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(09/23/2025 / sbr)

Mittelstand kämpft weiter mit zahlreichen Herausforderungen

Ein Jahr nach dem Start des DATEV Mittelstandsindex zieht die IT-Genossenschaft eine positive Bilanz und freut sich über das rege Interesse an ihrem Konjunkturindex auf Basis anonymisierter Daten aus DATEV-Lösungen. Der Index, der monatlich nahezu in Echtzeit präzise Einblicke in die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung der mittelständischen Unternehmen mit bis zu 249 Mitarbeitenden gibt, hat sich als Indikator etabliert. Prof. Dr. Robert Mayr, CEO der DATEV eG, sagt: „Seit einem Jahr zeigt der DATEV Mittelstandsindex Monat für Monat, wo der Mittelstand wirklich steht – differenziert nach Unternehmensgrößen, Branchen und Regionen. Diese Transparenz macht ihn zu einem unverzichtbaren Frühindikator für Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit.“

Seit September 2024 zeigt der Index, mit welchen wirtschaftlichen Herausforderungen der deutsche Mittelstand konfrontiert ist – mit Umsatzdruck, steigenden Löhnen und teilweise rückläufiger Beschäftigung. Fast durchgehend sanken seit September 2024 die Umsätze im Vorjahresvergleich, während gleichzeitig die Löhne deutlich stiegen und insbesondere in den kleinsten und kleinen Unternehmen angesichts dieser Herausforderungen die Zahl der Beschäftigten sank. „Der Mittelstandsindex legt offen, dass die mittelständische Wirtschaft auf externe Einflüsse deutlich empfindlicher reagiert als die Gesamtwirtschaft“, so Mayr. “Die Gesamtwirtschaft und die KMU entwickeln sich seit 2022 bei der Umsatzentwicklung auseinander. KMU verlieren gegenüber Großunternehmen an Boden.” Die Politik müsse deshalb endlich ihre Hausaufgaben machen und mutig unter anderem die Bürokratie abbauen und die dringend notwendigen Investitionen in Infrastruktur ausbauen.

Mittelstand wurde seit 2018 regelrecht durchgeschüttelt

Die bis 2018 zurückreichenden Datenreihen des DATEV Mittelstandsindex machen deutlich, wie der deutsche Mittelstand in den vergangenen Jahren regelrecht durchgeschüttelt wurde: Vor der Pandemie dominierten moderate Umsatz- und Beschäftigungszuwächse, getragen vor allem vom Dienstleistungssektor und Binnenhandel. 2020 folgte der deutliche Einbruch durch die Corona-Pandemie, die Umsatzrückgänge und temporäre Personalabbaumaßnahmen in besonders betroffenen Branchen (Gastronomie, Beherbergung, Teile des Verarbeitenden Gewerbes) brachte. Im Jahr 2021 und Anfang 2022 setzte eine teils volatile Erholung ein, doch seit dem Angriffskrieg auf die Ukraine führten hohe Energiepreise und Inflationsraten zu einem neuen Belastungszyklus, der die Erträge und die Planungssicherheit in den Unternehmen massiv beeinträchtigte und viele Betriebe an die Grenzen ihrer Belastbarkeit brachte. Aus den Datenreihen geht hervor, dass die Kleinstunternehmen besonders stark betroffen waren und sich bis heute nicht erholt haben.

DATEV Mittelstandsindex September: weiterhin angespannte wirtschaftliche Lage

Die aktuellen Umsatzwerte des DATEV Mittelstandsindex auf Basis der August-Daten zeigen, dass die wirtschaftliche Lage im deutschen Mittelstand weiterhin angespannt ist. Der Umsatz sank saison- und kalenderbereinigt im Vergleich zum Vorjahr um 0,9 Prozent auf 91,6 Punkte (2022=100). Besonders deutlich fiel der Umsatzrückgang im Gastgewerbe (minus 5,8 Prozent) und im Handel (minus 1,3 Prozent) sowie im Bauhauptgewerbe (minus 1,4 Prozent) aus. Positiv: Im Verarbeitenden Gewerbe wuchs der Umsatz um 1,4 Prozent.

Die Löhne und Gehälter stiegen auch im August weiter an, allerdings nicht ganz so stark wie in den Vormonaten. Der Lohnindex kletterte auf 114,9 Punkte. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg um 3,7 Prozent – nominal sowie saison- und kalenderbereinigt. Diese Entwicklung zeigt sich über alle Branchen, Bundesländer und Unternehmensgrößen hinweg.

Der Beschäftigungsindex stagniert saison- und kalenderbereinigt bei 101,8 Punkten – plus 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Seit April 2025 bewegt er sich auf diesem Niveau. Hier zeigen sich aber insbesondere bei den Branchen und Unternehmensgrößen sehr unterschiedliche Entwicklungen. „Wir sehen, dass die Talsohle bei der Beschäftigungsentwicklung durchschritten scheint. Das darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Kleinst- und kleinen Unternehmen weiterhin im Beschäftigungsabbau befinden“, betont DATEV-CEO Mayr.

* Der aktuelle Monatswert ist eine Hochrechnung basierend auf einem Teil der UStVA-Daten.