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(09/15/2014 / saj)

Portfolio um Direktgravur erweitert

Der Kemptener Druckvorstufendienstleister und Lieferant von Flexodruckformen Nägele Digital Repro GmbH nutzt die Laserdirektgravurlösung "Flexcel Direct System" von Kodak für Platten und Sleeves.

Nie zuvor waren die Ansprüche von Markenartiklern und Verpackungsherstellern an ihre Partner in Druckvorstufe und Druckformherstellung so hoch wie heute. Dies gilt für alle Segmente des Verpackungsmarktes, insbesondere aber für Lebensmittelverpackungen. In diesem Geschäft ist die Nägele Digital Repro GmbH seit ihrer Gründung im Jahr 1975 schwerpunktmäßig aktiv – eine Ausrichtung, die nahe liegt, da der Standort Kempten im Allgäu ein Zentrum der Molkerei- und Käsereiindustrie ist. 


Das Unternehmen mit heute 23 Fachkräften hat sich auf Druckvorstufenarbeiten und die Herstellung von Druckformen für den Verpackungsflexodruck spezialisiert. 95% der bei Nägele hergestellten Flexodruckformen sind für die Produktion flexibler Verpackungen bestimmt, der Rest für Aluminiumplatinen und beschichtete Papiere. Im Firmengebäude in einem Gewerbegebiet im Norden der Stadt Kempten ist zudem mit der Nägele Prepress GmbH ein klassischer CTP-Dienstleister angesiedelt. Er  betreut Markenartikler mit klassischen Reproarbeiten und beliefert Offsetdruckereien in der Region mit druckfertigen Platten bis zum Großformat. In beiden Geschäftsfeldern – Flexo wie Offset – spielen Ausgabetechnologien von Kodak eine Rolle.


Einstieg in die Direktgravur 


Die Nägele Digital Repro GmbH hat nun mit einem Flexcel Direct System zur Direktgravur von Elastomer-Flexoplatten und -Sleeves ihre Produktionsmöglichkeiten erweitert. Völlig neu ist die Laserdirektgravur hier nicht. Ein älteres CO2-Lasersystem ist nach wie vor für die Ausgabe einfacher Stricharbeiten im Einsatz. Mit dem neuen  System hat man sich jedoch eine Direktgravurlösung ins Haus geholt, die sich nach Anbieterangaben durch hohe Auflösung, Produktivität und Anwendungsvielseitigkeit auszeichnet. 


"Abgesehen von einer grundsätzlichen Kapazitätserweiterung hat uns das System die Möglichkeit eröffnet, hochqualitativ bebilderte Elastomerplatten und -Sleeves herzustellen. Beispielsweise können wir bis zum 60er-Raster durch entsprechende Punktflankenmodellierung einen druckbaren Tonwertumfang von 1 bis 99% gravieren", begründet Gründer und Seniorchef Manfred Nägele die Investition. "Außerdem erlaubt uns das System, esterbeständige Elastomerplatten als Alternative zu speziellen Fotopolymerplatten herzustellen, wenn mit Zweikomponentenfarben oder -lacken gedruckt werden soll. Mit max. 1040 x 1600 mm können wir das in einem deutlich größeren Format, als uns dies vorher mit den Fotopolymerplatten möglich war. Und was Sleeves betrifft, sind die mit dem neuen System gefertigten Elastomersleeves qualitativ höherwertiger als LAMS-Fotopolymersleeves. Ein weiterer Vorteil ist, dass es bei Elastomersleeves wesentlich kürzere Lieferzeiten und etwas günstigere Einkaufspreise gibt."


 Flexcel Direct ist ein komplettes System mit abgestimmten Komponenten. Dazu gehört die Lasergravuranlage samt Absaugeinheit und Filter. Bei ihr kommen hochauflösende, energieeffiziente Mehrkanal-Laserdiodentechnologie (915 nm) und 1280 W Laserleistung zum Einsatz, was für eine hohe Strahlqualität sorgt. Außerdem  Kodaks Tiff-Front-End Software mit einem Workflow zur Umwandlung der 1-bit-Rasterdaten in 3D-Gravurdaten. Sie ermöglicht unter Beeinflussung der Parameter -First-Step, Base (Versockelung) und Undercut (digitale Zurichtung) - eine optimale druckbezogene Ausformung der Flanken aller druckenden Elemente. Sleeves und Platten mit einer speziell auf die Lasergravurtechnologie abgestimmten Elastomer-Formulierung vervollständigen das System.


