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(29.10.2025 / sbr)

Deutsches Verpackungs-Museum diskutiert erstmals über Premium-Kosmetik

Denkt man – frei nach Heinrich Heine – an das industrielle Deutschland, drängen sich einem unweigerlich klingende Namen auf. Die meisten stammen aus dem Maschinenbau oder der Automobilbranche. Nicht weniger renommiert ist Kosmetik aus Deutschland: Unter dem internationalen Schlagwort „G-Beauty“ – Kosmetik ‚made in Germany‘ – haben sich heimische Marken international einen Namen gemacht.

Grund genug für das Deutsche Verpackungsmuseum, die traditionsreiche Sparte von Weltrang genauer in den Blick zu nehmen: Unter dem Motto „Schöne Zeiten – Starke Marken“ widmet sich der 28. Verpackungsdialog erstmals ausschließlich der Spitzen-, Natur- und Edelkosmetik. Zusammen mit namhaften Vertretern der kosmetischen Industrie und des Handels spricht Museumsdirektor Hans-Georg Böcher am 12. November 2025 über den Status Quo einer Branche, die sich trotz schwierigen Fahrwassers stets neu behauptet – und geht dabei auch der Frage nach, worin ihre bemerkenswerte Resilienz gründet.

In Heidelberg berichten Veit Weiland, CEO DACH der Parfümerie-Kette Douglas, Stephan Kemen, CEO der Mäurer & Wirtz GmbH, die die Marke „4711“ erfolgreich ausgebaut hat, und Nicolas Lindner, geschäftsführender Gesellschafter der Börlind – Gesellschaft für kosmetische Erzeugnisse mbH, über den Status kosmetischer Produkte in bewegten Zeiten. Mit Astrid Teckentrup, Vorsitzende der Geschäftsführung DACH bei Procter & Gamble, heißt das DVM eine der einflussreichsten Top-Managerinnen Europas willkommen.

Starke Marken in bewegten Zeiten

Als Unternehmen mit langer Historie wissen alle vier Marktakteure um den Wandel, den ihre gleichermaßen ästhetischen wie funktionalen Produkte vollzogen haben – in schönen und weniger schönen Zeiten. 1821 legte John Sharp Douglas mit einer Seifenproduktion in Hamburg den Grundstein für ein über die Jahrhunderte immer internationaler ausgerichtetes Unternehmen. Die Parfümerie-Kette Douglas vertreibt heute unter anderem Parfums, Kosmetik- und Hautpflegeprodukte in 27 europäischen Ländern und über 2.000 Filialen. In Heidelberg gibt Veit Weiland Einblicke in das Traditionsunternehmen und teilte seine Einschätzung der Marktlage.

Was mit der französischen Besatzung Kölns im ausgehenden 18. Jahrhundert seinen Lauf nahm, ist heute untrennbar mit dem wohl bekanntesten Eau de Cologne verbunden: Die Zahlenfolge 4711 geht auf französische Truppen zurück, die mit einer eigenen Nummerierung die Stadtverwaltung vereinfachten. Die vier Zahlen standen an dem Haus in der Glockengasse, in dem Wilhelm Mülhens seit 1792 das berühmte „aqua mirabilis“ (später „Echt Kölnisch Wasser“) produzierte. Diese Hausnummer wurde später zur weltbekannten Marke. Wie sie sich in über 200 Jahren behaupten konnte – selbst widrigen Epochen zum Trotz – geht auf den respektvollen Umgang mit einer Ikone und konsequente Markenführung zurück, wie Stephan Kemen ausführen wird.

Naturkosmetik ‚made in Germany‘

Zwar nicht in zwei Jahrhunderten, dafür in nicht weniger respektablen 66 Jahren avancierte Annemarie Börlind zum Pionier der Naturkosmetik. Verkaufte Annemarie Lindner ihre naturkosmetischen Produkte zunächst noch eigenhändig bei Kunden zuhause oder in kleineren Geschäften, erhielt die Börlind GmbH bereits 1965 als einer der ersten Hersteller das neuform-Siegel. Damit war der Verkauf offiziell in Reformhäusern möglich – und dem erfolgreichen Geschäftsausbau der Weg geebnet. Über diese kurze, aber höchst erfolgreiche Historie, den Weg ins internationale Kosmetikgeschäft und die Markenentwicklung berichtet Nicolas Lindner.

Fast überall in der Welt zuhause ist Procter & Gamble – und zwar wortwörtlich: Marken wie „Gillette“, „Pampers“ und „Ariel“ gehören dem amerikanischen Konzern aus Cincinnati, Ohio. 1837 taten sich der englische Kerzenzieher William Procter und der irische Seifensieder James Gamble zusammen, um Seifen und Kerzen herzustellen. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts expandierte das Unternehmen rasant, nicht zuletzt dank professioneller Werbung und geschicktem Branding. Mit über 60 Marken bestimmt P&G den Konsumgüterbereich heute maßgeblich und möchte „mit nachhaltigen Lösungen in den Handel hineinwirken“, so Astrid Teckentrup. In Heidelberg geht die Managerin auf die Geschichte dieser Marken ein und liefert eine Bestandsaufnahme der aktuellen Konsum-Lage.

Die Sitzplätze sind wie jedes Jahr auf 100 begrenzt. Aufgrund der hohen Nachfrage bittet das Deutsche Verpackungs-Museum um rechtzeitige Anmeldung bei Hans-Georg Böcher (0173/3229390 bzw. boecher@verpackungsmuseum.de). Anmeldungswünsche werden nach Eingangsdatum berücksichtigt.

Abbildung: Nataliya Melnychuk / Unsplash