Eine Drosselung der Erdgasversorgung auf 30% oder gar ein völliger Versorgungsstopp würde die Papierproduktion in Deutschland enorm beinträchtigen oder sogar lahmlegen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage des Verbandes Die Papierindustrie e.V. unter seinen Mitgliedern.
„Eine Einschränkung der Gasversorgung würde unweigerlich zu Engpässen bei wichtigen Papierprodukten führen. Für die meisten Betriebe gibt es keine Alternative“, sagte der Präsident von Die Papierindustrie, Winfried Schaur. „Papier ist zentral, um erhebliche Teile der kritischen Infrastruktur wie Ernährung, Medizin, Hygiene und Medien aufrechtzuerhalten. Das muss die Politik bei allen Überlegungen berücksichtigen.“
Bei einer Reduzierung der Gasmenge auf 30 % könnten laut Umfrage im Schnitt nur noch etwa 39 % der sonst üblichen Menge an Papier, Karton und Pappe hergestellt werden. Dies würde für die meisten Fabriken einen Stopp-and-Go Betrieb bedeuten, der in der Praxis oft nicht erprobt ist. Bei einem vollständigen Lieferstopp könnte im Schnitt nur noch etwa 12 % der üblichen Papiermenge produziert werden, wobei es leichte Unterschiede bei den einzelnen Papiersorten gibt. Produzieren könnten nur die wenigen Herstellern, die andere Energieträger wie Kohle, Öl oder Ersatzbrennstoffe einsetzen. Durch Stilllegungen seien zudem Standschäden an den Papiermaschinen zu befürchten. Auch die Zulieferer von Füll- und Hilfsstoffen für die Papierproduktion würde ein Gas-Stopp treffen und die Lieferketten zusätzlich belasten.
Die Rückmeldungen zur Umfrage machen deutlich, dass ein Gas-Stopp nicht nur die Papierherstellung treffen würde. Auch die von manchen Papierfabriken für benachbarte Unternehmen bereitgestellte Prozesswärme stünde bei einem Produktionsstopp nicht mehr zur Verfügung.