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(24.05.2023 / sbr)

Druckpartner startet Restrukturierung

Druckpartner setzt auf eine nachhaltige Sanierung und Restrukturierung seiner Geschäftsaktivitäten, um sich zukunftssicher aufzustellen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat die Geschäftsführung der druckpartner Druck- und Medienhaus GmbH am 23.05.2023 beim Amtsgericht Essen einen Antrag auf Einleitung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Das Eigenverwaltungsverfahren bietet den rechtlichen Rahmen, um die notwendigen Sanierungsmaßnahmen bei laufendem Geschäftsbetrieb zeitnah umsetzen zu können. Nach aktueller Planung soll das Unternehmen in den kommenden vier bis sechs Monaten saniert werden.

Geschäftsbetrieb ist gesichert

„Für unsere Kunden sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ändert sich während des Verfahrens praktisch nichts“, erläutert Geschäftsführer Michael Matschuck und fügt hinzu: „So werden wir planmäßig alle laufenden und künftigen Kundenaufträge in bekannter Qualität fertigstellen können. Der Geschäftsbetrieb läuft daher ganz normal und in vollem Umfang weiter.“

Die Geschäftsführung hat am 24. Mai alle 122 Mitarbeitenden auf einer Mitarbeiterversammlung vor Ort in Essen über die Einleitung des Verfahrens und die hiermit verbundenen Möglichkeiten informiert. Die Löhne und Gehälter der Beschäftigten sind gesichert und werden bis einschließlich Juli 2023 durch die Bundesagentur für Arbeit im Rahmen der Regelungen zum Insolvenzgeld übernommen. Dies führt zu einer wichtigen finanziellen Entlastung und begünstigt die Umsetzung der geplanten Restrukturierungsmaßnahmen erheblich. Auch über den Monat Juli hinaus reichen die Finanzmittel planmäßig aus, um die Kosten für den laufenden Geschäftsbetrieb zu decken.

Wirtschaftliche Lage macht Sanierung erforderlich

„Die Pandemie und der weiter andauernde Krieg in Europa sowie dessen Folgen, insbesondere die gestiegenen Energie- und Materialkosten, haben auch druckpartner hart getroffen. Hinzu kommen eine deutliche Abkühlung des Wirtschaftsklimas und eine schnell sinkende Nachfrage nach Druckprodukten in den letzten Monaten. Viele Kunden haben ihre Bestellungen wegen eigener Verunsicherung und ebenfalls sinkender Nachfrage reduziert, storniert oder verschoben“, heißt es aus der Geschäftsführung. Und weiter: „Hinzu kommt die schlechte Planbarkeit mit einigen unserer wichtigsten Kunden; mit Folgen, die für uns aktuell kaum absehbar sind.“

Im Zuge der bisherigen Sanierungsbemühungen haben die Gesellschafter zusammen mit einem Beratungsunternehmen einen nachhaltigen Strategieplan entwickelt, um auf die bevorstehenden Herausforderungen reagieren zu können. Teil dieser Strategie ist das nun angeordnete Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung, welches die Restrukturierung und langfristige Sanierung des Unternehmens gewährleisten soll.

„Für uns als Unternehmen und für die Gesellschafter stand der Erhalt der Arbeitsplätze immer an oberster Stelle – insbesondere in Krisenzeiten. Diesem Verständnis wollen wir auch heute noch Folge leisten, weshalb wir weiterhin auf den Erhalt der Arbeitsplätze in unserer Druckerei setzen. Wir blicken zuversichtlich auf die kommenden Monate und sind überzeugt, dass wir auch mit dem vor uns liegenden Insolvenzverfahren künftig wieder an bisherige Erfolge anknüpfen können“, erklärt die Geschäftsführung.

Ziel ist es, den Betrieb auch künftig weiter erfolgreich betreiben zu können. Das gerichtliche Verfahren bietet dabei eine Vielzahl von Instrumenten zur Stabilisierung und Neuausrichtung, die außerhalb einer solchen Maßnahme nicht zur Verfügung stünden. So können etwa ungünstige Verträge zeitnah gekündigt oder neu verhandelt werden. Die unternehmerischen Entscheidungen bleiben in den Händen der Geschäftsführung, was nur dann zulässig ist, wenn ein Unternehmen frühzeitig selbst die erforderlichen Schritte einleitet und noch belastbare Sanierungsmöglichkeiten bestehen. Hiervon ist auch das Amtsgericht überzeugt und hat deshalb noch am Tag der Antragstellung die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet.

Insolvenzrechtsexpertise ist mit an Bord

Für die Dauer der gerichtlichen Sanierung wird das Unternehmen von der auf das Insolvenz- und Sanierungsrecht spezialisierten Rechtsanwaltskanzlei Voigt Salus. begleitet; die beiden Fachanwälte für Insolvenz- und Sanierungsrecht Thomas Ellrich und Dr. Franz Zilkens steuern den Prozess gemeinsam mit der Geschäftsführung als Generalbevollmächtigte.

„Damit sich die eigenverwaltenden Geschäftsführer voll und ganz auf die praktische Umsetzung der leistungs- und finanzwirtschaftlichen Sanierung konzentrieren können, verantworten wir alle insolvenzrechtlichen Fragen und die Einhaltung der entsprechenden gesetzlichen Vorgaben“, erklärt Rechtsanwalt Thomas Ellrich. Rechtsanwalt Dr. Franz Zilkens ergänzt: „Diese Aufgabenteilung kann bei einem Unternehmen mit einem gesunden operativen Kern, wie bei druckpartner, eine effektive Restrukturierung und Rekapitalisierung unterstützen. Durch den weiterlaufenden Geschäftsbetrieb und mit Unterstützung der Mitarbeiter, der Kunden und des Gläubigerausschusses, besitzt das Unternehmen tragfähige Voraussetzungen für eine gute Lösung für alle Beteiligten.“

Sanierungsplan soll in Kürze stehen

Das Amtsgericht Essen hat wenige Stunden nach der Antragstellung am 23.05.2023 einen vorläufigen Sachwalter eingesetzt, der – ähnlich wie ein Aufsichtsrat – das Verfahren im Interesse der Gläubiger überwacht. „Als Sachwalter ist es meine Aufgabe, das Verfahren und die Geschäftsführung im Interesse der Gläubiger zu überwachen und das Unternehmen bei seiner angestoßenen Sanierung aktiv zu unterstützen. Dazu werde ich mich auch eng mit dem vorläufigen Gläubigerausschuss abstimmen, um eine nachhaltige Lösung im Sinne aller Beteiligten zu finden“, erklärt Rechtsanwalt Christoph Chrobok von der Kanzlei Pluta.

Die Geschäftsführung wird in enger Abstimmung mit den Gläubigern und unter Aufsicht des vorläufigen Sachwalters einen Sanierungsplan ausarbeiten. Dieser soll bis Mitte 2023 fertig gestellt sein. Denkbar ist neben einer externen Investorenlösung auch ein Vergleich mit den Gläubigern im Rahmen eines Insolvenzplans. In den nächsten Wochen und Monaten wird sich zeigen, welche Lösung die besten Ergebnisse für alle Beteiligten verspricht.