Am bestehenden Standort in der Regensburger Leibnizstraße fand der Spatenstich für den fünften Bauabschnitt statt. Investiert werden 28 Mio. Euro.
Erneut wird bei Niedermayr ein Stück Geschichte der Druckindustrie geschrieben. Das seit 1801 in sechster Generation in Regensburg ansässige Familienunternehmen hat sich zwischenzeitlich zu einem der führenden Anbieter von Beilagen und Katalogen in Deutschland entwickelt. Die aktuellen Investitionen zielen darauf ab, die Spezialisierung im Beilagengeschäft nochmals auszubauen. Laut geschäftsführendem Gesellschafter Johannes Helmberger erreicht die Niedermayr-Gruppe mit ihren Medienunternehmen inzwischen einen Jahresumsatz von rd. 70 Mio. Euro, mit der aktuellen Investition wolle man weiter wachsen.
Das Bild zeigt den symbolische Spatenstich für das neue Projekt: Kathrin Fuchshuber, Christina Helmberger, Karin Helmberger, Hans Wittmann und Peter Kränkl (Architekten), Dieter Damminger (Wissenschafts- und Finanzreferent), Johannes Helmberger, Oberbürgermeister Joachim Wolbergs, Dr. Markus Witt (Vorstand der Sparkasse Regensburg), Marie Helmberger und Christian Kandlbinder (Bauunternehmen Feldbauer)
Die aktuelle Wachstumsstrategie wird mit folgenden Maßnahmen umgesetzt: Der Neubau eines Druckereigebäudes von ca. 3500 qm für eine weitere 96-/120-Seiten-Rollenoffsetmaschine samt Infrastruktur und Logistikflächen sowie der Bau eines weiteren Verwaltungsgebäudes mit ca. 1500 qm, in dem 60 Medienarbeitsplätze ihre neue Heimat finden sollen. Zusätzlich erfolgt die Erweiterung des Angebotsspektrums für Beilagenkunden durch Installation neuer Konfektionierungstechnik. Die Einführung eines Energie- und Umweltmanagementsystems nach ISO 50001/14001 und die Umstellung der Fertigung nach den Vorgaben des Umweltzeichens "Blauer Engel" RAL UZ-195 wurde bereits realisiert.
Der Spatenstich für den fünften Bauabschnitt fand im Beisein von Regensburgs OB Wolbergs statt, die baulichen Maßnahmen sollen bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Das Produktionsgelände wächst auf 34.000 qm, die Produktionsfläche auf 21.000. Die technische Maximalkapazität steigt damit um 50% auf 300 Mio. A4 Seiten/Tag, dies entspricht etwa 500 t Papier/Tag. Im Zuge dieser Maßnahmen sollen auch neue Arbeitsplätze in Verwaltung, Druck und Weiterverarbeitung geschaffen werden. Die neue Druckanlage ist weitgehend identisch mit der 2012 in Betrieb genommenen. Damit könne künftig nicht nur die Fertigungszeit halbiert, sondern auch die Produktionssicherheit deutlich erhöht werden. Die neue Maschine produziert 5 Mio. Seiten/Std., es werden Papierbahnen mit 2,86 m Breite bedruckt.
Nicht nur die Größe der Anlage ist ungewöhnlich, sondern vor allem sind es die als einzigartig bezeichneten und variablen Fertigungsmöglichkeiten. Auch die Ökologie komme nicht zu kurz. Um eine A4-Seite zu bedrucken, benötige man 62 % weniger Energie als der Durchschnitt der deutschen Wettbewerber, heißt es.
Die CO2-Emissionen würden um 47% gegenüber dem Branchendurchschnitt reduziert. In Bayern gebe es kein anderes Unternehmen, das über eine solche Fertigungstechnik verfügt. Weltweit gebe es nur fünf weitere Unternehmen, die Rollenoffsetmaschinen dieser Größe betreiben. Mit den von Niedermayr entwickelten, komplexen Fertigungsmöglichkeiten gebe es aktuell in Deutschland nur noch einen zweiten Anbieter.
Um im hart umkämpften Markt zu bestehen ist man bei Niedermayr künftig in der Lage, auf zwei Maschinen Produkte anzubieten, die bis dato nicht in einem Arbeitsschritt herzustellen waren. Somit kann man im wöchentlichen Rhythmus mehrere komplexe, tagesaktuelle Beilagen für jeden der ca. 32 Mio. deutschen Haushalte produzieren.
Wie bei den vergangenen Wachstumsschritten bleibe man der Tradition und Region eng verbunden. Alle Beteiligten der bereits durchgeführten Investitionen sind wieder dabei. Die Maßnahmen wurden ausschließlich mit Firmen aus der Region und Bayern realisiert. Laut Helmberger ist das hervorragende Zusammenspiel aller Beteiligten der Schlüssel zum Erfolg. Besonders der Unterstützung der Verwaltung der Stadt Regensburg, der Sparkasse Regensburg und aller beteiligten Unternehmen sei es zu verdanken, dass man ein solches Projekt in so kurzer Zeit realisieren kann. Nicht zuletzt sei man dankbar für starke Kunden aus der Region.
Für die Umsetzung der Wachstumsstrategie wurden in den letzten zehn Jahren 75 Mio. Euro in Regensburg investiert. Niedermayr hat sich mit diesen Maßnahmen von einer regional aktiven Druckerei zu einem bundesweit tätigen industriellen Druck- und Mediendienstleister entwickelt, zwischenzeitlich gehört man zu den leistungsfähigsten Anbietern in diesem Segment.
Regensburg erhalte mit dieser Investition - wie es heißt - ein Druck- und Medienzentrum, das erneut Branchenstandards setzt. Niedermayr baue die Marktposition als führender Anbieter in diesem Segment weiter aus und setze einen weiteren Meilenstein in seiner erfolgreichen Unternehmensgeschichte.
Technik im Detail
Die bei Manroland Websystems in Augsburg nach Anforderungen von Niedermayr gebaute Maschine ist die größte Anlage ihrer Art. Sie wiegt ca. 500 t, ist fast 100 m lang, 18 m breit und 15 m hoch. Auch das von Müller Martini nach den Vorgaben der Druckerei gebaute Flexliner-Einstecksystem sei einzigartig in seinen Möglichkeiten. Es können bis zu sechs Produkte in 30.000 Beilagen oder Zeitschriften pro Stunde eingelegt werden und zudem ist es auch noch möglich, eine Postkarte oder Coupons auf der Titelseite aufzukleben. Das System ist vollautomatisiert und wird vollvernetzt durch den Unternehmensworkflow gesteuert.
Um die Druckmaschinen auch schnellstens mit Platten versorgen zu können, wird die Vorstufe ebenfalls dem gestiegenen Bedarf angepasst und mit einem dritten CTP-UV-System ausgestattet.