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(18.05.2018 / sbr)

Die Leidenschaft zur "Schwarzen Kunst"

Zunächst skeptisch, mag die Pinsker Druck und Medien GmbH im bayerischen Mainburg nun kaum noch auf den neu installierten Horizon StitchLiner Mark III verzichten. Hohe Leistung und einfache Handhabung waren für den 1879 gegründeten Familienbetrieb entscheidende Kriterien, in die Kombination aus Zusammentragmaschine und Sammelhefter zu investieren.

Auf den ersten Blick ist Mainburg eine Kleinstadt wie viele andere auch. Rund 15.000 Einwohner, eine Sportanlage, eine Festwiese, Schulen, Kindergärten. Tatsächlich ist Mainburg alles andere als durchschnittlich. Im niederbayerischen Landkreis Kehlheim gelegen, bildet die Stadt den geografischen Mittelpunkt des größten zusammenhängenden Hopfenanbaugebietes der Welt. Und in der Pinskerstraße 1 erwartet den unbedarften Besucher ein rätselhafter Schriftzug. Von einer strahlend weiß getünchten Wand prangen die Worte: "Schwarze Kunst".

Des Rätsels Lösung findet sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite, in den Räumlichkeiten von Pinsker Druck und Medien. "Schwarze Kunst" - das ist ein zugegeben nur noch selten gebrauchtes Synonym für den Buchdruck, geprägt in einer Zeit, da Gutenbergs bewegliche Lettern die Welt eroberten und die Herstellung von Druckwerken in der Tat eher einer Kunst denn einem Handwerk entsprach.

"Schwarze Kunst" - so betitelt die Druckerei Pinsker auch das hauseigene Kundenmagazin. Für das Konzept der ersten Ausgabe wurde das Unternehmen aus dem Stand heraus mit einem zweiten Platz beim Mercury Award 2014 in New York und dem "Best-of-Corporate-Publishing-Award" belohnt, Ausgabe No. 5 erlangte vergangenes Jahr in der Kategorie "Magazin Design" den Econ Award. Darüber hinaus konnte Conny Pinsker im Oktober 2016 den Bayerischen Printmedienpreis u.a. für das außergewöhnliche Konzept des Kundenmagazins im Schloss Nymphenburg entgegennehmen.

"Qualität sichert unseren Erfolg"

Der Erfolg des Pinsker-Produktes kommt nicht von ungefähr. "Qualität ist für uns das Allerwichtigste", stellen Conny und Horst Pinsker fest, die das Familienunternehmen in fünfter bzw. vierter Generation leiten. Die von Ludwig Pinsker 1879 eröffnete Ein-Mann-Buchbinderei hat sich über zwei Jahrhundertwechsel hinweg zu einem modernen Medienhaus mit rund 140 Mitarbeitern entwickelt und bedient alle Bereiche der Branche, von der Mediengestaltung und dem Digitaldruck über den Offsetdruck und die buchbinderische Verarbeitung bis hin zu logistischen Dienstleistungen für die Kunden. "Mit Händen, Hirn und Herz", lautet ein Motto der Firma, und nach diesem Verständnis betreibt Horst Pinsker auch das Geschäft: "Ob eine Druckvorlage in Ordnung ist oder nicht, entscheidet bei uns keine Maschine, sondern das Auge eines erfahrenen Druckvorlagenherstellers". Angebotsanfragen werden von zwölf Sachbearbeitern postwendend beantwortet, bei einer hohen Fertigungstiefe wird der Workflow kontinuierlich überprüft und bei Bedarf angepasst. Wichtige Investitionsentscheidungen werden nur unter Einbeziehung aller davon betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter getroffen, deren fachlichen Kenntnissen und praktischen Erfahrungen hohes Gewicht zukommt.

Erwartungen voll und ganz erfüllt

So war es auch, als im Hause Pinsker die Entscheidung zum Kauf eines neuen Sammelhefters anstand. Die vorhandene Maschine war den stetig gestiegenen Anforderungen nach 24 Jahren Dauereinsatz kaum noch gewachsen, die Rüstzeiten konnten einem Vergleich mit modernen Anlagen nicht mehr standhalten. Eine mögliche Lösung von Horizon hatten die Pinskers und ihr Technischer Betriebsleiter Georg Friedrich anfangs gar nicht "auf dem Zettel". Nach ersten Kontakten auf der drupa änderte sich das. "Eine Kombination aus Sammelhefter und Zusammentragmaschine war zwar sehr wohl bekannt, aber die Skepsis war groß, ob die Maschine alle gewünschten Anforderungen erfüllen würde. Wir hatten keinerlei Erfahrung mit solch einem System", berichtet Georg Friedrich.

Die Gespräche mit Horizon erstreckten sich über viele Monate, Vorführungen der Technik im Showroom von Horizon inklusive. Am Ende fiel die Entscheidung aus dem Hause Pinsker positiv aus. Im September 2017 wurde der StitchLiner Mark III mit 18 Stationen und Päckchenauslage PSX-56 in Mainburg installiert - und sorgte bei den Industrie-Buchbindern im Haus Pinsker sogleich für Verblüffung: "Die Handhabung gestaltete sich so einfach, dass wir schon drei Tage nach der Aufstellung die ersten Aufträge produzieren konnten, damit hatten wir nicht gerechnet", gesteht Abteilungsleiter Alexander Schepp. Damit nicht genug: "Der StitchLiner Mark III erfüllt unsere technischen Anforderungen in jeder Hinsicht, und die Erwartungen wurden insgesamt sogar übertroffen."

"Kurze Rüstzeiten nehmen Hektik aus dem Betrieb"

Was die Leistungsfähigkeit der Horizon-Maschine angeht, spielen deutlich verkürzte Rüstzeiten zwar eine wichtige Rolle - aber weniger um die eingesparte Zeit für zusätzliche Aufträge zu nutzen: "Die Maschine nimmt dank der kurzen Rüstzeiten viel Hektik aus dem Betrieb, und das kommt letztlich allen zugute." Der Horizon StitchLiner Mark III hat seit der Inbetriebnahme im September 2017 bereits mehr als 2,5 Millionen Bogen anstandslos verarbeitet.

Rentabilität hin, Qualität her, zur langfristigen Absicherung des Unternehmens verlassen sich Conny und Horst Pinsker nicht allein auf die hohe Leistungsfähigkeit der Mannschaft und des Maschinenparks: "Auf die Dauer sind wir als einzelne Druckerei kaum überlebensfähig, dafür ist der Wettbewerbsdruck einfach zu groß." Damit das Lebenswerk mehrerer Generationen nicht in Gefahr gerät, hat sich das Unternehmen zu einem für die Branche ungewöhnlichen Schritt durchgerungen und die Mehrheit der Firmenanteile Ende 2017 an die Münchener Unternehmensgruppe Arcus Capital AG verkauft. Das Investmentunternehmen beteiligt sich vorzugsweise an Firmen, die auf lange Sicht eine solide Ertragslage und Wachstumspotenziale versprechen und in das Arcus-Netzwerk passen.