LED-UV gehört zu den aktuell besonders intensiv diskutierten Themen im Bogenoffset und wird auch zur Drupa auf dem KBA-Messestand in Live-Demonstrationen zu sehen sein. Holzer Druck und Medien ist einer der Pilotanwender des zukunftsträchtigen Trocknungsverfahrens.
Das Druckunternehmen in Weiler im Allgäu setzt konventionellen und LED-UV-Druck an der neuen Sechsfarbenmaschine KBA Rapida 106 mit Lackturm und Auslageverlängerung im Mischbetrieb ein und verfolgt damit ein klares Konzept. LED-UV ist ein erklärungsbedürftiger Prozess. Geschäftsführer Klaus Huber (Bild) zeigt das unternehmenseigene Lookbook mit Vergleichsdrucken zwischen konventionellem und UV-Druck.
Der über 125 Jahre alte Traditionsbetrieb mit heute 70 Beschäftigten druckt für Weltkonzerne wie Zeiss, Blaser, Kuka, Geberit oder Liebherr. Das funktioniert auf Dauer nur, wenn man technisch eine Vorreiterrolle übernimmt. Seit mehr als 25 Jahren vertraut das Unternehmen dabei auf Mittelformatmaschinen von KBA. Mit der Ausstattung der neuen High-End-Anlage kann Holzer seinen Kunden Printprodukte anbieten, die sie in dieser Art im Umkreis von 100 km von keinem anderen Druckbetrieb bekämen, heißt es. Da man aufgrund der Betriebsgröße eine reine LED-UV-Maschine nur schwer auslasten könnte, hat sich das Management für die Mischbetriebsvariante entschieden.
Verfahrenstechnische Vorteile
Neben Naturpapieren und ungestrichenen Materialien sind es vor allem dunkel eingefärbte Bedruckstoffe sowie Kunststoffe und Folien, um die Holzer dank LED-UV sein Portfolio erweitert hat. Dabei spielt die Geruchsneutralität der LED-UV-Technik oft eine wichtige Rolle – z.B. bei Aufträgen aus dem Segment des Tourismus. Insgesamt 14 Vorteile der Produktion mit LED-UV hat das Unternehmen für seine Kunden herausgearbeitet.
Dazu gehören kurze Durchlaufzeiten, der Entfall von Schutzlackierungen, Qualitätsverbesserungen, Veredelungsmöglichkeiten aber auch ökologische Aspekte wie der deutlich geringere Energiebedarf, Ozon- und CO2-Ausstoß beim Trocknungsprozess oder die starke Reduktion von Druckpuder. Das oben erwähnte Lookbook mit Vergleichsdrucken konventionell und mit LED-UV zeigt die Möglichkeiten. Darüber hinaus berät das eigene Vertriebsteam interessierte Auftraggeber kompetent bis hin zum Anlegen der Druckdaten.
LED-UV bleibt beratungsintensiv. Viele Auftraggeber kennen die Vorteile noch nicht bzw. sind mit ihnen noch nicht in Berührung gekommen. So liefen anfangs auf der Rapida 106 nur 10% der Aufträge mit LED-UV. Jetzt sind es mehr als 20. Holzer rechnet damit, dass schon bald 30% aller Druckjobs mit LED-UV abgewickelt werden. Ständige Systemwechsel bleiben deswegen an der Tagesordnung.
Neben der Schöndruckmaschine ist bei Holzer noch eine Achtfarben-106er für den Vier- über-vier-Druck im Einsatz. Ab und an sei sie aber schwerer zu füllen als die Sechsfarben, weil der Wettbewerb mit 4/4-farbigen Drucksachen viel härter sei. Der fliegende Jobwechsel kam relativ selten zum Einsatz. Der simultane Plattenwechsel ist dagegen an beiden Rapidas Standard in der Produktion. Unter dem Strich haben sich durch den SPC-Plattenwechsel in Verbindung mit Plate Ident, durch parallele Rüstprozesse, Inline-Farbregelung und zentraler Farbversorgung die Rüstzeiten halbiert.
Dank der Investitionen in moderne Technik bewegt sich der vollstufige Druckbetrieb seit Jahren auf stabilem Umsatzniveau. Allerdings tragen dazu erheblich mehr Jobs bei als früher. Die Abwärtsspirale bei den Preisen ist nur durch Mehrwert aufzuhalten, wie ihn die innovative UV-Technik bietet. Huber: "Technisch sind wir sehr gut aufgestellt und bieten im Dreiländereck Deutschland-Österreich-Schweiz einiges, was andere nicht können." Fast ohne zusätzliche Investitionen habe sich die Wertschöpfung des Betriebes mit 2500 qm Produktionsfläche merklich erhöht.