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(02/17/2017 / saj)

Die Highlights der Lopec

"Intelligente" Verpackungen, flexible Solarzellen und mehr.

Vom 28. bis 30. März findet die Lopec, internationale Fachmesse und Kongress für gedruckte Elektronik, im ICM – Internationales Congress Center München statt. Aussteller aus aller Welt wollen ihre Neuheiten entlang der gesamten Wertschöpfungskette präsentieren. Das Spektrum reicht von leitfähigen Tinten über innovative Drucker bis hinzu NFC-Tags, transparenten Solarzellen und vielen weiteren zukunftsweisenden Produkten.

 

Ob Sitzbelegungssensoren in Autos, RFID-Etiketten oder Touch-Displays: Immer mehr Elektronikkomponenten werden mit Druckverfahren produziert. Die wachsende Bedeutung der gedruckten Elektronik spiegele sich auf der Lopec 2017 wider, betont Barbara Ismaier, Projektleiterin bei der Messe München: "Wir erwarten über 150 Aussteller. Um dem großen Interesse gerecht zu werden und den vielen Neuheiten ausreichend Raum zu geben, haben wir die Ausstellungsfläche dieses Jahr vergrößert."

 

Sensoren, Solarzellen und smarte Verpackungen


Mit zahlreichen Anwendungsbeispielen zeigen die Aussteller die Innovationskraft der gedruckten Elektronik. Die Unternehmen Isorg aus Frankreich und Flex-Enable aus England präsentieren einen hauchdünnen, biegsamen optischen Sensor, der einen Fingerabdruck mit einer Auflösung von 500 dpi erfasst. Er lässt sich in Smartphones, Türöffner und viele andere Anwendungen integrieren. Als zusätzliches Sicherheitsfeature detektiert der Sensor das ebenfalls einzigartige Muster der Blutgefäße und erkennt dadurch, ob der Fingerabdruck von einer lebenden Person stammt.

 

Neben der Sensorik zählt die Photovoltaik zu jenen Branchen, die das Potenzial der gedruckten Elektronik frühzeitig erkannt haben. CSEM Brasil und dessen Spin-off Sunew zeigen transparente, biegsame organische Solarzellen für Glasfassaden und andere Elemente. Ein Beispiel dafür ist die künstliche Bananenpalme von CSEM Brasil, die im Eingangsbereich des ICM zu sehen ist. Unter den Blättern mit integrierten Solarzellen können sich die Besucher entspannen und ihre Smartphones aufladen. Die Produktneuheit ist Teil der OE-A Competition, einem Innovationswettbewerb des Branchenverbands OE-A (Organic and Printed Electronics Association), der die Veranstaltung gemeinsam mit der Messe München organisiert.

 

NFC steht für Near Field Communication, eine Technik, die Daten berührungslos über einige Zentimeter Entfernung auf ein Smartphone oder ein anderes mobiles Gerät überträgt. Die NFC-Label von Thinfilm aus Norwegen, einem Vorreiter auf diesem Gebiet, verknüpfen reale Objekte mit der Cloud. In München demonstriert das Unternehmen, wie Hersteller von Markenartikeln – von Handtaschen bis Olivenöl – diese Technik für ihr Marketing nutzen.

 

Gedruckte Elektronik zum Mitnehmen gibt es am Stand des OE-A selbst: 10.000 solcher NFC-Tags ließ der Verband drucken, jeweils einer davon findet sich in seiner neuen Broschüre. Die Tags versorgen die Leser mit zusätzlichen Informationen und beweisen: Die gedruckte Elektronik hat den Sprung in die Massenproduktion geschafft.

 

Temperatursensitive Label zur Kennzeichnung von empfindlichen Gütern wie Lebensmitteln oder Medikamenten hat Thinfilm ebenfalls im Programm (Bild). Im Bereich von Smart Packaging wartet auch der Chemiekonzern BASF aus Ludwigshafen mit einer Neuigkeit auf: Gemeinsam mit dem Heidelberger Innovationlab hat BASF New Business ein Etikett mit einem piezoresistivem Sensor und drei LEDs entwickelt, die graduell je nach ausgeübtem Druck leuchten.

 

Innovative Materialien und Maschinen


Die zukunftsweisenden Produkte sind Ergebnis der Zusammenarbeit von Materialwissenschaftlern, Maschinenbauern und Anwendern. "Die Lopec bildet die gesamte Wertschöpfungskette ab und informiert über alle Aspekte von der Forschung bis zum Endprodukt", sagt Ismaier. Anlagenbauer und Anbieter von Zubehör wie Druckköpfen oder Siebdruckschablonen sind daher ebenso vertreten wie Materialforscher und Hersteller von Druck- und Verkapselungsmaterialien.

 

PV Nano Cell aus Israel präsentiert die weltweit erste Inkjet-Tinte mit Nanokupfer – eine kostengünstige und dennoch leistungsstarke Alternative zu Druckmaterialien mit Nanosilber, die das Unternehmen ebenfalls anbietet. Über Nanotinten informiert zudem das Netzwerk "Nano-Ink" der Nano-Initiative Bayern.

 

Das britische Unternehmen Haydale wiederum stellt leitfähige Tinten auf Basis des "Wundermaterials" Graphen vor. Im Rahmen eines interdisziplinären Forschungsprojektes hat es zusammen mit dem deutschen Maschinenbauer und Aussteller Saueressig sowie anderen Partnern eine Druckmaschine für die komplette Fertigung von Biosensoren entwickelt. Die Anlage, die Graphen und Proteine auf ein Trägermaterial druckt, umfasst speziell strukturierte Tiefdruckwalzen zur Erzeugung von Proteinnäpfchen, ein Flexodruckwerk sowie eine Trocknungseinheit.

 

Andere Hersteller bieten ebenfalls Druckmaschinen für spezifische Zwecke an. So wird das deutsche Start-up namens Notion Systems ein Inkjet-System für die Herstellung organischer Leuchtdioden (Oled) launchen. Den Druckprozess hat das Unternehmen zusammen mit den Ausstellern M. Braun Inertgas-Systeme, dem Maschinenbauunternehmen Von Ardenne und dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung entwickelt. Ein weiteres Highlight der Drucktechnik erwartet die Besucher am Stand von Pulse Electronics: Mit einem Gerät dieses finnischen Herstellers lassen sich Antennen, Sensoren und mehr auf dreidimensionale Objekte drucken.

 

Inspiration, Information und Kontakte


Auch jenen Unternehmen, die das Potenzial der gedruckten Elektronik gerade erst erkennen, will die Veranstaltung Inspirationen, Informationen und Gelegenheiten für neue Geschäftsbeziehungen bieten. Als Forschungs- und Entwicklungspartner empfiehlt sich z.B. die Fraunhofer-Gesellschaft, Europas größte Einrichtung für anwendungsorientierte Forschung, die mit mehreren Instituten vertreten ist. Auch das VTT Technical Research Centre of Finland, der US-amerikanische Auftragshersteller GSI Technologies, das japanische National Institute of Materials Science und viele andere Institutionen aus dem In- und Ausland stellen ihre Aktivitäten vor.

 

"Die hohe internationale Beteiligung freut uns besonders, denn sie bietet die ideale Möglichkeit zur Orientierung im globalen Markt", so Ismaier. Etwa die Hälfte der Aussteller reist aus dem Ausland an – aus insgesamt 17 Ländern. Zum ersten Mal sind Unternehmen aus Portugal und Schweden vertreten, um ihre Produktneuheiten und Innovationen dem internationalen Fachpublikum in München zu präsentieren.