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(03/07/2017 / saj)

Media-Factory 4.0 eröffnet

Am 3. März war der offizielle Start: Die Stünings Medien GmbH hat am Standort Krefeld über 4 Mio. Euro in die Entwicklung und den Ausbau ihrer digitalen Medienproduktion investiert.

Schon als das Unternehmen 1997 in das neu erbaute "Stünings Haus der Medien" am Dießemer Bruch eingezogen ist, war die Kernidee, Arbeitsplatz-Computer und Maschinen der rd. 100 Mitarbeiter intelligent zu vernetzen und eine Basis für die Zukunft zu schaffen. 20 Jahre danach startet jetzt mit der "Stünings Media-Factory 4.0" ein neues Kapitel. - Das Bild zeigt Florian Neumann (Geschäftsführer Stünings Medien), Lothar Neumann (Beirat), Frank Meyer (Oberbürgermeister der Stadt Krefeld), Volker Neumann (Geschäftsführer Stünings Medien), Jürgen Steinmetz (Hauptgeschäftsführer der IHK MIttlerer Niederrhein) und Michael Neugart (Geschäftsleitung der Heidelberger Druckmaschinen Vertrieb Deutschland).


Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer würdigte das Medienunternehmen in seiner Ansprache "als Vorreiter für die Zukunft der Standortes Krefeld." IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz unterstrich die Innovationskraft von Stünings Medien: "Industrie 4.0 wird hier erlebbar. Dabei geht es auch um engagierte und motivierte Fach- und Führungskräfte, und das wird bei diesem Unternehmen ganz deutlich. Nur so wird unternehmerischer Erfolg wirklich möglich."


Michael Neugart von der Geschäftsleitung der Heidelberger Druckmaschinen Vertrieb Deutschland GmbH betonte, dass es bei dem Konzept "Media-Factory 4.0" nicht nur um die neue Zehnfarben-Druckmaschine geht: "Wir arbeiten gemeinsam an einem Projekt, das sich über viele Jahre hinzieht und das sich aber vor allem im Bereich der Büros, im Bereich der Netzwerke, der Datenbanken und der Standardisierung abspielt. Was Sie hier sehen, ist nicht einzigartig, aber fast." 


Der sichtbare Höhepunkt und die größte Einzelinvestition ist die besagte Zehnfarben-Druckmaschine, eine Speedmaster XL 106. "Wir benötigen eine noch höhere Produktivität und wollen auch die wachsende Zahl der Aufträge mit vielen Druckplattenwechseln effizienter durchführen", schildert der geschäftsführender Gesellschafter Volker Neumann die Vorzüge der neuen Anlage.


Technische Vorrichtungen wie die Wendeeinrichtung, der simultane Plattenwechsel "Autoplate Pro" und weitere Automatisierungsmodule erleichtern die Arbeit der Medientechnologen und beschleunigen die Abläufe an der großen Offsetdruckmaschine. Hinzu kommt die höhere Geschwindigkeit von 15.000 Druckbogen/Std. 


Im April 2016 hat Stünings Medien das neueste Digitaldrucksystem namens Versafire CP von Heidelberg in Betrieb genommen, das die vorhandenen Offsetdruckmaschinen bei kleineren Auflagen ergänzt. Die komplett ausgerüstete Buchbinderei verarbeitet die gedruckten Bogen bis zum versandfertigen Endprodukt. 


Mehr als drucken


Doch das Konzept beinhaltet weit mehr als die Investition in neue Druckmaschinen. Dahinter steckt vor allem die nicht auf den ersten Schritt sichtbare Digitalisierung – Tausende kleiner und größerer Schritte, verbunden mit vielen Investitionen und Qualifizierungen der Mitarbeiter. Und auch die Integration der Logistik für die Kunden aus ganz Deutschland spielt eine wesentliche Rolle.


Sämtliche Prozesse der Druckerei – Digital- und Offsetdruck sowie Grafiker, Mediengestalter und Weiterverarbeitung – sind bereits durchgängig mit der Software namens Prinect-Workflow vernetzt. Stück für Stück hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren die im Drucksektor traditionelle Arbeitsweise modernisiert und die verschiedenen, bislang voneinander isolierten Arbeitsgänge mit Software zusammengeführt.


