NEWS

(12/03/2013 / saj)

In eigener Sache: Schwarze Kunst 3.0

Dr. Eduard Neufeld, Geschäftsführer und Institutsleiter der Fogra Forschungsgesellschaft Druck, prägte einen neuen Begriff: "Auf dem Weg zur 'Schwarzen Kunst 3.0', der individuellen oder auch pseudoindividuellen Massenproduktion von Drucksachen, sind noch viele Hürden zu nehmen." Er tat dies auch in seinem Statement auf unsere Umfrage anlässlich des Jahreswechsels hin. Fordern Sie Ihr Probeheft an: info@druckspiegel.de.

Nahezu 40 Persönlichkeiten der Branche antworteten auf drei Fragen, möglichst kurz und knapp. An dieser Stelle soll das Antwortvolumen skizziert und damit Appetit gemacht werden, sich selber auf die Statements einzulassen.
 
1) Wie hat sich aus Ihrer Sicht die Druckbranche seit der letzten Drupa entwickelt?

 

Wieder mehr Bewegung in die Branche gekommen; die erfolgreichen Betriebe haben sich weitestgehend aus Starre befreit und handeln in Richtung Innovation und Rationalisierung -  der Konsolidierungsdruck auf alle Teilnehmer der Druckbranche ist weiter permanent gestiegen -  jedes zweite Unternehmen in der Branche muss das traditionelle Geschäftsmodell verlassen, um zu überleben -  Gewinner sind die Online-Druckereien mit ihren industriellen Prozessen, wie auch innovative und flexible Unternehmen - fokussierter und spezialisierter -  es wird wieder investiert - Strukturkrise mit Überkapazitäten und dem damit verbundenen Preisdruck -  Drupa brachte sowohl für die Aussteller als auch für die deutsche Druckindustrie keine „Trendwende“ zu wirtschaftlichem Wachstum und Ertragsverbesserung -  wichtigste Aufgabe bleibt, sich mittels kreativer Anwendungen und Dienstleistungen zu differenzieren - "Digital" ist der Weg in die Zukunft: Für den konventionellen Drucker stellt dies eine Revolution dar, für den Digitaldrucker eine Evolution - die zur Drupa 2012 spürbare Aufbruchstimmung war nicht nachhaltig - insgesamt befindet sich die Druckbranche nach wie vor in einem Verdrängungsmarkt - Druckmarkt hat sich seit Drupa aus globaler Sicht kaum verändert -  Unternehmen müssen in neue, flexible und hochproduktive Techniken investieren, dann sind sie im Vorteil - seit der Drupa werden Investitionen stärker unter dem Gesichtspunkt der Fokussierung auf Zielgruppen vorgenommen, vor dem Hintergrund des strukturellen Wandels haben sich interessante horizontale und vertikale strategische Allianzen entwickelt -  wegen des zunehmenden wirtschaftlichen Drucks durch die Veränderung des Mediamixes konturiert und profiliert sich der Druckermarkt in einer bisher nicht geahnten Geschwindigkeit -  Abstände zwischen Produktneuentwicklungen deutlich verkürzt -  man kann auch in einem schwierigen Umfeld Geld verdienen -  die Online-Drucker sind die wahren Konkurrenten des Digitaldrucks -  eher leicht abwärts - es geht um Produktivität und Schnelligkeit bei den Prozessen dahinter.

 

2) Wo sehen Sie vielversprechende neue Geschäftsmodelle bzw. neue Entwicklungen im Markt?

 

