Die Casimir Kast Verpackung und Display GmbH, ein traditionsreicher Verpackungshersteller aus Gernsbach in Baden-Württemberg, hat Insolvenzantrag gestellt. Das Amtsgericht Baden-Baden bestellte den erfahrenen Rechtsanwalt Dr. Dirk Pehl von der deutschlandweit aktiven Kanzlei Schultze & Braun zum vorläufigen Insolvenzverwalter. In dieser Rolle verschafft sich Dr. Pehl zusammen mit seinem Kollegen Dr. Jürgen Erbe aktuell einen Überblick über die wirtschaftliche Lage von Casimir Kast und prüft Sanierungsmöglichkeiten.
„Casimir Kast ist nicht nur ein etabliertes Traditionsunternehmen mit einer langen Unternehmensgeschichte, sondern insbesondere ein wichtiger Arbeitgeber und fest in der Region verwurzelt. Unser Ziel ist, das Unternehmen wieder auf ein wirtschaftlich solides Fundament zu stellen und ihm eine dauerhafte Perspektive zu ermöglichen“, sagt Dr. Dirk Pehl.
Löhne und Gehälter sicher
Die rund 160 Mitarbeitenden wurden vom vorläufigen Insolvenzverwalter sowie dem Geschäftsführer Christian Oetker-Kast bereits über das Verfahren und die nächsten Schritte informiert. Sämtliche Löhne und Gehälter sind bis einschließlich November über das Insolvenzgeld abgesichert.
Der Geschäftsbetrieb läuft ohne Einschränkungen weiter. „Wir werden zeitnah das Gespräch mit Kunden, Lieferanten und anderen Partnern von Casimir Kast suchen, um Transparenz für und Vertrauen in den Sanierungsprozess zu schaffen“, sagt Dr. Pehl. „Alle Kunden können sich aber sicher sein, dass ihre Aufträge wie vereinbart produziert und ausgeliefert werden. Die Platzierung neuer Aufträge ist jederzeit möglich. Der Geschäftsbetrieb ist nicht beeinträchtigt.“
Ziel des Insolvenzantrags ist es, dem Traditionsunternehmen Casimir Kast einen Neustart zu ermöglichen. „Ein Investment könnte sich deshalb lohnen, weil Casimir Kast in einem wirtschaftlich relevanten, breit gefächerten und zukunftsträchtigen Markt stark aufgestellt ist“, sagt Dr. Pehl. „Der Bedarf an Verpackungen wird auch perspektivisch eher weiter zunehmen. Ich bin daher zuversichtlich, dass uns eine Sanierungslösung gelingen könnte. Dazu werden wir zeitnah eine gezielte Suche nach möglichen Investoren anstoßen.“
Konjunkturflaute belastete Unternehmen
Erst 2022 waren rund 10 Millionen Euro in die Standortsicherung geflossen, etwa in eine neue Druckmaschine und ein eigenes Stromkraftwerk inklusive Photovoltaikanlage, aber die gedrückte Konjunkturentwicklung in Deutschland und die spürbare Konsumzurückhaltung in der Gesamtgesellschaft sowie Kostenbelastungen durch Preissteigerungen für Material und Energie brachten das Unternehmen in eine wirtschaftliche Schieflage. Diese steigenden Kosten ließen sich nur zum Teil an Kunden weitergeben oder durch Neugeschäft ausgleichen. Die dadurch angespannte Liquiditätssituation machte den Insolvenzantrag unumgänglich. „Der Insolvenzantrag markiert einen Einschnitt in unserer jahrhundertelangen Unternehmensgeschichte. Dennoch sehen wir darin auch die Chance auf einen Neustart, um unserer langen Historie weitere Kapitel hinzuzufügen. Wir wollen das Verfahren nutzen und gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter einen Sanierungsfahrplan entwickeln, um die aktuelle Situation zu überwinden und das Unternehmen zukunftsfest aufzustellen“, sagt Geschäftsführer Christian Oetker-Kast.
Über Casimir Kast
Casimir Kast ist seit 475 Jahren in der Region Gernsbach tätig und über 13 Generationen familiengeführt. Am Standort Gernsbach entwickelt und produziert das Unternehmen mit rund 160 Mitarbeitenden Verpackungen aus Karton und Wellpappe für Marktführer im Bereich der FMCG (Fast Moving Consumer Goods), sowie renommierte Markenartikler und deren Agenturen aus Deutschland und den angrenzenden Nachbarländern.