Im Hinblick auf eine funktionierende Kreislaufwirtschaft kommt flexiblen Papierverpackungen als Substitut für Kunststoffe, auch ‚Paperisation‘ genannt, wachsende Bedeutung zu. Flexiblen Papierverpackungen wird bis zum Ende des Jahrzehnts ein jährliches Wachstum von 4,5 Prozent vorausgesagt. Eine Expertenumfrage, durchgeführt von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Heilbronn (DHBW) und der Heidelberger Druckmaschinen AG (Heidelberg), bestätigt diesen Trend.
Wie der Leiter der Studie, Prof. Dr. Carsten Kortum sagt, „handelt es sich nicht um einen kurzfristigen Trend, sondern um einen tiefgreifenden Wandel, getrieben durch neue gesetzliche Vorgaben, ein gestiegenes Umweltbewusstsein in Verbindung mit einem veränderten Konsumentenverhalten sowie technologischen Innovationen“.
Die große Herausforderung besteht allerdings darin, geeignete Stoffe zu finden, die einerseits als Barriere für Wasser, Wasserdampf, heißen und kalten Flüssigkeiten sowie Ölen und Fetten wirken und andererseits das Nachhaltigkeitsprinzip einer Kreislaufwirtschaft erfüllen. Bislang sind jedoch Papierverpackungen, die bei Lebensmitteln, Getränken, Kosmetik oder bestimmten Non-Food-Artikeln wichtige Barrierefunktionen erfüllen mussten, an technische Grenzen gestoßen. Einen Durchbruch hat Heidelberg gemeinsam mit Solenis, einem führenden Hersteller von Barrierelacken, jetzt geschafft. Ergebnisse werden anlässlich der Fachpack 2025 in Nürnberg vorgestellt.
Heidelberg ist starker Impulsgeber der Paperisation
Das von Solenis und Heidelberg gemeinsam entwickelte Verfahren ermöglicht ein industrielles, partielles und damit kostengünstiges Aufbringen von Barriere-beschichtungen auf Papierverpackungen. Als Systemintegrator hat Heidelberg die Technologie von Solenis in den Rollen-Flexodruckprozess mit der Boardmaster integriert. Die Barrieren werden dabei im laufenden Prozess ausschließlich an den notwendigen Stellen registergenau auf die Papierbahn übertragen. Ziel der Zusammenarbeit ist es, die Vorteile der einzelnen Baugruppen der Boardmaster für den Auftrag der Barierrelacke von Solenis zu nutzen, um die Prozesstechnik für Verpackungsproduzenten schnell und einfach verfügbar zu machen.
„Wirtschaftliche Innovationen sind entscheidend, damit wir Verpackungen aus Kunststoff durch wiederverwertbare bzw. kompostierbare Papierverpackungen ersetzen können. Durch die Kooperation mit Solenis zur Entwicklung von Lacken und Beschichtungen und die Inline-Produktion beschichteter Papierverpackungen untermauert Heidelberg den Anspruch, ein starker Impulsgeber der Paperisation zu sein“, sagt Dr. David Schmedding, Vorstand für Technologie und Vertrieb bei Heidelberg. „Wir agieren damit als Gesamtanbieter von End-to-End-Lösungen im Wachstumsmarkt der Massenproduktion faserbasierte Verpackungslösungen.“
Innovative Anwendungen im Fokus der Fachpack Messepräsentation
Auf der diesjährigen Fachpack (23. bis am 25. September in Nürnberg) präsentieren Heidelberg und Solenis das innovative Verfahren auf ihrem gemeinsamen Messestand 4A-342 in Halle 4. Besucher erhalten Muster zum Mitnehmen, um die Ergebnisse des Beschichtungsverfahrens selbst zu testen.
Experten von Heidelberg und Solenis stehen auf der Fachpack bereit, um mit Interessentinnen und Interessenten über die Zukunft einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Herstellung von flexiblen Papierverpackungen zu sprechen.