Eurokraft. Zudem konnte die fossile Kohlenstoffbelastung pro Tonne Kraftsackpapier im gleichen Zeitraum um 26 % verringert werden. Die wichtigsten Ergebnisse sind in einer Infografik zusammenfassend dargestellt.

Die vor Kurzem von der schwedischen Forschungsorganisation RISE durchgeführte LCA-Studie zeigt einen stetigen Abwärtstrend bei der fossilen Kohlenstoffbelastung in der Produktionsphase von Durchschnitts-Kraftsackpapier und -Papiersäcken in Europa. Von 2018 bis 2021 wurde dieser Kurs weiter fortgesetzt: Die Kohlenstoffbelastung pro Tonne Kraftsackpapier verbesserte sich mit einem Rückgang von 442 kg CO2e1 auf 421 kg CO2e um 5 %. Auch bei der CO2-Bilanz für Papiersäcke ließ sich eine leichte Verbesserung um 1 % verzeichnen. Der Wert sank hier von 87 g CO2e2 im Jahr 2018 auf 86 g CO2e pro Papiersack im Jahr 2021. Die Emissionen aus der Produktion von Kraftsackpapier sind mit 61 % der bedeutendste Faktor für den CO2-Fußabdruck durchschnittlicher europäischer Papiersäcke.

Auf dem Weg zur Klimaneutralität

Die Zahlen der vergangenen Jahre belegen eine beeindruckende Entwicklung. Ein Vergleich der jüngsten Daten mit den Ergebnissen der ersten von der European Paper Sack Research Group (ESG) durchgeführten LCA-Studie von 2007 zeigt eine signifikante Verringerung der fossilen Kohlenstoffbelastung pro Tonne Kraftsackpapier von rund 26 % – von 570 kg CO2e auf 421 kg CO2e. Der Rückgang begründet sich in erster Linie durch weniger Emissionen aus netto zugekauftem Strom und aus der Verbrennung der in den Papierfabriken verwendeten Brennstoffe. Pro Papiersack betrachtet, zeigt sich mit einem Rückgang von 118 g CO2e pro Papiersack im Jahr 2007 auf 86 g CO2e im Jahr 2021 ein noch deutlicherer Abwärtstrend. Er bedeutet eine Verbesserung von 28 %. Zurückzuführen ist die Reduktion auf eine Verringerung des Gewichts der Papiersäcke und des Verbrauchs fossiler Brennstoffe. „Es ist schön zu sehen, dass auch kleine Schritte langfristig zu großen Veränderungen führen können. Unsere Mitglieder setzen sich dafür ein, ihre Herstellungsprozesse kontinuierlich nachhaltiger zu gestalten. Deswegen haben wir den Energieverbrauch und die Emissionen unserer Branche seit mehr als 15 Jahren genau im Blick. Die Daten zeigen uns, wo wir ansetzen müssen, um bei der Verringerung unserer Umweltauswirkungen die nächste Stufe zu erreichen“, erklärt Catherine Plitzko-Kerninon, General Delegate bei EUROSAC. „Da die gesamte Wertschöpfungskette zunehmend an Bedeutung für nachhaltiges unternehmerisches Handeln gewinnt, greifen immer mehr Akteure auf unsere Daten zurück, um Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie der Weg zu Klimaneutralität zu managen ist.“

Vorrangige Verwendung erneuerbarer Energien

Die Herstellung von Kraftsackpapier ist weniger abhängig von fossilen Brennstoffen und der externe Verbrauch an fossilen Brennstoffen wurde von 20153 bis 2021 um 9 % reduziert. Im Jahr 2021 machen erneuerbare Energien einen hohen Anteil der verwendeten Brennstoffe aus. Insgesamt betrachtet stehen Biobrennstoffe für 92 % aller in den Unternehmen verwendeten Kraftstoffe, wobei 78 % davon im Rahmen der Herstellungsprozesse in den Papierfabriken produziert werden. Darüber hinaus erzeugen die Papierfabriken 59 % des benötigten Stroms selbst. 2021 wurden 29 % der von den Papierfabriken verbrauchten, aus dem Stromnetz bezogenen Elektrizität als „grüne“ Energie eingestuft.4

Kohlenstoffarme Lösung

Wenn junge Bäume wachsen, nehmen sie Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre auf. Forstwirtschaftliche Produkte wie Papiersäcke speichern den Kohlenstoff während ihres gesamten Lebenszyklus. Würde neben den Emissionen auch der biogene Abbau aus der Produktionsphase „Cradle-to-Gate“ in die Berechnung einbezogen, hätte die CO2-Bilanz sogar ein negatives Ergebnis. „Das beweist einmal mehr, dass Papiersäcke eine kohlenstoffarme Lösung mit möglicherweise sogar negativer Kohlenstoffbilanz darstellen“, erklärt Catherine Plitzko-Kerninon. Ein noch vollständigeres Bild des gesamten Lebenszyklus („Cradle-to-Grave“) ergäbe sich, würde man die Systemgrenzen erweitern und das Lebensende der Papiersäcke in die Betrachtungen miteinbeziehen. Diese Methode ist allerdings wegen der fraglichen Genauigkeit der Daten nicht ganz unproblematisch. „In einer Kreislaufwirtschaft ist Recycling natürlich der beste Weg. Das Recyceln von Papier- und Kartonprodukten bringt einen weiteren Vorteil mit sich: Es verzögert die Rückführung des gespeicherten CO2 in die Atmosphäre“, erklärt Plitzko-Kerninon. „Deshalb setzt sich unsere Branche dafür ein, das Recycling von Papiersäcken nach deren Gebrauch zu fördern und weiter voranzutreiben.“

1 Hinweis: Der Wert für 2018 von 455 kg CO2e pro Tonne ist aufgrund eines Fehlers bei der Menge von CaO (Kalziumoxid) angepasst worden, der den Lebenszyklusdaten für Kraftsackpapier zugrunde lag.

2 Hinweis: Der Wert für 2018 von 85 kg CO2e pro Tonne wurde aufgrund von Berichtigungen des CO2-Fußabdrucks von Papier und wegen eines Fehlers bei der Menge von PE angepasst, die einem durchschnittlichen Papiersack zugrunde gelegt worden war.

3 Für den Zeitraum von 2018 bis 2021 zeigt sich aufgrund von Änderungen beim verwendeten Brennstoffmix ein wesentlich größerer Rückgang. Allerdings könnte diese Zahl in die Irre führen, da zuvor, zwischen 2015 und 2018, ein Anstieg verzeichnet wurde. Deshalb wurde hier die realistischere Zahl von 2015 zugrunde gelegt.

4 Definiert als kohlenstoffarme Energie, d. h. erzeugt durch Windkraft, Solaranlagen, Wasserkraft, Kernkraft usw. mit spezieller Produktspezifikation.