DRUCKSPIEGEL-BLOG


von Stefan Breitenfeld

13.01.2023

Energiepreise, Digitalisierung

Steigende Energiepreise als Guillotine für die Industrie?

Private Haushalte erwarten mit großem Respekt die Zahlen auf ihren Strom- und Gasrechnungen. Aber auch Unternehmen bangen, denn die aktuell hohen Kosten insbesondere für Gas betreffen in Deutschland unterschiedliche Wirtschaftszweige: Dazu zählen etwa die Metallindustrie oder die Automobilbranche. Das geht aus einer Studie von Strategy&, der Strategieberatung von PwC, hervor.1

„In vielen Betrieben schrillen längst die Alarmglocken. Besonders die Ausgabenseite gibt ja oft den Ausschlag für oder gegen den Erfolg. Deswegen sollten Entscheider nun genau überlegen, mit welchen Maßnahmen sie der Entwicklung gegensteuern. Mittlerweile bedroht diese Krise Existenzen“, warnt Rainer Schulz, Geschäftsführer der sysmat GmbH. „Durch die noch vorherrschende Abhängigkeit in der Gasversorgung sollte der Fokus in den Unternehmen zunächst auf anderen Bereichen liegen.“ Beispielsweise tragen innovative Softwarelösungen dazu bei, die internen Abläufe der Betriebe zu verbessern und so Zeit und Kosten zu sparen.

Einen Schritt voraus sein

Damit Unternehmen dem drohenden Knock-out aus dem Weg gehen können, bedarf es einer tiefgreifenden Analyse der eigenen Lage – und somit einer Aufdeckung möglicher Optimierungspotenziale. „Oftmals kommen Abläufe schon intern ins Stocken beziehungsweise Fehler passieren bereits im eigenen Hause. Diese auszuräumen, legt den Grundstein für die angepeilte Kostenersparnis“, so Schulz. Mit abfallenden Energiepreisen rechnen Experten nämlich frühestens ab 2024.2 „Das unterstreicht die Relevanz der Anpassung der angesprochenen Prozesse, um dem Fallbeil zu entgehen und einen Schritt voraus zu sein“, ergänzt der sysmat-Geschäftsführer. Zeigt eine digitale Lösung wie ein Materialflussrechner zum Beispiel bestehende Fehler für Verantwortliche auf, nehmen diese Veränderungen vor und schaffen so eine Steigerung der Effizienz. „Bei diesen Mängeln handelt es sich etwa um Staus und Füllgrad von Wegstrecken, die oft für längere Stillstandzeiten sorgen“, erklärt Schulz. Spezielle Module betrachten die Lage eigenständig und führen eine detaillierte Quittierung der jeweiligen Störung durch.

Herausforderung als Chance

In Krisenzeiten ergeben sich für Unternehmen oft – wenn auch ungewollt – neue Möglichkeiten. „Setzen Betriebe noch nicht ausreichend auf digitale Lösungen, sollten sie es spätestens jetzt tun. Nicht nur um die internen Abläufe trotz der hohen Energiepreise aufrecht zu erhalten, sondern auch um sich gegen die Konkurrenz im Wettbewerb zu behaupten“, bringt der Experte für Lagerautomatisierung an. Oftmals lohnt sich in diesem Zusammenhang auch eine Modernisierung der bestehenden Systeme in Logistikzentren. „Hierbei stellt sich als besonders wichtig heraus, Mitarbeiter beispielsweise über Schulungen von Anfang an miteinzubeziehen. So gewährleisten Entscheider, dass sie umgehend von den Neuerungen profitieren und den Mehrwert erkennen“, fügt Schulz an. Letztlich verkörpern die Energiekrise und die damit einhergehende drohende Guillotine für die Industrie einen weiteren Stein des Anstoßes für ein Umdenken im Zusammenhang mit der digitalen Transformation.

1 Business Impact Energy Prices, Strategy& (PwC), 2022.

2 ebd.

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