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(06/21/2017 / saj)

Thema "digitale Transformation"

Das diesjährige Obility-Anwendertreffen spannte einen Bogen rund um die Facetten der digitalen Transformation in der Druckbranche.

Unter dem Motto „"Voneinander lernen, miteinander profitieren" deckte das Treffen in Höhr-Grenzhausen bei Koblenz ein breites Themenspektrum rund um die digitale Transformation in der Druckbranche ab. Höhepunkte der eineinhalbtägigen Veranstaltung waren die Praxisberichte von Nino-Druck zu den Erfahrungen mit Web-to-Print und von Mediaprint Mauthe Kalender Verlag zur Auftragsabwicklung im B2B-Umfeld mit dem Smart MIS Obility. 


Gespannt verfolgten die ca. 80 Teilnehmer auch die Präsentationen zu juristischen Fallstricken rund um die Online-Präsenz, zu den Folgen der umfassenden Digitalisierung aller Lebensbereiche sowie zu den Möglichkeiten Cloud-basierter Datenprüfung und -korrektur für Druckereien. Anklang fanden auch die Vorträge zur Bedeutung positiver Nutzererfahrung für den Erfolg von Online-Shops und zu den Möglichkeiten, die digitale Transformation mit einem effizienten Projektmanagement zu steuern. 
Last, but not least zeigte Chili-Publish-CEO Kevin Goeminne auf, wie sein Online-Editor die Möglichkeiten von Obility erweitern kann. Obility wiederum stellte die neuesten Funktionen der E-Business-Lösung vor und gab Einblicke in die aktuellen Entwicklungen. - Das Bild zeigt die Obility-Geschäftsführer Werner Jung, Frank Siegel und Jens Pötz.

 
"Die Digitalisierung ist derzeit wohl die größte Herausforderung für die Druckbranche. Das haben wir schon auf dem letzten Anwendertreffen vor zwei Jahren festgehalten, und daran hat sich nichts geändert", stellte Siegel in seiner Begrüßung fest. Generell sei der digitale Transformationsprozess in weiten Bereichen des Lebens sichtbar geworden. Wer habe z.B. noch vor wenigen Jahren für möglich gehalten, dass sich Filmhersteller wie Agfa und Kodak eines Tages aus der Fotoindustrie verabschieden, Apple der größte Musikanbieter werde, Google Werbung machen und Facebook eine Banklizenz bekommen würde?
 
Siegel: "Die heute größte Akzidenzdruckerei wurde erst 2002 von einem branchenfremden Newcomer gegründet. Das allein zeigt: Der digitale Transformationsprozess macht auch vor der Druckindustrie nicht Halt. Diejenigen, die mit Obility zusammenarbeiten und heute hier im Raum sind, haben den Weg in ihre digitale Zukunft schon beschritten." Hersteller digitaler Lösungen und Druckdienstleister könnten und müssten dabei Hand in Hand arbeiten. Deshalb habe sein Unternehmen für diese Veranstaltung auch das Motto "Voneinander lernen, miteinander profitieren" gewählt.
 
Marktführerschaft angestrebt


Er verfolge das Ziel, Obility zur führenden Software für die Automatisierung des Print Business in Deutschland, Österreich und in der deutschsprachigen Schweiz zu machen. Vom Umfang der Funktionalität her gesehen sei diese Lösung das schon länger. Im Hinblick auf die Marktdurchdringung dagegen sei das Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft. 


Vor diesem Hintergrund habe das Unternehmen im vergangenen Jahr auch organisatorisch die Weichen auf weiteres Wachstum gestellt. Unter anderem habe man ein zweites Entwicklungs-Team gegründet und sich personell weiter verstärkt. "Wir wollen die Marktführerschaft erreichen, indem wir Ihnen helfen, Ihre Prozesse zu vereinfachen. So können Sie Ihren Kunden nicht nur Produkte, sondern vor allem auch Zeit- und Kostenersparnis verkaufen", sagte Siegel. Dabei sei Obility offen und vernetze sich sowohl mit Menschen als auch mit Systemen. "Einfach Business einfach machen" – so lautet die Devise.
 