"Seit einigen Jahren nutzen wir das Programmpaket 'Prinect Business Manager', um unsere Qualität in der Produktion sicherzustellen und eine hohe Transparenz zu erhalten", sagt Geschäftsführer Florian Neumann, der sich um die Integration der IT-Systeme kümmert. Als Nächstes sollen weitere Drittsysteme, wie Buchhaltung und Online-Shops, einbezogen werden.


Die Idee zu der jetzt vorgestellten "Media-Factory 4.0" ist in den vergangenen zehn Jahren auch aus den Wünschen der Kunden entwickelt worden. Neumann hat dabei erkannt, dass die Druckkompetenz alleine nicht ausreicht. So wurde rund um die bestehenden Prozesse mit der eigenen IT-Mannschaft und externen Partnern eine spezialisierte Softwarelandschaft aufgebaut.


Versorgung mit Printprodukten


Eine praktische Anwendung der Media-Factory 4.0 ist die Eigenentwicklung "Print-Logistik-System". Damit können Unternehmen und Verbände ihre komplette Versorgung mit Printprodukten und Werbeartikeln abwickeln – von der Visitenkarte über Flyer, Prospekte und Plakate bis hin zu Katalogen. Stünings Medien richtet individuelle Online-Shops ein und hält für jeden Kunden bis zu 1000 verschiedene Artikel auf Lager, die bei Bedarf kurzfristig nachproduziert werden können. Die Kunden, die in der Regel 20 bis 50 Niederlassungen oder Filialen haben, können in ihrem Shop über das Internet ihre Lagerartikel bestellen, die innerhalb eines Tages versendet werden. Täglich verlassen zwischen 150 und 400 Pakete das Logistiklager in Krefeld.


Ein Controlling-Tool überwacht die aktuellen Bestände und die Bestellvoränge. Statistische Auswertungen helfen den Kunden dabei, die Nutzung der Materialen durch Mitarbeiter und Filialen im Blick zu behalten. Ein Warnsystem sorgt dafür, dass zeitig eine Meldung ausgelöst wird, sobald ein Bestand auf eine Restmenge geschrumpft ist. Eigene Lager seien nicht mehr erforderlich, heißt es, und die bisherige Bürokratie werde durch ein in der Praxis bewährtes Programm ersetzt.


Mit dem Print-Logistik-System, das 45 Kunden bundesweit nutzen, ist Stünings Medien im Sinne von "Industrie 4.0" eine intelligent gemachte Vernetzung mit den Abläufen der Partnerunternehmen gelungen. Deshalb sieht sich der Mittelständler gut für den zunehmend preisaggressiven Printmarkt aufgestellt. Neumann, der den Aufbau des Systems begleitet hat, kommentiert: "Die Prozesskosten in diesem Bereich können wir so um bis zu 30% reduzieren. Nur mit solchen Vorteilen kann sich ein Medienunternehmen heute in dem harten Wettbewerb behaupten."


Kataloge und mehr aus einer Datenbank


Ein weiterer Baustein ist das 2009 gestartete Projekt "Data-Factory". Damit lassen sich Tausende von Text-, Bild- und Artikeldaten in einer komplexen Datenbank strukturiert sammeln. Auf dieser Basis können verschiedene Medien hergestellt werden, bei denen viele bislang erforderliche Arbeitsschritte automatisiert sind: Flyer, Prospekte, Kataloge, Broschüren, aber auch komplexe Internetlösungen.


Der Vorteil ist, dass alle Daten nur noch in einem System gepflegt werden, anstatt wie häufig üblich, mehrere Systeme aufwendig nebeneinander her zu betreiben. Die Nutzer der Data-Factory können jederzeit über das Internet auf ihren eigens eingerichteten, geschützten Datenbankbereich zugreifen, der mit den firmeneigenen Farben, Schriften und Logos gestaltet ist.


Data-Factory dient als Plattform für Hersteller und Händler, die kein eigenes System in dieser Größenordnung betreiben. Zudem stellt die Lösung eine Ergänzung zu EDV-Systemen dar. Weitere Ausbaustufen sind die Web-to-Print-Lösungen und ein Translation-Management-System, mit dem sich verschiedene Sprachversionen pflegen lassen.