Einfach und hochwertig


Der besondere Charme dieser Produktionslösung liegt nach Herstellerangaben im einfachen zweistufigen Prozess der Druckformherstellung. An die Gravur des Sleeves oder der auf eine Adaptertrommel montierten Elastomerplatte schließt sich ein simpler Reinigungsschritt mit Wasser und einer Waschlauge an. Dafür will Nägele einen Bürsten-Waschautomat samt integrierter Trocknung anschaffen. 


Die Produktivität hängt immer von den spezifischen Parametern der Aufträge ab. Manfred Nägele führt als Beispiel einen Sleeve mit 1300 m Länge und 480 mm Umfang an, der im 60er-Raster mit 0,6 mm Relieftiefe graviert werden soll. Einschließlich Bestückung der Lasergravureinheit mit dem Sleeve und einer vorausgehenden Laserabtastung des Sleeves zur Kontrolle der Materialqualität (Einhaltung von Höhentoleranzen) dauert der Vorgang rd. 45 Min. Bei Druckformen für das Bedrucken von Folien (PA,PE, PP), Aluminium und beschichteten Papieren wird in Kempten mit Gravurtiefen von 0,5 bis 0,6 mm gearbeitet, während man für die Verarbeitung spezieller Lacke bis zum Maximum von 1 mm geht.


Das System übernimmt die Daten von der Reproabteilung als gerippte 1-bit-Tiff-Dateien – wie auch alle übrigen Systeme, über die das Unternehmen zur digitalen Bebilderung von Flexodruckformen verfügt. Neben zwei seit Längerem genutzten Systemen von Kodak zur Bebilderung von LAMS-Fotopolymerplatten (eines davon auch für Sleeves), produziert Nägele bereits seit 2010 mit der hochauflösenden Flexcel-NX-Technologie Fotopolymerplatten. Diese haben mit ihren charakteristischen "Flat Top Dots" (Rasterpunkte mit genau definierter, ebener Druckfläche) einer Steigerung  von Qualität und Wiederholbarkeit des Flexodrucks den Weg geebnet. NX-Platten machen inzwischen 70% der Fotopolymerplattenproduktion des Unternehmens aus. 


Heute sind bei Nägele zwei NX-Wide-Belichter im Einsatz. Ausgestattet mit der Hybridoption, können beide Belichter alternativ Offsetplatten bebildern, sodass über diese Maschinen auch das CTP-Dienstleistungsgeschäft abgewickelt wird. Hier kommt seit Neuestem die vorerwärmungsfreie, chemiearme Trillian-SP-Platte von Kodak zum Einsatz. Außerdem wird der CTP-Workflow vom bisher verwendeten  Prinergy-Evo- auf ein leistungsfähigeres Prinergy-Connect-Workflowsystem inkl. FM-Raster umgestellt.


Alle Register ziehen


Mit lasergravierten Platten und Sleeves beliefert Nägele mittlerweile zehn verschiedene Verpackungsdruckereien unterschiedlicher Größe. Über deren Erfahrungen mit den Druckformen berichtet Manfred Nägele: 


"Die elastomeren Druckformen zeichnen sich durch eine hervorragende Farbübertragung aus und es sind lange Druckzyklen möglich, bevor die Druckformen gereinigt werden müssen. Außerdem weisen sie sehr gute Beständigkeiten gegenüber aggressiven Farben und Lacken sowie UV-Farben auf. Daher liefern sie auch bei Nachauflagen immer wieder die gleichen Druckresultate. Unsere Kunden decken mit einigen 100.000 m weniger die ganz großen Auflagen ab, aber der Vorteil liegt in der möglichen häufigen Wiederverwendung bei vielen Teilauflagen. Dort ergeben sich durch den Einsatz von Sleeves auch größere Einsparpotenziale, da sich die Rüstzeiten an den Flexorotationen stark verkürzen lassen."


"Mit dem Flexcel Direct System haben wir den Schritt in eine neue, bislang nicht mögliche Qualität der Direktgravur gemacht. Die heutige Gravurqualität lässt sich ohne Weiteres mit der Qualität von LAMS-Fotopolymerplatten vergleichen", versichert Manfred Nägele abschließend.