Gemeinsam präsentierten die drei Obility-Geschäftsführer die wichtigsten neuen Funktionen ihrer E-Business-Lösung und gaben Einblicke in die aktuellen Entwicklungen. Schwerpunkte sind u.a. der weitere Ausbau der ERP/MIS-Funktionalität des Release 5.0 hin zum Smart MIS, die Ausgabe von JDF-Daten, eine noch tiefere Integration des Chili Publishers und zusätzliche Print-Shops mit vorbereiteten Oberflächen für neue Geschäftskonzepte. 


Diese schlüsselfertigen Web-Shops mit allen erforderlichen Funktionen sollen  Druckereien einen einfachen Einstieg ermöglichen in das Online-Geschäft mit Druckerzeugnissen und ihnen gleichzeitig alle Optionen bieten, ihre Print-Shops je nach Erfolg beliebig auszubauen und anzupassen.
 
Gemeinsam weiterentwickeln


Erweiterungen der Funktionalität von Obility sind in Zusammenarbeit mit Anwendern entstanden. In diesem Zusammenhang kündigte Siegel für die zweite Jahreshälfte an, Interessenten zu einem Workshop einzuladen, bei dem man gemeinsam über künftige bzw. erweiterte Funktionen nachdenken will. Auch hier soll der Fokus auf dem Thema "Smart MIS" liegen.
 
"Wir haben die Benutzerschnittstelle sowohl im Front-End als auch im Back-End jetzt noch komfortabler und überschaubarer gestaltet", nannte Jung als Beispiel einer aktuellen Weiterentwicklung im neuen Release 5.0. Verbesserungen gibt es u.a. auch beim 3D-Viewer, beim Schutz vor Hacker-Angriffen, bei der Protokollierung sowie hinsichtlich der Migration zu neuen Releases. Bei der MIS-Funktionalität wurden z.B. die Flexibilität beim Anlegen individueller Arbeitspläne erweitert sowie neue Möglichkeiten für den Einkauf und für das Arbeiten mit Produktionsplänen geschaffen.
 
Gerade auch bei der Integration verkaufsfördernder Module für Suchmaschinenoptimierung, Suchmaschinenwerbung und Cross-Selling in Web-to-Print-Shops hat Obility aus Sicht von Jung in den vergangenen zwei Jahren grundlegende Entwicklungsarbeit geleistet: "Wir haben Funktionen eines Content-Management-Systems mit der Möglichkeit kombiniert, freie URLs zu vergeben und freien Content in Seiten einzuspielen." 


Pötz wiederum zeigte auf, wie Obility-Anwender mit dem SEO-Werkzeug (Search Engine Optimization) für ihre Shops eigenständig dauerhafte URL-Weiterleitungen erstellen, wenn sie z.B. Produkte in eine andere Produktkategorie verschieben. Mit dem Ausweisen kanonischer Links wird Suchmaschinen angezeigt, welche Seite bei sich ähnelnden Inhalten indiziert werden soll, um Ranking-Verluste wegen mehrfach verwendeter Inhalte zu vermeiden. 


"Suchmaschinen wie Google mögen Inhalte nicht, die unter mehreren URLs gleich verwendet werden. Sie filtern sie heraus und bewerten sie unter Umständen negativ", sagte Pötz. Kanonische Links verweisen auf die URLs, unter denen die "Originalseiten" liegen, und vermeiden dadurch negative Bewertungen. Zudem können Obility-Anwender mit Hilfe von Kurzlinks "sprechende URLs" vergeben: Sie können hier mit lesbaren Wörtern wie z.B. Kategorie- oder Produktnamen statt mit technischen Kürzeln oder Datenbank-IDs arbeiten.
 
Für den Alltag im Online-Business


Schlag auf Schlag lieferten die Referenten Tipps für Online-Drucker. Beispielsweise brachte Dr. Martin Schirmbacher von Härting Rechtsanwälte aus Berlin die Teilnehmer mit seiner Präsentation "Alles, was Recht ist im Online-Shop" in Sachen Allgemeine Geschäftsbedingungen und Abmahnungen zum Nachdenken. "AGBs sind für Online-Drucker nicht zwingend, aber sehr sinnvoll", räumte der Jurist Zweifel aus, ob sich Shop-Betreiber mit dem Thema auseinandersetzen sollten, und unterstrich die Notwendigkeit des Double-Opt-in-Verfahrens: "Werbung per E-Mail ist nur zulässig, wenn ausdrückliche Einwilligungen der Empfänger vorliegen." Ansonsten riskierten Online-Drucker, zum Spielball von Rechtsanwaltskanzleien zu werden, die sich auf das Thema "Abmahnungen" spezialisiert haben und damit Reibach machen.
 
