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(30.05.2023 / sbr)

Wie gemeinsam die Zukunft meistern?

Sehen wir die richtigen Trends im Markt? Und decken unsere Software-Lösungen die neuesten Herausforderungen in der Verpackungsherstellung in geeigneter Weise ab? Um diese Fragen mit Kunden, Interessenten und Partnern zu diskutieren, hatte Esko zu seiner diesjährigen Roadshow eingeladen. Sie fand vom 24. – 28. April in fünf Städten der DACH-Region statt.

Insgesamt mehr als 170 Verpackungsexperten folgten der Einladung zum Erfahrungsaustausch bei „Esko on Tour 2023“ in Hamburg, Düsseldorf, Stuttgart, Zürich und Wien. Bei seiner Roadshow-Premiere im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen sein gesamtes Portfolio einschließlich seiner Systeme für die Flexoplattenherstellung und die Qualitätssicherung thematisiert. In diesem Jahr fokussierte es sich auf die neuen Funktionen der jüngsten Releases seiner Software-Lösungen für das Artwork-Management und die Druckvorstufe – und auf die Integration dieser Lösungen mit denen anderer Anbieter zu durchgängigen Produktionssystemen.

„Jeder Schritt der Wertschöpfungskette muss Daten von den vorherigen Schritten übernehmen können“, betonte Frank Woltering, bei Esko Produktmanager Graphisches Editieren, gleich zu Beginn der Veranstaltungen die Bedeutung der Integration der Prozesse. Die Verpackungsindustrie könne die Effizienz und Agilität, die ihr die aktuellen Markttrends abverlangen, nur dann erreichen, wenn sie ihre Arbeitsabläufe weitergehend digitalisiere, automatisiere und vernetze. „Automate. Connect. Accelerate.“ – der Esko-Slogan bringt diese drei Herausforderungen mit drei Worten auf den Punkt.

„Inzwischen beschäftigen sich in unserem Unternehmen gut 25 Mitarbeitende ausschließlich mit Fragen der Integration und den Möglichkeiten für Prozessoptimierungen, die sich aus ihr ergeben“, unterstrich Christopher Weber, Regional Software Solutions Manager für DACH, den hohen Stellenwert des Themas. „Zudem holen wir uns hier externe Expertise mit ins Boot.“

Die Herstellerindustrie rückt zusammen

Das schlug sich auch in der Agenda der Roadshow nieder. So hatte Esko mit Jens Hennecke von Aicomp Consulting und Robert Kohl von Frozentraffic zwei Industriepartner eingebunden. Beide zeigten Wege zur Integration der Esko-Lösungen mit ERP-Systemen auf. Kohl demonstrierte eine systematische Vorgehensweise auf Basis von Ist-Analysen der bei Verpackungsherstellern vorhandenen Prozesse. Hennecke legte den Schwerpunkt auf die praxisbewährte bidirektionale ERP-CAD-Integration zwischen der ERP-Lösungs-Suite von Aicomp und der Automation Engine, ArtiosCAD sowie dem Web Center von Esko. Die Botschaft beider Referenten: Wollen sich Verpackungshersteller zukunftsfähig aufstellen, führt an der ERP-Integration kein Weg vorbei.

Woltering hatte zuvor die aus Esko-Sicht wichtigsten aktuellen Marktanforderungen skizziert: „Für ihre mehrkanaligen Vertriebswege benötigt die Markenartikelindustrie eine stetig wachsende Zahl unterschiedlicher Verpackungsformen, -versionen und -größen und will diese in kleineren Stückzahlen bedarfsgerecht binnen kürzester Fristen geliefert bekommen. Gleichzeitig müssen Sie als Hersteller dem Druck auf die Margen standhalten, der unter anderem von den Knappheiten und Preissteigerungen bei Rohstoffen sowie dem Fachkräftemangel ausgeht. Darüber hinaus bringt das Thema Nachhaltigkeit für Sie neue gesetzliche Auflagen mit sich. Das heißt, Sie müssen ressourcenschonend produzieren und mit Ihren Maschinen Packmittel aus Biomaterialien verarbeiten können.“

Die herstellerübergreifende Integration der Insellösungen in der Verpackungsproduktion macht Allianzen möglich, an die aus Wettbewerbsgründen noch vor wenigen Jahren kaum zu denken gewesen wäre. So nahm beispielsweise am Roadshow-Termin in Stuttgart Michael Weihing von GMG teil. „Sowohl Esko als auch wir bieten hochwertige Produkte für die Verpackungsherstellung an. Es ist doch der intelligenteste Weg, unsere Lösungen im Sinne unserer Kunden zu verbinden und ihnen damit gemeinsam einen Mehrwert zu ermöglichen“, erklärte der Head of Sales DACH.

