„Auch wenn die schwache Konjunktur den Ausblick auf die nächsten sechs Monate trübt, bleibt die Stimmung in unserer Branche positiv“, fasst der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Additive Manufacturing im VDMA, Dr. Markus Heering, die Ergebnisse der Herbstumfrage 2023 unter den Mitgliedsunternehmen zusammen. Während im kommenden Halbjahr 38 Prozent der Befragten wachsende Umsätzen in heimischen Markt und lediglich 35 Prozent Exportzuwächse erwarten, fällt der Ausblick umso positiver aus, je weiter er in die Zukunft geht: Mehr als die Hälfte der befragten Mitglieder rechnet in den kommenden zwölf Monaten mit einer Rückkehr zum Wachstum im deutschen Markt. Beim Zweijahresausblick erwarten 70 Prozent steigende Umsätze in Deutschland sowie 62 Prozent Exportzuwächse.
Die wichtigste Exportregion bleibt für fast vier Fünftel der Befragten Europa. Auf dem zweiten Platz folgen mit 59 Prozent der Nennungen die USA vor den EU- 27-Ländern. Dagegen bleiben die Exporte nach Asien und China auf niedrigem Niveau. Vor der Pandemie nannte jedes dritte befragte Mitglied China als einen der wichtigsten Exportmärkte. In der aktuellen Herbstumfrage entfallen nur noch 13 Prozent der Nennungen auf Asien inklusive China.
Gesamte Wertschöpfungskette ist vertreten
Die Arbeitsgemeinschaft Additive Manufacturing im VDMA vereint Akteure aus allen Bereichen der additiven Prozess- und Wertschöpfungskette. Die größten Gruppen sind AM-Servicedienstleister und Hersteller von AM-Bauteilen für den Eigengebrauch. Stark vertreten sind auch Anwender zugekaufter AM-Bauteile, Anbieter von AM-Anlagen und ihre Zulieferer sowie Spezialisten für das Post- Processing. Zudem wirken spezialisierte Beratungen und Forschungsinstitute sowie Software- und Materialanbieter in der VDMA-Arbeitsgemeinschaft mit. Gemeinsam arbeiten sie an der zügigen Industrialisierung additiver Verfahren.
Hierbei haben die Mitgliedsfirmen vor allem die Verarbeitung von Metallen und Polymeren im Blick. Während nur zwei Prozent der Befragten angeben, andere Materialien zu bevorzugen, liegt der Fokus bei 41 Prozent auf additiven Metall- und bei 18 Prozent auf Kunststoffprozessen. Knapp 40 Prozent der Mitglieder bewegen sich in beiden Welten.
Als Schwerpunkt der additiven Fertigung geben weiterhin die meisten Befragten das Prototyping im Zuge der Produktentwicklung an. Doch mittlerweile nutzen 29 Prozent AM-Verfahren in der Serienproduktion. Weitere Anwendungen sind Werkzeuge, Ersatzteile und Demonstratoren. Bei dieser Verteilung wird es laut Umfrage vorerst bleiben.
AM-Branche richtet Blick in die Zukunft
Die Rückschau auf das letzte Geschäftsjahr fällt bei zwei Dritteln der befragten Mitglieder positiv aus. Dreißig Prozent verzeichneten Wachstum im einstelligen – und weitere 36 Prozent im zweistelligen Prozentbereich. Davon melden in der Herbstumfrage immerhin 16 Prozent, dass ihre Umsätze innerhalb den letzten zwölf Monate um mehr als ein Fünftel zugelegt haben. „Allerdings registrieren wir mit Sorge, dass die Geschäftsentwicklung im letzten Halbjahr nachgelassen hat und ein Fünftel unserer Mitgliedsfirmen teils deutlich rückläufige Umsätze zu verzeichnen hatte“, berichtet Heering.
Vor diesem Hintergrund ist die aktuelle Investitionszurückhaltung verständlich. Nur ein Viertel der Befragten plant, im kommenden Halbjahr verstärkt in AM zu investieren. Dagegen wollen zwei Drittel ihr aktuelles Investitionsniveau halten. Doch schon mittelfristig setzt sich die insgesamt positive Stimmung durch: Im Ausblick auf die kommenden zwölf Monate geben 44 Prozent der Befragten an, ihre AM-Investitionen wieder steigern zu wollen. „Das ist unter den schwierigen konjunkturellen Randbedingungen ein Beleg dafür, dass die AM-Branche ihre Zukunft fest im Blick behält“, erklärt Heering.