Kleine flexible Generalisten, innovative Medien-Dienstleister und -Produzenten, Spezialisten in einzelnen Bereichen; in allen Bereichen: Kooperationen - zukünftig wird es noch mehr darum gehen, dass die Drucker ihr Kundennetzwerk weiter proaktiv ausbauen -  vielversprechend sind alle Geschäftsmodelle, die sich mit E-Commerce-Lösungen beschäftigen - mehr denn je Gedanken machen, wie sie sich von ihrem Wettbewerb abheben und ihren Abnehmern das gedruckte Produkt attraktiver machen - E-Business-Geschäftsmodelle auf der einen Seite, Projekt- und Kooperationskompetenz für ganz spezielle Kundenbedarfe auf der anderen -  mehr Plätze auf der Werkbank besetzen - Daten- und Contentmanagement sind Schlüsseltechniken für eine erfolgreiche, personalisierte Anpassung an kundenspezifische Anforderungen -  starker Trend zu Lösungen mit einem hohen Grad an Automatisierung; bei der Druckveredelung eine weiterhin steigende Nachfrage - jedes Druckunternehmen muss seinen Markt und seine Kunden verlässlich analysieren und daraus Konsequenzen ableiten - zusätzliche Geschäftspotenziale z.B. im Verpackungsdrucks, wenn es um hohe Veredelung geht, bei Web-to-Print, insbesondere für die Stammkundschaft, oder im Digitaldruck,  v.a. durch hybride Produkte - der Wert der Digitalisierung wird zunehmend erkannt - Digitaldruck, sofern das Potenzial ausgeschöpft wird - neue oder erweiterte Geschäftsmodelle sollten sich zunächst an den vorhandenen Kunden, deren Wünschen und den eigenen Stärken orientieren - Entwicklung von Kommunikationskonzepten für Kunden im Bereich Print und Online; Ausweitung der Individualisierung im klassischen Printbereich und z.B. im Verpackungsdruck; auch Web-to-Print bleibt ein großes Feld mit enormen Potenzialen - Verdrängungswettbewerb setzt sich fort, Spezialisierungen bzw. Fokus auf bestimmte Produkte scheinen Erfolgskonzept zu sein, mehr Dienstleistungen rund um das Druckprodukt anbieten - Geschäftsmodelle müssen crossmediale und individuelle Lösungen „aus einer Hand“ beinhalten -   nicht "entweder - oder", sondern kombinieren - den Kunden echte Lösungen anbieten - die Geschäftsmodelle „Digitaldruck“ und „Online-Drucker“ sind weitgehend besetzt -  neueste Geschäftsmodelle sind nun sicher bald auch schon entsprechend besetzt - das Volumen verschiebt sich mehr zum Digitaldruck.  

 

3) Welche Erwartungen haben Sie vom neuen Jahr für unsere Branche?

 

Die Branche formiert sich neu, dabei werden weiterhin einige auf der Strecke bleiben - Servicedienstleistungen werden zum Schlüsselfaktor -  Unternehmen, die ihren Kunden einen crossmedialen Mehrwert bieten, werden ihre Marktposition festigen und zu den Gewinnern der Branche zählen -  Investitionsneigung wird sich leicht verbessern -  Integration von Funktionen in die Druckprodukte - es geht mehr und mehr darum, vertikale Märkte anzusprechen und dabei auf ihre andere Dynamik und Entscheidungsweise einzugehen - im digitalen Verlagswesen wird immer noch kein Geld verdient - Talsohle scheint durchschritten - „gut aufgestellte“ Druckereien profitieren von allgemeiner positiver Entwicklung -  Nachfrage nach variantenreicheren Konfigurationen wird weiter zunehmen -  weitere Abnahme gedruckter Seiten geringen Mehrwerts - der Markt im Bereich der Maschinenhersteller hat sich noch nicht konsolidiert - Konsolidierung wird weitergehen, so dass für 2014 keine großen Wachstumsimpulse zu erwarten sind -   optimistisch betrachtet eine Stärkung von Print - Branche wird sich m Jahr 2014 ähnlich verhalten entwickeln wie 2013 - Print wird seine Bedeutung gegenüber Online festigen -  Fortsetzung des Jahres 2013 -  2014 verhaltenes Wachstumsjahr, aber dennoch mit Konsolidierung - Konsolidierung wird an Geschwindigkeit zunehmen, hoffentlich führt dies zu einem zumindest stabilen Preisniveau - weiterhin hohe Intensität beim Kampf um Kunden und Erhöhung der wirtschaftlichen Entwicklung - Spezialanwendungen inkl. interaktiver Druck und Nutzung der verschiedenen Kommunikationskanäle werden der Druckbranche neues Leben einhauchen - der Markt ist vorhanden, man muss nur die richtigen Ideen, Lösungen und Partner haben -  Europa ist kein Wachstumsmarkt -  eher vorsichtig optimistisch - erfolgreich werden mittelfristig jene Druckereien sein, die entweder einen starken Dienstleistungsanspruch haben und Kunden beraten, oder aber diejenigen, die Nischen auftun.