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(13.06.2024 / sbr)

75 Jahre Engagement für die Papier- und Kunststoffverarbeitung

Der Hauptverband Papier- und Kunststoffverarbeitung (HPV) hat im Rahmen seiner turnusgemäßen Jahreshauptversammlung sein 75-jähriges Jubiläum am Ort seiner Gründung, Frankfurt am Main, gefeiert. Bei dem zweitägigen Verbandstreffen standen vier Aspekte im Fokus: die Neuwahl der Gremien des Verbands sowie des Sozialpolitischen Hauptausschusses, die wirtschafts- und tarifpolitische Situation der Branche sowie das Thema Employer Branding und der HPV-Video-Wettbewerb „Top verpackt“.

In der aktuellen Bewertung der wirtschaftlichen Lage verwies HPV-Präsident Jürgen Peschel, Smurfit Kappa (Waren), auf eine äußerst schwierige Branchensituation. Diese sei vor allem durch die schwächelnde Konjunktur, die weiterhin hohen Energiepreise und die Konsumzurückhaltung der Menschen in Deutschland geprägt: „Wir leben in schwierigen Zeiten, die vielen Krisen verunsichern die Menschen. Und damit gibt es einen Rückgang im Konsum, der ganz automatisch auch einen Rückgang bei den Verpackungen bedeutet. Die schon seit vielen Monaten schlechten Konjunkturdaten und sämtliche Prognosen stellen keine Trendwende in Aussicht“. Die Branche könne also nicht erwarten, dass die Produktion bald wieder schlagartig nach oben gehe.

Überzogene Warnstreiks gefährden Tarifbindung

Dies hat auch Auswirkungen auf die Tarifbindung der Unternehmen, die schon bei den letzten Verhandlungen im Jahr 2023 rückläufig war. „Neben anderen Aspekten haben die überzogenen Warnstreiks der Vergangenheit direkt zur abnehmenden Tarifbindung der Unternehmen beigetragen: Wir wissen von einigen Firmen, dass sie wegen dieser Warnstreiks noch in der Verhandlungsphase, also schon vor dem Tarifabschluss, ausgestiegen sind“, erläuterte Peschel. Kein Kunde habe in einer Welt der Just-in-time-Logik dafür Verständnis, dass man wegen eines unnötig langen Warnstreiks nicht genug und termingerecht liefern könne.

Jürgen Peschel wiedergewählt

Peschel, der neben seinem Ehrenamt als Verhandlungsführer den HPV seit 2016 auch als Präsident führt, bekam von den Mitgliedern erneut das Vertrauen ausgesprochen und wurde einstimmig wiedergewählt. Unterstützt wird er im Geschäftsführenden Präsidium von der neu gewählten Vizepräsidentin Dörte Raasch, Yamaton Paper (Rostock), und dem wiedergewählten Schatzmeister Roland Walter, Walter Verpackungen (Offenbach).

Der Sozialpolitische Hauptausschuss des HPV wird ebenfalls weiterhin von Jürgen Peschel angeführt. In den turnusgemäßen Wahlen wurden neben Peschel Peter Penke-Wevelhoff, Heyne & Penke Verpackungen (Holzminden), und Wolfgang Thissen, Walki Group (Steinfurt), gewählt.

Employer Branding ist für alle Unternehmensgrößen unverzichtbar

Der thematische Schwerpunkt des Branchentreffens galt dem Thema Employer Branding. Am ersten Tag der Jahrestagung ging es in Vorträgen und Best-Practice-Beispielen darum, wie man ein noch attraktiverer Arbeitgeber wird, indem man eine entsprechend starke Marke aufbaut. Die wichtigste Botschaft des Tages: Employer Branding ist nicht nur etwas für große Firmen, sondern besonders auch für mittelständische Unternehmen ein geeignetes Instrument. „Employer Branding muss alle Firmen interessieren, wenn sie wirksame Strategien entwickeln wollen, um dem Fachkräftemangel zu trotzen“, betonte der HPV-Hauptgeschäftsführer Stefan Rössing.

Eigene Mitarbeiter als Unternehmensbotschafter

Wie es gelingen kann, die eigenen Mitarbeiter zu Unternehmensbotschaftern zu machen, zeigten am zweiten Tag die Sieger des HPV-Video-Wettbewerbs „Top verpackt“: Auszubildende haben Filme gedreht, die Lust auf den Job machen. Ganz besonders überzeugte die Jury das Team von Kolb Wellpappe aus Memmingen, das die Wellpappenherstellung in Form einer Fußballreportage zeigte. Den zweiten Platz belegte ein Auszubildender der GPI Hannover – sein Video erklärt, wie Kaugummiverpackung hergestellt wird. Der dritte Platz ging an das Team vom Smurfit-Kappa-Werk Sarstedt. Alle Filme der Azubis können auf der Webseite des HPV aufgerufen werden.