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(28.07.2016 / saj)

Bücher mit dem Blauen Engel

Die ersten beiden umweltverträglichen Bücher mit diesem Zertifikat sind erschienen. Beide wurden vom Druckhaus Berlin-Mitte produziert.

Im Juni erschien das erste Buch, das nach den neuen Kriterien des Blauen Engels für Druckerzeugnisse gedruckt wurde. Es handelt sich um "Der kleine Kinderarzt", verlegt von der Stiftung Warentest. Nun folgte das zweite. Es ist "Fairreisen" vom Oekom Verlag. Gedruckt wurden beide beim Druckhaus Berlin-Mitte. 


Das Druckhaus ist nach eigenen Angaben die erste Druckerei, die bereits seit einem Jahr alle Anforderungen an eine emissionsarme und ressourcenschonende Druckproduktion erfüllt und Druckprodukte mit dem Blauen Engel UZ-195 kennzeichnen darf. Das bekannteste Umweltzeichen im deutschsprachigen Raum wurde erst jetzt für Druckerzeugnisse und damit auch für Bücher definiert.


Eine umweltverträgliche Produktion verfolgen die beteiligten Verlage und das Druckhaus seit Jahren. Ein Fokus liegt dabei auf der Verwendung von Recyclingpapier. Um umweltgerechte Bücher herstellen zu können, müssen natürlich weitere Aspekte in der Herstellung bedacht werden. UV-Lackierungen und der Einsatz von PVC als Kaschier-/Umschlagmaterial sind hierbei ausgeschlossen. 


Gegenwärtig ist die Berliner Druckerei dabei, Leime, Pappen und andere Materialien für die Hardcoverproduktion zu testen, so dass ab Herbst auch Hartdeckenbücher angeboten werden können. Erste Interessenten hätten dafür schon "reserviert", heißt es.


Die weiteren Anforderungen an den Blauen Engel für Druckerzeugnisse: Eine Druckerei muss ein Umwelt-, Energie- und Abfallmanagement implementiert haben, mit mineralölfreien Farben drucken und bestimmte VOC-Emissionen einhalten. Zum jetzigen Zeitpunkt könnten nach Angaben des Druckhauses im Bogenoffsetverfahren nur wenige diese erfüllen. Die Abwicklung der Zertifizierung übernimmt auch die beauftragte Druckerei, sie reicht die geforderten Unterlagen beim RAL (Reichsausschuss für Lieferbedingungen, heute RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung) ein. Beim Blauen Engel für Druckerzeugnisse wird nicht nur der Umweltaspekt betrachtet, sondern - als einzigem Siegel - auch Gesundheitsaspekte während der Produktion und die Recyclierbarkeit des Produkts.


Der Blaue Engel für Druckerzeugnisse begeistere Rita Brosius von der Stiftung Warentest, wie es heißt, "da damit erstmalig ein Standard eingeführt wurde, den alle Dienstleister gleichermaßen zu erfüllen haben und der für den Auftraggeber transparent gestaltet ist. Er sensibilisiert Verlage für weitergehende Prozesse in der Produktion und macht nicht halt beim Einsatz von Recyclingpapier und mineralölfreien Farben. Damit werden weitere Grundlagen gelegt, in allen Prozessen umweltfreundlich zu denken."