„Hello Future – Print trifft Digitalisierung“ – unter diesem Motto widmeten sich die Fogra und der Verband Druck und Medien Bayern am 17. Oktober 2019 mit einer Konferenz einem der wichtigsten Zukunftsthemen der Branche. Das Symposium bot mit zehn Referenten Digitalisierungs-Know-how aus vielen Blickwinkeln. Im Fazit waren sich alle Teilnehmer einig: Digitalisierung hat keinen Anfang und kein Ende, deshalb heißt das Credo: „Einfach tun – nicht warten, jetzt anfangen!“
Der Vormittag des Symposiums startete mit dem aus Unternehmenssicht zentralsten Punkt: Dem Kunden und wie man ihn in einer digitalen Gesellschaft anspricht. Zum Auftakt zeigte Axel Faber, wie dies mit einer ganzheitlichen Kundenzentrierung erfolgt und mit welchen Lösungen es gelingt, Kunden bzw. Nutzer in den Mittelpunkt zu stellen. „Binden Sie den Kunden in Ihr Organigramm ein“, so die unmissverständliche Empfehlung von Axel Faber (innovative businessgestaltung) in seinem Vortrag über eine kompromisslose Kundenfokussierung. Diesen Punkt erweiterte Georg Obermayr (Adverma) beim Thema „Betriebssystem der Digitalisierung“ um die Agilität, also das Bekenntnis zu konstanter Weiterentwicklung – in einem Prozess, der niemals fertig ist. Im Anschluss folgten zwei Impulsvorträge der Fogra und des VDMB. Dr. Andreas Kraushaar informierte über die aktuelle Forschung im Bereich der Künstlichen Intelligenz und zeigte eindrucksvoll, in welchen Bereichen KI bereits heute verfügbar ist. „Am Anfang jeglicher Digitalisierungs-Ansätze stehen die laufenden Prozesse“, führte Jens Meyer (VDMB) aus. Es gilt, Prozesse neu zu definieren, zu digitalisieren und zu automatisieren. Mit diesem Vorgehen werden nicht nur die Voraussetzungen zur digitalen Transformation geschaffen, sondern die Effizienz und Effektivität des Unternehmens gewinnen bereits ohne Digitalisierung in hohem Maße.
Der Nachmittag widmete sich konkreten Beispielen aus der Praxis und zeigte die Umsetzung digitaler Projekte sowie neuer Geschäftsmodelle, die durch konsequente Digitalisierung entstehen können. Mit dem Appell „Mut zu haben, neue Dinge auszuprobieren, Fehler zu machen und wenn, möglichst schnell Fehler zu machen“ holte Artur Wall (Colordruck Baiersbronn) die Teilnehmer aus der Mittagspause. Anschließend berichtete Ulrich Schätzl (Schätzl Druck & Medien) von der eigenen, persönlichen Transformationsgeschichte als Unternehmer und der seines Unternehmens. Im Fazit fasste Ulrich Schätzl die Zutaten emotional zusammen: „Wollen, Können, Dürfen und Machen“. Die Bedeutung von Kennzahlen in der strategischen Ausrichtung und Weiterentwicklung beschrieb Stefan Meißner (Perfect Pattern) resolut mit „Was man falsch misst, lenkt man falsch“ und zeigte das anhand der Stärken und Schwächen der OEE-Kennzahl (Overall Equipment Effectiveness).
Der aktuellen und zukünftigen Bedeutung der Datenprüfung und -aufbereitung gemäß standardisierter Druckvorgaben widmete sich Dirk Simanek (Calibrate Workflow Consulting). Hierbei zeigte er eine Möglichkeit, die Druckdaten direkt beim Kundenupload zu prüfen und zu korrigieren. Hinzu kommt eine nutzerfreundliche Oberfläche sowohl für den Computer-Desktop als auch das Mobiltelefon in Form eines „Cloud-Arbeitsplatzes, der eine Weltneuheit darstellt“, so Simanek. Die Umsetzung eines Digitalisierungsprojektes im laufenden Betrieb eines Akzidenzdruckers mit Offset- und Digitaldruckmaschinen beschrieb Victor Djan (druckpartner Druck- und Medienhaus). Er demonstrierte dies anhand eines im Unternehmen durchgeführten Logistikprojektes und beeindruckte mit zweitstelligen Optimierungsquoten. Deutlich betonte Victor Djan die unverzichtbare Voraussetzung, die Mitarbeiter mit Coaching und Interviews von Anfang an einzubinden. „Ohne das entsprechende Mindset, also die Denkweise einschließlich Unternehmenskultur, sind digitale Transformationsprozesse nicht durchführbar“, so Djan.
Das Drehbuch für die Gestaltung einer erfolgreichen Print-Zukunft stellte Bernd Zipper (zipcon consulting) in seiner Pre-Note vor. In seinem Vortrag griff er die wichtigen Einflussfaktoren des digitalen Wandels auf, demonstrierte auf eindrucksvolle Weise die Auswirkungen auf die Druckindustrie und zeigt im Anschluss mögliche Erfolgsmodelle, mit denen Print in einer digitalen Gesellschaft seine wichtige Bedeutung behält.
Mit dem Versprechen auf eine Fortsetzung dieses Veranstaltungs-Formats im kommenden Jahr 2020 beendeten Jens Meyer und Andreas Kraushaar einen interessanten, spannenden Tag.