Und während Prof. Dr. Bernhard Kölmel seine Zuhörer mit einem Ausblick darauf fesselte, wie sehr sich der technische Fortschritt in den kommenden Jahren noch beschleunigen wird, gab Jan Wambach von der Werbeagentur Eberle & Wollweber Communications den Teilnehmern die sieben Regeln positiver Nutzererfahrung in Online-Shops an die Hand: "Kunden müssen auf den ersten Blick erkennen können, warum sie gerade in diesem Shop kaufen sollen." Und er trug die zehn häufigsten "E-Commerce-Fehler" vor, denen das Online-Business letztlich eine durchschnittliche Abbruchrate von knapp 70% verdankt.
 
Torsten Hertel und Dirk Simanek von T.HE Consulting präsentierten die komfortablen Möglichkeiten der Cloud-basierten PDF-Datenprüfung mit vollautomatischer Datenkorrektur über ihr neues Portal namens mypreflight.cloud. Dieses wurde explizit für Betreiber von Online-Shops entwickelt, die auf Obility basieren. 
"Wir haben mypreflight.cloud für Druckdienstleister entwickelt, die sich hohe Investitionen in dedizierte Lösungen für die Überprüfung von Druckdaten ersparen wollen oder nicht leisten können", sagte Simanek. Seine Lösung sei für Druckereien jeder Größe gedacht. Letztlich sind in dieses Portal die Erfahrungen eingeflossen, die ein Online-Drucker bei täglich tausenden Jobs in der Datenprüfung und -korrektur gesammelt hat. Anlässlich des Anwendertreffens ging mypreflight.cloud an den Start. 


Siegel kommentierte: "Wir sprechen hier über die Vorteile vernetzter Systeme in der Druckproduktion. Das Zusammenspiel von mypreflight.cloud mit Obility ist dafür ein ideales Beispiel."
 
Aus der Praxis


Nino-Druck habe viel lernen müssen, schrieb Geschäftsführer Marcus Kalle den Teilnehmern des Treffens ins Stammbuch. Der digitale Transformationsprozess sei seinem Unternehmen nicht in den Schoß gefallen. "Heute sind wir nicht mehr nur der Drucker, sondern werden von unseren Kunden als Mediendienstleister wahrgenommen", so Kalle. Mit der Kompetenz, die sich sein Unternehmen im Laufe der vergangenen zwei, drei Jahre angeeignet hat, sei es  weniger vergleichbar geworden. "Wir sprechen mit unseren Kunden heute häufig nicht mehr über Druckerzeugnisse, sondern über umfangreiche Lösungen, mit denen sie in ihrem Drucksacheneinkauf Einsparungen erzielen." 


Dank verschiedener vorbereiteter Shop-Konzepte sei es ihm möglich, die Anforderungen der Kunden schnell umzusetzen. Die dahinter stehenden Prozesse wiederum ermöglichen auch dem Druckdienstleister effizientere Abläufe. So profitierten beide Seiten. "Wir arbeiten heute nur noch mit Obility und Prinect. Weitere Software gibt es bei uns nicht mehr", sagte Kalle.
 
Mediaprint Mauthe Kalender Verlag hat mit Obility alte, aus der Historie verschiedener Übernahmen vorhandene Lösungen wie u.a. zwei ältere ERP-Systeme abgelöst. "Wir haben heute ein MIS mit einer Datenbasis für alle Geschäftsprozesse. Wir sind sehr froh, dass wir gewechselt haben. Das war zwar ein harter Weg. Dafür haben wir heute in der gesamten Auftragsabwicklung von der Online-Bestellung bis zur Auslieferung aber vollkommene Transparenz", sagte Geschäftsführer Dominik Haake. Das Ergebnis sei eine enorme Zeit- und Kostenersparnis. Dank der Offenheit von Obility habe er das eigenentwickelte CRM-System mit der E-Business-Print-Lösung integrieren können.
 
Das nächste Anwendertreffen kündigte Obility für Juni 2018 an.