Im Geschäftsjahr 2017 hat sich die positive Entwicklung des deutschen Druck- und Papiermaschinenbaus fortgesetzt. So verzeichneten Hersteller von Druckereimaschinen insgesamt neun Prozent mehr Umsatz als im Vorjahr. Im Bereich der Papierverarbeitungstechnik legten die Umsätze um sechs Prozent zu. Der Auftragseingang blieb insgesamt stabil.
"Unsere Mitgliedsunternehmen haben abermals von ihrer breit ausgelegten Exportstrategie profitiert", erläutert Dr. Markus Heering, Geschäftsführer des Fachverbandes Druck- und Papiertechnik im VDMA. Dadurch konnten sie die teils stark rückläufige Nachfrage aus EU-Märkten wie Frankreich, Italien, Großbritannien und Spanien durch Zuwächse in den USA, China, Russland, Indien und vielen weiteren Märkten kompensieren.
Deutsche Druck- und Papiertechnik geht in 171 Länder – Starkes Russlandgeschäft
Die Exporte von Druck- und Papiertechnik "Made in Germany" erreichten 2017 einen Wert von 4,6 Mrd. Euro. Über 40 Prozent davon ging nach Europa. Allerdings gab es hier Licht und Schatten. So sank die Nachfrage aus dem EU-28-Raum um 6,6 Prozent, während die Ausfuhren ins sonstige Europa um 6,5 Prozent zulegten. Wichtigster Treiber dafür war das um ein Drittel gewachsene Russlandgeschäft.
Größter Einzelmarkt waren erneut die USA, wohin deutsche Druck- und Papiertechnik im Gesamtwert von 590 Mio. Euro (+ 3,1 Prozent) ging. Mit 565 Mio. Euro nur noch knapp dahinter folgte China, wo deutsche Hersteller von Druck- und Papiertechnik letztes Jahr 44 Prozent Zuwachs verzeichneten. "Auf die beiden größten Einzelmärkte entfiel nur ein Viertel - und auf die Top-10-Märkte kaum mehr als die Hälfte aller Exporte", erklärt Heering.
Das belege, wie breit die Auslandsgeschäfte des deutschen Druck- und Papiermaschinenbaus angelegt sind. Insgesamt lieferten die Hersteller in 171 Länder. "Die Zahl zeigt, dass die Qualitäts- und Effizienzvorteile unserer hochmodernen Druck- und Papiertechnik Kunden in aller Welt überzeugen", sagt Heering. Als Basis des Erfolgs sieht er die langfristigen Investitionen der Mitgliedsfirmen in schlagkräftige globale Service- und Vertriebsstrukturen.
Einen weiteren Beitrag liefere auch die aus dem deutschen Druck- und Papiermaschinenbau getragene PrintPromotion GmbH. Diese lädt regelmäßig in allen Regionen der Erde zu Fachkonferenzreihen und Qualifizierungsmaßnahmen ein, auf denen einheimische Druckfachleute sich vor Ort über die Möglichkeiten digital vernetzter und qualitätsüberwachter Workflows und Automatisierungslösungen für die Druckindustrie informieren können. Schon im Mai 2018 wird die PrintPromotion GmbH ihre nächsten Fachkonferenzen ausrichten. Mit zwei Konferenzen in Moskau und St. Petersburg am 15. und 17. Mai knüpft sie dabei an die Belebung im Russlandgeschäft an.
Gemeinsames Plädoyer für internationale Kooperation und Freihandel
Erstmals hat PrintPromotion solche Fachkonferenzen im Herbst 2017 gemeinsam mit der US-amerikanischen Association for Print Technologies (APTech?) durchgeführt. Nicht nur die Konferenzen in Brasilien zeugen von der engen Kooperation: Gemeinsam haben der VDMA-Fachverband Druck- und Papiertechnik und APTech zuletzt mehrere Marktstudien veröffentlicht – und gemeinsam setzen sie sich entschieden für den freien Handel ein.
Im März erteilte die APTech den von US-Präsident Donald Trump angekündigten Strafzöllen eine klare Absage: "Es ist gut dokumentiert, wie negativ sich protektionistische Schutzzölle auf die wirtschaftliche Entwicklung auswirken", erklärte Verbandspräsident Thayer Long, der auch für seine Branche negative Kosteneffekte befürchtet. Gemeinsam haben sich die beiden Verbände zuletzt immer wieder öffentlich für freien, fairen Handel stark gemacht.
Auftragseingang 2017 mit 4 Prozent Zuwachs
"Die Bedeutung des Freihandels für den deutschen Druck- und Papiermaschinenbaus ist durch die aktuellen Branchendaten eindrücklich belegt", betont auch Heering. Dies ist unter anderem am Auftragseingang für Druckereimaschinen festzumachen: Während dieser im Inland um 17 Prozent sank und das Auftragsvolumen aus Euro-Partnerländern schwach um drei Prozent zulegte, wiegt das weltweite Auftragsplus von 12 Prozent den Rückgang im wichtigen Inlandsmarkt auf. Unterm Strich meldeten die Hersteller von Druckereimaschinen 2017 einen Auftragszuwachs um vier Prozent. Dagegen liegt das Auftragsniveau im Bereich der Papierverarbeitungsmaschinen leicht unter dem Vorjahreswert – wobei das Minus von zwei Prozent hier nur dank starker Nachfrage aus dem Inland und dem Euroraum zustande kommt.
Insgesamt stabiler Auftragseingang – Aufwärtstrend in der Papiertechnik
Insgesamt ist das Auftragsvolumen für Druck- und Papiertechnik im Geschäftsjahr 2017 um erfreuliche sieben Prozent gestiegen. "Auch wenn Prognosen derzeit angesichts politischer Unsicherheiten und des aufkommenden Protektionismus schwierig sind, deuten die Zahlen auf eine anhaltend stabile Entwicklung im deutschen Druck- und Papiermaschinenbau hin", resümiert Heering. Erfreulich sei vor allem die jüngste Marktentwicklung in China, die auch den Herstellern von Papiertechnik zugutekam. Ihre Umsätze dort stiegen im Vergleich zum Vorjahr um fast 90 Prozent auf über 211 Mio. Euro. Da auch die Exporte in die USA, nach Russland, Frankreich, Österreich, Indien und Mexiko jeweils um 20 bis 100 Prozent höher als im Vorjahr ausfielen, blicken die Hersteller in diesem Marktsegment auf ein sehr erfreuliches Geschäftsjahr zurück.
Analysten von Germany Trade Invest erwarten gerade in China eine anhaltende Erholung. Steigende Nachfrage nach graphischen Papieren, Verpackungen und Haushaltspapieren sowie der Abbau von Überkapazitäten hätten hier zuletzt zu einer Preiserholung geführt. Zugleich setzt sich die Marktkonsolidierung zulasten ineffizienter Betriebe fort. Bis 2020 strebt die Regierung eine umfassende Modernisierung der heimischen Papierindustrie an, um den Energieverbrauch der Papierherstellung zu senken und deren Umweltbelastung zu minimieren. "Auch dafür sind umweltschonende, energieeffiziente Lösungen unserer Mitgliedsunternehmen sehr gefragt", erklärt Heering.