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(09/23/2016 / saj)

"Industrie 4.0" erreicht den Verpackungsdruck

Die HTWK Leipzig und der Flexodruck-Fachverband DFTA bündeln Kompetenzen in Sachen Digitaldruck.

Bislang werden z.B. Schuhkartons, Chipsbeutel und Plastikflaschen fast immer analog bedruckt. Doch die Digitalisierung erreicht allmählich auch den Verpackungsdruck. Die Branche erwartet einen Umbruch – und bereitet sich darauf vor. 


Seit letztem Jahr berät das gemeinsame Competence Center Digitaldruck der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) und des DFTA Druckereien zu den Potenzialen digitaler Drucktechnik. Auf Initiative des DFTA-Präsidiums wurde nun im Rahmen der DFTA-Herbstfachtagung in Leipzig auch der DFTA-Arbeitskreis "Digitaler Verpackungsdruck" gegründet.


Im Büro- und Heimanwenderbereich sind digitale Drucker bekanntlich bereits seit 25 Jahren im Einsatz. Doch erst jetzt ist die Technik so weit, dass mit der nötigen Präzision und in industriellen Geschwindigkeiten auch Materialien wie Folie oder Pappe bedruckt werden können. "Mit dem Digitaldruck ergeben sich völlig neue Möglichkeiten, Verpackungen industriell herzustellen und trotzdem zu individualisieren. Die Nachfrage seitens Markenherstellern und Endkunden ist jedenfalls da – das zeigt der Erfolg von Fotobüchern. Die Digitaldruck-Technologie funktioniert allerdings ganz anders als konventionelle Druckverfahren – die Unternehmen stehen also unter Druck, sich schnell Kompetenzen in dem Gebiet anzueignen", sagt Eugen Herzau, Professor für Verpackungstechnologie an der HTWK Leipzig und Mitglied im Präsidium der DFTA. 


Der frisch gegründete DFTA-Arbeitskreis "Digitaler Verpackungsdruck" vernetzt deshalb Agenturen, Vorstufenbetriebe, Zulieferer und Druckereien und dient als Plattform zum Wissensaustausch. Maßgeblich unterstützt wird er durch das Competence Center Digitaldruck an der HTWK Leipzig, in dem der Verpackungsingenieur Simon Lober seit letztem Jahr Unternehmen des DFTA-Verbandes bei Innovations- und Strategieentscheidungen unterstützt, bei der Umsetzung von Projekten berät und wissenschaftliche Untersuchungen für branchenrelevante Problemstellungen durchführt. "Natürlich wird der Digitaldruck die anderen Druckverfahren nicht verdrängen. Denn bei großen Stückzahlen sind Verfahren wie der Flexodruck einfach günstiger. Aber bei Markenprodukten, die sich im Ladenregal gegen zahlreiche ähnliche Produkte durchsetzen müssen, wird der Trend sicherlich zu digital gedruckten Verpackungen gehen", so die Einschätzung Lobers.