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(08/02/2022 / sbr)

Flexible und nachhaltige Folienverpackungen für die Lebensmittelindustrie

Mehr Klima- und Umweltschutz, weniger Kunststoff – so lässt sich ein aktuelles Thema für Unternehmen der Lebensmittelbranche auf den Punkt bringen, das im Mittelpunkt des Expertentreffens bei der Wentus GmbH in Höxter stand. Auf der von der Food-Processing Initiative im Rahmen des Projektes CirQuality OWL organisierten Veranstaltung gab es Einblicke in die Folienherstellung und die Einsatzmöglichkeiten von Rezyklaten. Vertreter der Lebensmittelwirtschaft konnten sich vor Ort über flexible Verpackungslösungen und Hightech-Skinfolien für die Lebensmittel- und Konsumgüterindustrie informieren.

Die Herausforderungen

Neben den rechtlichen Aspekten ist eine der größten Herausforderungen für den Einsatz von Rezyklaten die Verfügbarkeit. Das Ziel, das sich die deutsche Kunststoffverpackungsbranche gesetzt hat, ist ehrgeizig: den Anteil des Recyclings in neuen Verpackungen von 400.000 t (2017) auf 1.000.000 t (2025) zu erhöhen und das mit hochwertiger Qualität, schilderte Michael Beck, Head of R&D in seinem Vortrag.

Spannend bleibt auch die Entwicklung der EU-Länder in Bezug auf die Plastiksteuer. Großbritannien gehört zu ersten Ländern, die das Gesetz im April 2022 in Kraft gesetzt haben. Portugal kündigte zum 1. Juli 2022 die Verpackungsabgabe an. In Deutschland wird derzeit noch diskutiert.

Papier vs Kunststoff

Immer mehr Kunststoffverpackungen werden durch Verpackungen aus Papier, Karton oder Pappe ersetzt. Papier versus Kunststoff wurde am Beispiel des Strohhalmes diskutiert. Um einen Papierstrohhalm gegen Feuchtigkeit zu schützen, bedarf es bestimmter Zutaten für die Stabilisierung. Des Weiteren ist die Aufbereitung von Papier sehr aufwändig. Somit ist die Frage, ob denn Papier nun gut oder schlecht sei, letztendlich immer eine Frage des Blickwinkels, so Beck weiter.

Druckfarben & Rezyklate

Druckfarben im recycelten Verpackungsmaterial stellen eine weitere Herausforderung dar. Verfärbungen und unangenehme Gerüche (durch Eiweißreste) sind nicht akzeptabel. Besser geeignet scheinen aktuell Pastellfarben für das Recycling zu sein. „Diese werden werbetechnisch aber als nicht so attraktiv angesehen und kommen derzeit nur vereinzelt zur Anwendung. Am besten ist eine unbedruckte transparente Folie für das mechanische Recycling“, ergänzte Sebastian Hauth, Wentus.

Verpackungen und Materialien in einem geschlossenen Kreislauf zu halten, wirkt sich positiv auf das Recycling aus – da waren sich alle in der Runde einig. Die Getränkeindustrie hat es vorgemacht. Folien immer dünner und trennbar zu machen, ist grundsätzlich nicht das Problem. Zugleich fliegen leichte Folien bei gleichbleibender Bandgeschwindigkeit in der Mülltrennung umher.

Miteinander reden!

Das Fazit des Tages fasste Beate Kolkmann von der Food-Processing Initiative nach dem Betriebsrundgang so zusammen: „Wir brauchen alle in der Wertschöpfungskette Verpackung an einen Tisch – vom Rohstofflieferanten über den Verarbeiter und Handel bis hin zur Gesetzgebung.“ Auch Beck ist sich sicher: „Jeder in der Kette hat seine Herausforderungen, aber auch Lösungen. Wir müssen mehr miteinander reden und nicht übereinander.“