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(01.09.2022 / sbr)

Geschäftsaussichten weniger pessimistisch; geringer Auftragsbestand trübt Geschäftslage ein

Nachdem das Geschäftsklima der deutschen Druck- und Medienbranche im Juli einbrach, drehte es im August leicht nach oben. Der vom Bundesverband Druck und Medien berechnete Geschäftsklimaindex stieg gegenüber dem Vormonat um saisonbereinigt 1,3 Prozent. Der Index notierte mit 85,0 Punkten jedoch rund 19,2 Prozent unter seinem Vorjahresniveau. Die Auftragsrückgänge der letzten Zeit, besonders im Werbesegment, machen der Druckbranche weiter zu schaffen und trüben die Geschäftslage sichtlich ein.

Im August bewerteten die vom ifo Institut befragten Entscheider der Druck- und Medienunternehmen ihre aktuelle Geschäftslage schlechter als im Vormonat. Gleichzeitig fielen ihre Erwartungen hinsichtlich der Geschäftsentwicklung der nächsten sechs Monate etwas weniger pessimistisch aus als im Vormonat. Die Werte für das Geschäftsklima nahmen daher leicht zu. Die Ausprägungen der aktuellen und erwarteten Geschäftslage bestimmen die Entwicklung des Geschäftsklimas, das einen guten Vorlaufindikator für die Produktionsentwicklung der Druck- und Medienindustrie darstellt.

Nachdem der saisonbereinigte Geschäftslageindex bereits seit Juni rückläufig ist, verlor er im August rund 3,5 Prozent gegenüber dem Vormonat. Der Index notierte bei 91,9 Punkten und sank auf den saisonbereinigt niedrigsten Stand seit Mai 2021. Damit notiert der Index 10,1 Prozent unter dem Wert des Vorjahresmonats. Für die kumulierten Durchschnittswerte des Jahres 2022 ist im Vorjahresvergleich jedoch noch ein Plus von 8,1 Prozent zu beobachten. Kosteneinsparungen und der inflationsbedingt schwächelnde Einzelhandel reduzieren die Auftragsvolumina und treffen insbesondere den Werbedruck. Die hohen Kostenbelastungen stellen Betriebe der Druck- und Medienbranche vor ein Dilemma. Einerseits zwingen Kostensteigerungen bei Vorprodukten und Betriebsmitteln die Unternehmen zu Preiserhöhungen, anderseits hemmt die Preisentwicklung die Nachfrage bei den ebenfalls auf Kosteneinsparungen bedachten Kunden. 52,1 Prozent der Befragten beurteilten dementsprechend die Entwicklung der Nachfrage im Vormonat als „negativ“. 44,1 Prozent bewerteten die Entwicklung als gleichbleibend und nur rund 3,8 Prozent als positiv. Dazu gaben 49,1 aller befragten Unternehmen an, dass ihr Auftragsbestand im August „zu gering“ war.

Die Erwartungen der Unternehmen in der Druck- und Medienbranche sind auch weiterhin von den Entwicklungen an den Beschaffungsmärkten und in der Gesamtkonjunktur geprägt. Die steigenden Preise für Strom und Gas sowie die daraus zu folgernden Erhöhungen der Druckpapierpreise belasten die Erwartungen weiter schwer. Jedoch fielen die Aussichten weniger pessimistisch aus als noch im Juli. So kann bei den Produktionsbehinderungen durch Materialmangel eine leicht positive Tendenz erkannt werden. Auch reduzieren die mittlerweile guten Füllstände der Gasspeicher die Risiken für eine Gas-Mangellage im Winter etwas. Der Index der Geschäftserwartungen stieg im August um 6,4 Prozent im Vergleich zum Juli und notiert damit rund 5,7 Prozentpunkte unter dem Coronatiefstwert vom April 2020. Mit 78,5 Punkten liegt er zudem 27,4 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Dies ist jedoch im Kontext der statistischen Basis zu bewerten. Aufgrund der guten Werte des Vorjahresmonats fällt der Vorjahresvergleich somit besonders hoch aus. Rund 51 Prozent der Befragten in der Druck- und Medienbranche rechnen mit einer weiteren Eintrübung der Geschäftslage in den nächsten sechs Monaten. 39 Prozent erwarten eine gleichbleibende Geschäftslage, während 10 Prozent von einer Verbesserung der Lage ausgehen.

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