Bei den Tarifverhandlungen für die Beschäftigten in Zeitungsredaktionen zwischen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und dem Deutschen Journalisten Verband (DJV) auf Gewerkschaftsseite und dem Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) ist die neunte Verhandlungsrunde am Montagabend (23. Juni 2025) wegen Zurückruderns der Arbeitgeber gegenüber vorherigen Verhandlungsständen ergebnislos zu Ende gegangen.
Dazu ver.di-Verhandlungsführer Matthias von Fintel: „Beim Tarifpartner BDZV zeigte sich in dieser immerhin neunten Verhandlungsrunde eine erschreckende Unklarheit. Zum Schluss des Verhandlungstages machte die Verlegerseite sogar einen drastischen Rückzieher zu bisherigen Verhandlungsständen. Damit hat der Verlegerverband gezeigt, dass er nicht einigungsfähig und wenig hilfreich in Richtung eines gemeinsamen Abschlusses ist.“
Der Verlegerverband hatte am Montag zeitweise Vorschläge ins Gespräch gebracht, die für die Gewerkschaftsseite nicht akzeptabel sind, so zum Beispiel eine Erhöhung um einen Festbetrag von nur noch 100 Euro - gegenüber vorherigen Zusagen von 190 Euro. Von dem in der achten Verhandlung entwickelten einigungsfähigen Erhöhungsmodell mit zweimaligen Tariferhöhungen um zwei Prozent und einer Einmalzahlung von 200 Euro mit einer Laufzeit bis Ende Mai 2027 ist der BDZV abgerückt. Es soll nach den neuerlichen Vorstellungen in einer längeren Laufzeit spätere und niedrigere Tariferhöhungen geben.
„Das ist ein Affront gegenüber der Beschäftigtenseite, die sich in allen bisherigen neun Runden sehr engagiert für eine gemeinsame Lösung eingesetzt hat. Es wird im Vorfeld weiterer Verhandlungen einen deutlichen Druck der Beschäftigten der Zeitungsredaktionen geben müssen, um die Einigungsfähigkeit der Arbeitgeber voranzubringen. Die tagtäglich unter hohem Druck arbeitenden Kolleginnen und Kollegen erwarten zurecht deutliche Tarifsteigerungen und dass die Verleger dafür nun nach neun Runden endlich auch den Weg freimachen“, erklärte der ver.di-Verhandlungsführer.
Als nächster Verhandlungstermin ist der 18. Juli 2025 vorgesehen. Verhandlungsort ist Hamburg.