Acht Pioniere der grafischen Industrie waren im Herbst 1973 zusammengekommen, um ein bis dahin kaum bekanntes Veredelungsverfahren, das Heißprägen, als Werbegemeinschaft aktiv zu fördern – für den „metallischen Glanz, den man drucken kann“. Heute, 50 Jahre später, ist das Heißprägeverfahren mit all seinen Varianten aus der Druckproduktion nicht mehr wegzudenken. Vielen gilt es als eine Königsdisziplin in der Veredelung: Markenhersteller vertrauen auf seine multisensorische Wirksamkeit.
Den Weg dahin hatte das Forum Druckveredelung mit technologischer, kreativer und didaktischer Unterstützung geebnet. Als Non-Profit-Organisation macht es sich seither für innovative Veredelungstechniken stark. Nach der erfolgreichen Integration des Kalttransferdruckes in die Palette der bewährten Prägedruck-Verfahren ist nun die rasante Entwicklung des Digitaldruckes mit den sich damit ergebenden digitalen Metallisierungsmöglichkeiten eine der aktuellen Herausforderungen.
Auf seiner Jahrestagung auf Burg Staufeneck in Salach (Göppingen) feierte das Forum Druckveredelung Ende Oktober sein 50-jähriges Bestehen. In seinem Jubiläumsvortrag zeichnete Frank Denninghoff, langjähriger Vorstand des Forums, die Entwicklungen der Prägeveredelung seit den Anfängen nach und beschrieb die künftige Aufgabe des Forums so:
„In Zukunft müssen hochwertig veredelte Druckprodukte allen Aspekten nachhaltiger Markenstrategie gerecht werden und so auch unseren gesellschaftlichen Anspruch widerspiegeln, ökologisch verantwortungsvoll zu handeln. Lassen Sie uns daran mitarbeiten, prägen wir die Zukunft!“
Das Thema Recycling und Kreislaufwirtschaft von Prägeveredelungen ist als Trockendruckverfahren ein selbstverständlicher Vorteil; durch die aktuellen Umweltdiskussionen tritt er neu in den Vordergrund. In anderen Bereichen hat sich Druckveredelung dagegen teils mit Vorurteilen, teils mit echtem Nachholbedarf auseinanderzusetzen – und tut das auch erfolgreich.
Ein Meilenstein für die die grafische Branche in Richtung Kreislaufwirtschaft ist das Recycling von Kalt- und Prägefolienträgern: Leonhard Kurz hat im Herbst 2023 damit begonnen, seine abgeprägten Trägermaterialien zurückzunehmen und im neu vorgestellten Recosys-2.0- Verfahren zu einem recycelten rPET aufzubereiten. Die Entwicklung und Umstellung auf dünnere Trägerfolien trägt zusätzlich zur Werkstoffeinsparung bei. Grundsätzlich gilt es aufzuklären, dass bei all diesen Prägetransferverfahren zwar eine dünne metallische Dekorschicht, aber dabei keine Folie übertragen wird.
Zu den Mitgliedern des Forums Druckveredelung gehören seit seiner Gründung vor allem Druckveredelungsbetriebe sowie Etiketten- und Verpackungshersteller. Mit dabei sind auch die maßgeblichen Hersteller von Prägefolien, Werkzeugen und Maschinen. Durch diese enge Partnerschaft haben sich in den vergangenen Jahrzehnten im Bereich der Werkzeugfertigung, der Maschinenkonstruktionen und der Prägefolienherstellung technologische, Formulierungs- und verarbeitungsbezogene Verbesserungen ergeben, die Schnelligkeit, Sicherheit, Qualität und Nachhaltigkeit zugunsten des hohen Kundenanspruchs deutlich gesteigert haben.