Einen ersten Schritt sind beide Unternehmen bereits gegangen. So stellte Esko mit dem ArtPro+ OpenColor Connector eine Möglichkeit vor, den branchenführenden grafischen PDF-Editor mit der GMG OpenColor-Technik ab Version 2.7.4 zu kombinieren. Das erlaubt Esko-Kunden jetzt den direkten Zugriff auf OpenColor-Projekte für die automatische Separation mehrfarbiger Bild- und Vektordaten. Damit fällt der Zeitaufwand weg, den manuelle Farbabstimmungen bislang nach der Konvertierung erforderten. Gleichzeitig eröffnet der Connector die Möglichkeit, die Ergebnisse nach der Konvertierung mit ArtPro+ für unterschiedliche Druckanforderungen zu optimieren und auf dem Bildschirm zu visualisieren. „So kommen Sie auf einfache Weise binnen Sekunden von einem Farbraum in einen anderen“, brachte Woltering den Vorteil auf den Punkt.

Aktuelle Marktanforderungen im Blick

„Wir arbeiten täglich daran, gemeinsam mit Ihnen neue, integrierte Lösungen und ein umfassendes Portfolio von Werkzeugen zu entwickeln, mit denen Sie Ihre Prozesse von den Verpackungsideen bis zur Markteinführung der verpackten Produkte intelligent digitalisieren, automatisieren und beschleunigen können“, formulierte Weber das Ziel der Produktentwicklung im Hause Esko.

Mit Phoenix umfasst dieses Portfolio jetzt auch eine KI-gestützte Lösung für die Produktionsplanung und das Ausschießen. Diese 2019 mit einem InterTech-Award ausgezeichnete Lösung wurde von dem 2012 gegründeten und von Esko in 2022 übernommenen Unternehmen Tilia Labs entwickelt. „Mit Phoenix können Sie automatisch ermitteln, wie Sie Ihre Aufträge mit Ihrer Technik am besten produzieren und welche Kosten dabei entstehen. Sie brauchen dafür lediglich einmal ihre technischen Möglichkeiten in der Software zu hinterlegen und später jeweils das Artwork sowie die Daten der Aufträge zu importieren“, erklärte Application Sales Manager Andreas Paul. Anschließend genügt ein Knopfdruck, schon ermittelt Phoenix die Verschachtelungen sowie die optimalen Druckmaschinen und Bogengrößen. Der Zeitaufwand in Planung, CAD und Ausschießen kann so signifikant verringert werden.

„Heute führt nach wie vor ein hoher Prozentsatz der Arbeit in der Angebotserstellung zu keinem Auftrag. In Zeiten schrumpfender Produktionsauflagen gewinnen diese Kosten stetig an Gewicht“, empfahl Woltering den Teilnehmern, sich mit dieser Lösung zu beschäftigen, deren Funktionsweise live präsentiert wurde. In die aktuelle Version ist bereits Entwicklungsarbeit von Esko eingeflossen. So gibt es in Phoenix Voreinstellungen für den PDF-Editor ArtPro+, in dem sich auch Produkte aus Phoenix öffnen lassen. Zudem unterstützt die Lösung die CAD-Dateiformate ARD und MFG.

Etliche Innovationen

Laut Esko werden etwa 90 % der Verpackungen führender Markenartikelhersteller von seinen Kunden produziert – was sich in den Nutzerzahlen seiner Lösungen widerspiegelt. Zum Beispiel arbeiten weltweit etwa 25.000 Nutzer in 6.000 Unternehmen mit den grafischen Editoren DeskPack und ArtPro+ sowie mit ArtiosCAD im CAD-Design von Schachteln und Displays. Bei 4.000 Kunden bildet die Automation Engine das Rückgrat der Vorstufenautomatisierung, während 700.000 Nutzer in 750 Unternehmen das WebCenter für Online-Freigaben und das Prozess-Management nutzen.

