Die Heidelberger Druckmaschinen AG hat das abgelaufene Geschäftsquartal mit einem positiven Nachsteuerergebnis abgeschlossen und insgesamt nach neun Monaten (1. April bis 31. Dezember) vor Steuern die Gewinnschwelle erreicht.
Damit liegt das Unternehmen im Plan, auch im Gesamtgeschäftsjahr 2015/2016 nach Steuern wieder ein positives Ergebnis zu erzielen und nachhaltig in die Gewinnzone zurück zu kehren. Die Entwicklung im laufenden Geschäftsjahr zeigt, dass die Neuausrichtung erfolgreich verläuft. Zukünftig stehen vor allem die Weiterentwicklung des wachsenden Digitalgeschäfts sowie der kontinuierliche Ausbau des Servicegeschäfts im Vordergrund. Das Segment "Services" trug nach neun Monaten bereits knapp die Hälfte zum Konzernumsatz bei.
"Wir sind ein gutes Stück vorangekommen, Heidelberg nachhaltig profitabel aufzustellen", sagte Vorstandsvorsitzender Gerold Linzbach. "Unser neues Portfolio ist stärker an stabilen Marktsegmenten ausgerichtet, profitabler und schafft die Voraussetzungen für weiteres Wachstum."
Nachsteuergewinn erzielt
Die Geschäftsergebnisse zeigen nach neun Monaten insgesamt in die richtige Richtung. So lagen Umsatz und operatives Ergebnis im Berichtszeitraum deutlich über den Vorjahreswerten. Im Neunmonatsvergleich stieg der Konzernumsatz um 16% auf 1,8 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,55 Mrd.). Darin enthalten sind positive Währungseffekte von 93 Mio. Euro. Zum höheren Umsatz trug auch die Integration der neu erworbenen PSG-Gruppe bei.
Regional legten die Umsätze in Nordamerika und Europa zu, Osteuropa und Lateinamerika entwickelten sich stabil. Asia/Pacific weist, wie es heißt, nach neun Monaten ebenfalls eine gute Umsatzentwicklung aus. Im dritten Quartal spiegelte sich jedoch die deutlich verhaltene Marktentwicklung in China in rückläufigen Bestellungen wider. In Summe lag der Auftragseingang im Berichtszeitraum mit 1,9 Mrd. Euro deutlich über dem Vorjahr (1,78 Mrd.).
Das operative Ergebnis konnte im dritten Quartal und auch nach neun Monaten weiter gesteigert werden. So legte das Ebitda ohne Sondereinflüsse zum 31. Dezember auf 119 Mio. Euro zu (Vorjahr: 80 Mio.), das Ebit ohne Sondereinflüsse verdoppelte sich auf 65 Mio. Euro. Das Segment "Services" liegt weiterhin auf Zielkurs, die geplante Ebitda-Marge von 9 bis 11% zu erreichen. So wurde das Ergebnis aufgrund von Verbesserungen aus den Portfoliomaßnahmen gesteigert. Regionale Schwächen insbesondere in China führten dazu, dass im Segment "Equipment" die erwartete Ebitda-Zielmarge von 4 bis 6% noch nicht erreicht wurde.
Durch Refinanzierungsmaßnahmen der vergangen Quartale sank das Finanzergebnis zum 31. Dezember auf –42 Mio. Euro (Vorjahr: –49 Mio.). Beim Vorsteuerergebnis konnte nach neun Monaten die Gewinnschwelle erreicht werden (0 Mio. Euro; Vorjahr: –92 Mio.). Das Ergebnis nach Steuern stieg im dritten Quartal um 60 Mio. Euro auf 7 Mio. (Vorjahr: –53 Mio.) und verbesserte sich nach neun Monaten deutlich auf –7 Mio. Euro nach –95 Mio. im entsprechenden Vorjahreszeitraum.
"Wir haben den finanziellen Handlungsspielraum geschaffen, um Akquisitionen zu finanzieren und in Wachstum und Innovation zu investieren", so Finanzvorstand Dirk Kaliebe. "Wir arbeiten auch künftig daran, unseren Finanzierungsrahmen weiter zu optimieren und Heidelberg strategisch weiterzuentwickeln."
Auf der Drupa will das Unternehmen "intelligente" Services und vernetzte Produkte vorstellen und auf diese Weise die Digitalisierung der Branche vorantreiben. In der digitalisierten Druckerei der Zukunft laufen Produktionsprozesse automatisiert und kostenoptimiert ab - die Maschinen verrichten nahezu selbstständig und autonom ihren Dienst.
Mehr als 10.000 installierte und vernetzte Druckmaschinen bilden die Basis für neuartige, datenbasierte Servicedienstleitungen. Gemeinsam mit dem Kooperationspartner Fujifilm soll zudem ein neues, hochproduktives Digitaldrucksystem auf Inkjetbasis für industrielle Anwendungen präsentiert werden. Heidelberg bietet nach eigenen Angaben als einziger Anbieter das parallele, einfache und integrierte Betreiben von Offset- und Digitalmaschinen an.
Ausblick unverändert
Vor dem Hintergrund einer soliden Auftragsentwicklung strebt das Unternehmen im laufenden Geschäftsjahr ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 2 bis 4% an. Es rechnet wie im Vorjahr damit, dass der Umsatzanteil in der zweiten Jahreshälfte höher ausfallen wird als in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres.
Unter der Prämisse, dass die Initiativen zur Margensteigerung insbesondere im Bereich "Equipment" und zur Portfoliooptimierung zum Geschäftsjahresende hin wie geplant greifen, geht das Management weiterhin davon aus, dass im Geschäftsjahr 2015/2016 eine operative Marge gemessen am Ebitda von min. 8% vom währungsbereinigten Umsatz erreicht werden kann. Das Segment "Equipment" soll zu diesem Ergebnis innerhalb einer Bandbreite von 4 bis 6% beitragen und "Services" mit 9 bis 11. Im Segment "Financial Services" würden Kundenfinanzierungen weiterhin primär externalisiert. Es soll auch künftig einen positiven Ebitda-Beitrag leisten.