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(06/11/2012 / atz)

Ulrich Moosheimer erhält Preis für herausragende Lehre

Große Ehre für den Studiengang Druck- und Medientechnik an der Hochschule München: Der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Wolfgang Heubisch, hat Prof. Dr. Ulrich Moosheimer den "Preis für herausragende Lehre an den bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften" verliehen.

Der Preis geht alle zwei Jahre an bis zu fünf Dozenten, die sich als besonders vorbildhaft in Lehre und Didaktik erwiesen haben. Das Besondere daran: Die Vorschläge für die Auszeichnung kommen von den Studierenden. Diese hielten auch bei der Preisverleihung am 24. Mai in Ansbach beim Forum der Lehre die Laudationes für ihre Preisträger.

Professor Dr. Ulrich Moosheimer sieht sich durch die hohe Anerkennung seiner Lehrtätigkeit in seinem offenen Lehrkonzept bestätigt: "Ich freue mich riesig und sehe mich auf dem richtigen Weg. Die Auszeichnung ist ein Ansporn für mich, diese Richtung konsequent weiterzuverfolgen und meine Lehre dementsprechend weiterzuentwickeln." Die Basis seines Lehrkonzepts ist eine anregende Lernumgebung, die aktivierendes Lehren und Lernen ermöglicht. Dr. Ulrich Moosheimer ist seit 2008 Professor für Drucktechnik an der Hochschule für angewandte Wissenschaften München. Seine Lehrschwerpunkte sind Druckverfahren, Funktions- und Verpackungsdruck, Printed Electronics sowie Technikforschung und -entwicklung.

 

In einem von der Hochschule München veröffentlichten Interview erläutert Ulrich Moosheimer, warum die Studierenden in seinem Fachbereich für den Strukturwandel optimal aufgestellt sind:

Herr Professor Moosheimer, was ist das Besondere an Ihrem ausgezeichneten Lehrkonzept?

Die Studierenden sollen mit Freude zur Vorlesung kommen und dieser freiwillig konzentriert folgen. Ihr Interesse kann ich durch jeweils passende und wechselnde Methoden gewinnen. Überraschungseffekte und Interaktion zwischen den Studierenden und mir fördern die Verankerung des Lehrstoffes in ihren Gehirnen.

Was bedeutet das für den Bereich Drucktechnik?

Im Bereich der Drucktechnik bietet sich für mich beim Einsatz von Druckmustern und Druckanlagen das Fühlen beziehungsweise Tasten besonders an. Auch Bewegungen der Studierenden – wie bei Bühnenspielen – erhöhen den Lernerfolg.

Wie profitieren Ihre Studierenden von Ihren Lehrmethoden für ihre spätere berufliche Zukunft?

Die Lehrmethoden dienen dem Ziel, Informationen und Wissen zu vermitteln und es langfristig in den Köpfen der Studierenden zu verankern. Oft reicht schon eine schwache Erinnerung - "Da war doch was!" -, um Aufgaben besser lösen zu können. So wollte ich mit der Entwicklung des interaktiven Kinderbuchs "Ducky in the Dark" (www.theinteractive-book.com) auf der einen Seite die Studierenden vom Zukunftsfeld der gedruckten Elektronik begeistern und andrerseits ihre Berufschancen durch den Gewinn des Wettbewerbes der OE-A verbessern. Wie ich an den Nachfolgeprojekten von "Ducky in the Dark" und zahlreichen Bachelor- und Masterarbeiten auf dem Gebiet der gedruckten Elektronik mit großer Freude sehe, ist die Begeisterung für Printed Elektronics über die Projektgruppen hinaus auf zahlreiche weitere Studierende übergesprungen.

Was sollte man Studierenden der Druck- und Medientechnik im derzeitigen Strukturwandel der Branche unbedingt mitgeben?

Strukturwandel bedeutet für die Unternehmen nicht nur Risiko, sondern auch Chance. In den Unternehmen werden Prozesse optimiert und neu gestaltet. Für den Erfolg ist es wichtig, nicht nur Prozesse innerhalb von Fertigungsschritten, sondern entlang der gesamten Wertschöpfungskette vom Lieferanten bis zum Kunden zu betrachten. Hier sind unsere Studierenden optimal aufgestellt. Sie lernen die Kette vom Design über Vorstufe und Druck bis hin zur Weiterverarbeitung. Parallel erhalten sie eine betriebswirtschaftliche Ausbildung. Neben der Fähigkeit, über Abteilungsgrenzen hinweg zu denken, müssen die Absolventen in und mit interdisziplinären Teams arbeiten können. Immer wichtiger werden die Kompetenzen der Präsentation. Hier hoffe ich, dass sich die Studierenden von der einen oder anderen Lehrmethode anregen lassen.

Was sind Ihre nächsten Projekte an der Hochschule München?

Sehr wichtig ist mir die Internationalisierung unserer Bachelor- und Masterstudiengänge: Hier werden Studierende ins Ausland entsendet oder an der Hochschule von ausländischen Dozenten unterrichtet. Aus eigener Erfahrung eines einjährigen USA-Studiums weiß ich, dass das Studieren in anderen Kulturen und Sprachen den Horizont erweitert. Das half mir, die Denkweise ausländischer Kollegen, Kunden und Lieferanten besser zu verstehen, der professionelle Umgang mit ihnen fiel mir leichter. Daher möchte ich die Zusammenarbeit mit ausländischen Hochschulen ausbauen. Zum Beispiel möchte ich für unsere Studierenden Stipendien an Hochschulen außerhalb Europas gewinnen – etwa in den USA oder in Indien.

Ein weiteres Projekt ist die Weiterentwicklung des interaktiven Buchs "Ducky in the Dark" zu einem verkaufsfähigen Produkt. Ein Studententeam entwickelt hier momentan sehr fleißig, und die Zwischenergebnisse sehen sehr vielversprechend aus. Das Lehrmittel "Print Trumps", ein mit den Masterstudierenden für die Bachelorstudierenden entwickeltes Kartenspiel (siehe www.print-trupms.com), wurde auf der Drupa bereits in der zweiten Auflage verteilt. Dieses Spiel möchte ich in den nächsten Jahren weiterentwickeln. Ein sehr langfristiges Projekt sind der Laborausbau und speziell die Beschaffung von Druckmaschinen für die Lehre und Forschung. Leider übersteigen bislang die Anlagenkosten unser Budget.