Bei den präsentierten Innovationen lag der Schwerpunkt auf diesen Lösungen. Beispielsweise wurde eine neue und für alle Software-Produkte einheitliche Viewer-Technik angekündigt. Sie soll die bislang fünf verschieden Viewer des Unternehmens ablösen. Der neue Viewer basiert auf dem von ArtPro+ und kann zentral konfiguriert werden. Unter anderem bietet er zusätzliche Möglichkeiten für die Anzeige von CAD-Dateien, 3D-Ansichten von Verpackungsprodukten, zusätzliche Werkzeuge für die Kontrolle von Texten sowie Anzeigen auf Basis von ICC-Profilen. Kunden können frei wählen, ob und wann sie auf die neue Technik umstellen wollen.

Die erste Lösung mit dem neuen Viewer ist Share & Approve für ArtPro+. Mit diesem browserbasierten Gateway bietet Esko seinen Kunden jetzt die kostenlose Möglichkeit, ihre Druckvorstufe mit ihren Kunden zu verbinden, PDF-Dateien mit ihnen zu teilen und so unternehmensübergreifende Freigabeprozesse zu realisieren. Dabei stehen ihnen vielfältige Werkzeuge für das Messen und für Kontrollen zur Verfügung. Besonders smart: Die von Kunden in Share & Approve eingetragenen Kommentare werden job-bezogen automatisch in den anderen Lösungen von Esko sichtbar, die am Herstellprozess der jeweiligen Produkte beteiligt sind.

Software-Spezialistin Sylvie Hancisse stellte das neue ArtiosCAD-Release 23.03 vor, das unter anderem mit zusätzlichen Design-Templates, vereinfachtem 3D-Design, im 3D-Rendering mit deutlich höherer Qualität und neuen Animations-Möglichkeiten aufwartet. Anhand einiger Beispiele präsentierte sie live, wie komfortabel sich aus den Design-Templates neue Verpackungen gestalten und sich mit der Palettierungs-Software Cape Pack gleichzeitig die logistischen Prozesse optimieren lassen.

Bei der Roadshow wurde auch die zunehmende Bedeutung cloudbasierter Lösungen deutlich. „Von 1.500 Esko-Mitarbeitenden beschäftigen sich etwa 100 mit Cloud-Themen“, nannte Weber in diesem Zusammenhang eine interessante Zahl. Zudem ist die ESKO SaaS Umgebung nach ISO27001 zertifiziert.

Aus dem Trend hin zur Cloud resultiert auch das neue Angebot alternativer Lizenzmodelle des Unternehmens. So stellte es so genannte dynamische Abonnements vor, in deren Rahmen Nutzergruppen von jedem Standort aus Lizenzen zugewiesen werden können. Das ermöglicht global aufgestellten Verpackungsherstellern eine weltweit effizientere und flexiblere Nutzung von Lizenzen.

Ein kleines Branchentreffen

Die Beteilung von Industriepartnern kam bei den Besuchern gut an. „Wir hatten nicht damit gerechnet, hier Experten aus so unterschiedlichen Bereichen der Verpackungsindustrie treffen zu können. Auch einige unserer Kunden waren dabei. Es war wie ein kleines Branchentreffen“, formulierte Marc Talmon Gros, Geschäftsführer der Köstlin Prepress Services GmbH & Co. KG aus Ditzingen, seinen Eindruck von der mit gut 80 Teilnehmern ausgebuchten Veranstaltung in Stuttgart. Hilfreich sei auch der Überblick über die Vielzahl der neuen Software-Funktionen gewesen. So könne der Vorstufendienstleister nun abwägen, welche Funktionen für ihn relevant sind.

„Für uns war diese Veranstaltung ein Ansporn, die aktuellen Themen im Markt noch intensiver anzugehen. Wir haben viele unserer Ansprechpartner bei Esko getroffen und so mit ihnen gleich Termine für weiterführende Gespräche vereinbart“, so Daniela Eidam, Prepress-Spezialistin bei der Heinerich GmbH Flexoklischee und Digitaldruck aus Pleidelsheim.

„Ich nehme von dieser Veranstaltung wichtige Informationen rund um die neuesten Trends in der Branche und in der Software-Entwicklung für die Verpackungsherstellung mit, die ich an unsere Studenten weitergeben werde. Das gilt insbesondere für die neuesten Automatisierungsansätze in Verbindung mit dem Thema Künstliche Intelligenz, auf das wir als Hochschule einen Blick werfen müssen. Dazu konnte ich hier ausgesprochen interessante Gespräche führen“, zog Dipl.-Ing. Matthias Galus von der Abteilung Pre-Press, Offset- und Tiefdruck der Hochschule der Medien aus Stuttgart sein Fazit.