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(09/10/2021 / sbr)

Marabu und Koenig & Bauer: Kooperation

Aufwändige Designs und Personalisierung zu kostengünstigen Preisen sind die Stärken des Digitaldrucks. Für die Herstellung verschiedener Glasformen und Designs traf dies bisher nicht zu. Grund dafür sind die komplexen und kostenintensiven Glaswerkzeuge, in die das flüssige Glas gegossen und geformt wird. Die Kooperationspartner Marabu und Koenig & Bauer haben eine innovative Lösung entwickelt, um dieses Problem zu beheben. Damit bietet sich der glasverarbeitenden Industrie eine attraktive Alternative zum traditionellen Embossing-Verfahren.

Die Inkjet-Innovation – Reliefdruck auf Glas

Der Herstellungsprozess haptisch aufwändig dekorierter Gläser ist mit vielen Druckvorstufen und einem hohen Energieaufwand durch die Glashütten verbunden. Kleinstserien sind bisher sehr teuer, weil sie ansonsten nicht rentabel sind. Das liegt daran, dass für jeden Glasgegenstand mit haptischer Dekoration eine eigene Form gefertigt werden muss. Die Fertigung ist zeitintensiv und benötigt einen entsprechend hohen Planungsaufwand. Gegenstände, die so produziert werden, durchlaufen das sogenannte Embossing-Verfahren. Für im Trend liegende individualisierte Produkte aus Glas, wie sie u.a. in der Parfümerie, im Bereich der Getränkeindustrie durch Winzergenossenschaften, Spirituosenhersteller und Brauereien derzeit stark nachgefragt werden, ist Embossing nicht das zielführende Verfahren. Marabu und Koenig & Bauer bieten dafür nun eine innovative Lösung mittels des Inkjet-Druckverfahrens auf Glas. Individualisierte Glaskörper aller Art können im Direktdruckverfahren, vom Einzelstück bis zu industriellen Großmengen, realisiert werden. Dabei gibt es keinerlei Qualitätseinbußen. Die Konturenschärfe übertrifft die klassich gefertigten Embossingformen bei weitem. Durch einen präzisen Lack- oder Farbauftrag, werden feinste haptische Strukturen im Singlepass auf den Koenig & Bauer Druckanlagen der Maschinenfamilien Kammann K15 und K20 aufgetragen und entsprechend gehärtet. Auch großflächige Druckverläufe sind möglich, wie sie z.B. bei Markenlogos erwünscht sind. Neben haptischen Effekten sind auch Kombinationen mit farbigen Elementen möglich, sodass haptische mit visuellen Effekten kombiniert werden können. Alle Druckstufen sind in den Anlagen vollumfänglich integriert. Servomotorische Bewegungen des zu bedruckenden Objekts, sowie des Druckwerks selbst, ermöglichen die Abwicklung und Dekoration beliebiger Glasformen. Die Lackentwicklung erfolgte in enger Abstimmung zwischen den Kooperationspartnern Koenig & Bauer und Marabu. Dadurch wurde Marabus Produktneuheit bestens auf den Druckprozess abgestimmt. Dekorierte Glasgegenstände haben in der Entwicklungsphase alle normerfüllenden Standards, wie Spülmaschinenbeständigkeit, Chemikalienbeständigkeit und den Abriebtest ausgezeichnet bestanden. Dementsprechend ist dieser unkomplizierte Druckprozess eine attraktive Alternative zum herkömmlichen Embossingverfahren.

Die Vorteile des Marabu-Präzisionslacks

Die Produktneuheit ist ein Lack, der speziell für die Dekoration haptischer Struktureffekte, insbesondere auf Glas, entwickelt wurde. Der präzise Druck ermöglicht aufwändig erscheinende und sehr edel wirkende Designs auf Glaskörpern, in Form eines Flakons, eines Trinkglases oder einer Getränkeflasche. Je nach Anzahl der aufgetragenen Lackschichten lässt sich der Lackauftrag flexibel nach den individuellen Anforderungen des Kunden realisieren. Der Einsatz des Präzisionslacks ermöglicht die individuelle und personalisierte haptische Dekoration von Gläsern, ohne den Einsatz aufwendiger Formen, wie sie im Embossing-Verfahren zum Einsatz kommen. Die Produktvorteile sind umfangreich: herausragende Konturenschärfe, Auftragen feinster Strukturen und Punkte, Realisieren farbiger und transparenter Motive, Bedrucken konvexer und konkaver Formen sowie schnelle und einfache Anpassungen beim Druck. Die Stückkosten sind unabhängig von der gedruckten Menge. Die gewählte Glasform kann für unzählige Designs während eines einzigen Druckprozesses verwendet werden. Eine Mindestabnahmemenge sowie die Herstellung verschiedener Glasformen entfällt. Der Präzisionslack erfüllt die gegebenen Anforderungen der Spülmaschinenbeständigkeit: 500 Zyklen in der industriellen Spülmaschine und 50 Zyklen bei Haushaltsgeräten. Im Hinblick auf die Recyclingfähigkeit punktet der Lack ebenfalls: Aufgetragen auf einem Glaskörper oxidiert er in der Glasschmelze rückstandslos.

Der Megatrend Personalisierung

Die Nachfrage nach personalisierten und individualisierten Artikeln wächst. Der Trend ist in vielen Bereichen zu beobachten: Verpackungen, Spiele, in der Modeindustrie sowie bei Haushaltswaren und Gegenständen des alltäglichen Lebens. Mit der Nachfrage wächst auch die gestiegene Bereitschaft, für personalisierte Artikel mehr Geld auszugeben: Laut dem „Deloitte Consumer Review“ sind 30 - 50% der Befragten bereit, bis zu 20 Prozent mehr für ein personalisiertes Produkt zu bezahlen. Handel und Industrie reagieren auf diesen Trend und suchen ständig nach neuen spezifischen Lösungen. Hochattraktive Designs, schnell und kostengünstig zu realiseren, ohne Qualitätseinbußen hinnehmen zu müssen, das haben sich die Kooperationspartner Marabu und Koenig & Bauer zum Ziel gesetzt. „Gerade die Glasveredelung birgt ein großes Potential, um mit modernster Technik zu punkten“, so Tobias Lang, Product Manager Digital Inks bei Marabu. Tim Schnelle, Sales Manager bei Koenig & Bauer Kammann, ergänzt: „Koenig & Bauer und Marabu liefern mit dieser Lösung einen weiteren Baustein für die Verpackungsindustrie, um die sich ergebenden neuen Herausforderungen an die Verpackungsveredelung zu meistern." Die Neuentwicklung und das dahinterstehende Druckverfahren sind bisher einzigartig und ergänzen etablierte Glasveredelungsprozesse.

Einladung zur digitalen Produktvorstellung

Am Donnerstag, 23. September 2021 um 16 Uhr, laden Marabu und Koenig & Bauer zu einem digitalen Live-Event ein, bei dem die neue Lösung vorgestellt wird. Registrieren sich sich jetzt kostenfrei über die jeweiligen Homepages oder diesen Link: http://bitly.ws/gamQ.