100 Unternehmer der Druck- und Medienbranche haben an der Umfrage zu Strategien in der Druckindustrie teilgenommen, die der Verband Druck und Medien Bayern e.V. (VDMB) im Vorfeld seines Strategietags durchgeführt hat. Das Ergebnis: Jedes achte Unternehmen der Branche ist völlig ohne Strategie unterwegs.
Bei dreiviertel der Unternehmen ist die Strategie, wenn sie überhaupt existiert, nur einem Teil der handelnden Personen bekannt, meldet der Verband weiterhin. "Hier ist klar Nachholbedarf zu erkennen. Ich halte die Zahlen für alarmierend", bewertet VDMB-Hauptgeschäftsführer Holger Busch eine wesentliche Erkenntnis aus der Umfrage. Jens Meyer (Foto), Geschäftsführer der Beratungsgesellschaft Print-X-Media Süd GmbH, schärfte in seiner Darstellung der Ergebnisse das Problembewusstsein für die Notwendigkeit einer strategischen Grundhaltung im Unternehmen. "53 Prozent der Befragten weist dem Thema Strategie eine hohe Bedeutung zu. Nur? Ich bin der Meinung: wer glaubt, in einer so lang anhaltenden Umbruchphase, wie sie die Druckindustrie derzeit erlebt, ohne klare Ausrichtung bestehen zu können, irrt", so Meyer.
Deutlich wurde auch, dass zahlreiche interne Gründe – zu wenig Zeit im Tagesgeschäft, mangelnde Veränderungsbereitschaft der Mitarbeiter, fehlende Kommunikation oder zu geringe Ressourcen – und externe Hindernisse – verschärfter Wettbewerbsdruck, neue Kundenanforderungen oder neue Technologien – die Umsetzung strategischer Ziele behindern.
"Wenn Strategieprozesse angestoßen werden, sind in der Regel die richtigen Personen im Unternehmen beteiligt. Das ist erfreulich. Bemerkenswert ist, dass nur wenige Unternehmen auf die Unterstützung durch externe Berater setzen. Das unterscheidet uns von den meisten anderen Branchen – auch im Mittelstand, die die Neutralität, die Professionalität und die Expertise von Beratern schätzen", bewertet Meyer die Umfrageergebnisse zu den konkreten Strategieprozessen.
Insgesamt zeigten die Umfrageergebnisse, dass der VDMB mit der Themensetzung richtig liegt. Strategieentwicklung und Kooperationen sind lebensnotwendige Themen für die Zukunft der Branche. "Wir werden da dran bleiben", verspricht Busch.