Digitaldruck auf einer SX 3300 von Kodak ergänzt bei der Kern GmbH andere Verfahren.
Das Unternehmen im saarländischen Bexbach ist so breit aufgestellt wie nie. Mit Bogenoffset- und Digitaldruck, digitalem Großformatdruck und umfangreicher Druckweiterverarbeitung werden neben Akzidenzen aller Art Produkte für die Direktwerbung (Direktmailings, Selfmailer) sowie Plakate, Schilder, Displays und sonstige Produkte für die großformatige Innen- und Außenwerbung hergestellt. Bei dem Familienunternehmen sind mittlerweile annähernd 100 Mitarbeiter auf über 4400 qm Betriebsfläche tätig.
Der Digitaldruck spielt im Produktionsgeschehen eine immer bedeutendere Rolle. "Unsere Digitaldruckabteilung ist stark gewachsen. Wo vor einigen Jahren noch zwei Mitarbeiter tätig waren, sind es heute ein Dutzend und wir denken, dass unser weiteres Wachstum sicher im Digitaldruck stattfinden wird", sagt André Kern (Bild; Foto: Tobias Grunow), der den Betrieb zusammen mit seinem Vater Jürgen Kern und seinem Bruder Holger als Geschäftsführer leitet.
Im Bereich des digitalen Bogendrucks steht neben drei Schwarzweißsystemen eine digitale Nexpress-SX-3300-Produktionsfarbdruckmaschine. Sie ist mit einem Langformatanleger ausgestattet, der sie in die Lage versetzt, bis zu 356 x 660 mm große Bogen zu bedrucken. Diese Möglichkeit wird in Bexbach täglich genutzt. Mit ihrer hohen Farbdruckqualität ergänzt die Anlage den Bogenoffset auf drei Heidelberg-Maschinen.
Auf der SX 3300 laufen sehr unterschiedliche Aufträge. Wie André Kern erläutert, handelt es sich bei rd. 60 % um Klassiker wie Visitenkarten und "alles bis etwa 300 Expl. im A4-Format". 10% machen Muster- und Freigabeexemplare von Broschüren, Katalogen und Verpackungen sowie Vorabauflagen aus und 30% sind individualisierte Druckprodukte wie Mailings.
Apropos Mailings: Kern nahm schon vor Jahren für die Personalisierung und variable Codierung von Direktwerbung im Hochauflagenbereich als einer der ersten Anwender mehrere Prosper-S-10-Eindrucksysteme von Kodak in einer speziellen Finishing-Linie in Betrieb.
"Weiterhin das Maß der Dinge"
André Kern hat in letzter Zeit das Marktangebot an tonerbasierten Digitaldruckmaschinen unter die Lupe genommen und ist zu einem eindeutigen Schluss gekommen:
"Im Querschnitt ist die Nexpress, was Farbqualität, Aussehen des Druckbildes, verwendbare Bedruckstoffe, Format und Inline-Veredelungsfunktionen betrifft, weiterhin das Maß der Dinge. Bei anderen Maschinen ist man stärker eingeschränkt bzw. muss sich in eine bestimmte Richtung festlegen. Es gibt kaum ein Papier, das nicht funktioniert. Dabei ist das Spektrum der Materialien, die wir verwenden, ziemlich groß und reicht vom 60-g/qm-Recyclingpapier bis zum 400-g/qm-Chromosulfatkarton. Wir erzielen ein sehr gutes Druckbild und der Look & Feel von Offset wird einfach von der Nexpress am besten erreicht. Das ist wichtig, weil bei uns der Übergang vom Digital- zum Offsetdruck fließend und praktisch an der Tagesordnung ist – z.B. wenn nach der digital gedruckten Vorabauflage eines Katalogs die Hauptauflage ansteht oder wenn im Offset vorgedruckte Materialien auf der Nexpress mit variablen Inhalten ergänzt werden."
In diesem Zusammenhang sei es von Vorteil, dass die Maschine durch ihre exakte Bogenwendung mit Anlage an immer derselben Bogenkante für ein perfektes Schön- und Widerdruckregister sorge.
Optionen des fünften Druckwerks
Kern schöpft die Möglichkeiten, die das fünfte Druckwerk für die Aufwertung und Veredelung der Farbdrucke bietet, bei diversen Anwendungen aus. So hat man z.B. die Light Black HD Dry Ink im Einsatz, die für eine optimierte Wiedergabe von Schwarzweißbildern sowie von Hauttönen und Ähnlichem in Farbbildern sorgt. Die ebenfalls verwendete Clear Dry Ink überzieht die Farbdrucke mit einer transparenten, seidenmatten Beschichtung. Diese Dry Ink ist auch die Basis für die brillante Hochglanzveredelung der Farbdrucke in der Nexpress- Hochglanzeinheit.
Am häufigsten wird jedoch Dimensional Printing genutzt. Damit lassen sich ausgewählte Partien des Druckbildes mit einem dreidimensionalen Effekt versehen, der sicht- und fühlbar ist und somit verschiedene Sinne anspricht. Unter anderem hilft diese Lösung, individualisierte Fotopostkarten und Fotokalender, die Kern Tag für Tag im Auftrag eines Onlineportals produziert, mit einer fein granulierten Oberfläche zu versehen. Dies verleiht den Drucken die Anmutung klassischen Fotopapiers.
Und dann betrachtet André Kern das ORC-Konzept der Nexpress als fundamentalen Vorteil: "Da der Bediener sehr viele Wartungsarbeiten durchführen und Verschleißteile selbst auswechseln kann, haben wir immer eine Top-Druckqualität. Die Maschine läuft ohnehin sehr stabil; der Servicetechniker ist selten bei uns im Haus."
In dieser Hinsicht soll das Upgrade auf "System 15" Verbesserungen bringen. Neben einem schnelleren Rip und verschiedenen neuen Druckmodi erhält die Digitaldruckmaschine neue bewegliche Reinigungswischer für ihre Bebilderungszylinder, welche die Nutzungsdauer bestimmter ORC-Komponenten verlängern und weniger Bedienereingriffe nötig machen.