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(08.01.2016 / saj)

Drucken mit fester Farbpalette

Während sich Markenartikler und Einzelhändler auf Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen konzentrieren, richtet sich die Aufmerksamkeit Asahis auf das Potenzial des Druckens mit fester Farbpalette sowie darauf, welche Vorteile diese Technik den großen Marken bieten kann.

Doch so einfach, wie viele vielleicht glauben, ist es nicht.  Obgleich zahlreiche große Unternehmen, die Flexoverpackungen herstellen, dieses Konzept unterstützen, stellen nur sehr wenige die Lösung effektiv auch im großen Maßstab bereit.


Vorteile des Druckens mit fester Farbpalette


Der eindeutige Vorteil besteht darin, dass diese Technik es erlaubt, die Anzahl der Artikel in der Lieferkette zu verringern.  Bei großen Marken kommen nicht selten 30 bis 50 Sonderfarben für eine Artikelgruppe zum Einsatz.  Das bedeutet u.a. einen größeren Farbenvorrat, eine komplexere Logistik sowie mehr Aufwand bei Einkaufs- und Verwaltungsressourcen. 


Indem man die Farben durch ein intelligentes, erweitertes Farbraumkonzept auf eine sehr niedrige Anzahl verringert, entspannt sich die gesamte Lieferkette ab dem Zeitpunkt des Projektstarts in der Produktion bis zum Ende der Nutzungsdauer. Dadurch werden die Kosten weitestgehend gesenkt, während die Effizienz sich erhöht.  


Noch wichtiger ist jedoch, dass die Abfallmenge in der Lieferkette sinkt.  Es wird weniger Substratmaterial bei Maschinenumrüstungen verschwendet und daher muss auch weniger entsorgt werden. Zudem wird für eine typische Flexodruckmaschine bei jeder Reinigung pro Farbe durchschnittlich 15 l Lösungsmittel verbraucht.  Da dies wegfällt, sinkt auch der Ausstoß von flüchtigen organischen Verbindungen, wodurch sich die Umweltbilanz der Druckerei verbessert. Wenn man in der Lage ist, Verpackungen in kleineren Losgrößen zu produzieren, fällt natürlich auch weniger Abfall an, wenn die Produkte veralten oder nicht mehr verkauft werden können.


Doch geht es nicht nur um Kostensenkungen und Umweltschutz, obwohl das sicherlich wichtige Kriterien sind. Der vielleicht nicht überraschende Nutzen des Umstiegs auf das Drucken mit fester Farbpalette besteht darin, dass sich die Druckbeständigkeit verbessern soll. Bei jeder Sonderfarbe, welche die Druckmaschine reproduzieren muss, besteht das Risiko, dass die Farbe von den Spezifikationen abweicht.  
Farbenhersteller rühmen sich damit, dass ihre Produkte dem Bedarf der Kunden und Anwendungen gerecht werden. Trotzdem ist es unbestritten, dass Farbschwankungen auftreten. Die Reinheit und die Spezifikationen vieler Pigmente in den Flexodruckfarben sind von der Bezugsquelle abhängig. Zudem können präzise und wiederholbare Farbrezepturen komplex sein. Auch unterhalten Farbenhersteller weltweite Beschaffungsnetzwerke, um die Lieferungen sicherzustellen. Dadurch erhöht sich aber die Wahrscheinlichkeit, dass die Farben auf der Druckmaschine zu oft von der Vorgabe abweichen.


Beim Drucken mit fester Farbpalette braucht der Maschinenbediener die Sonderfarben nicht mehr zu "optimieren", um das gewünschte Druckergebnis zu erzielen. Es ist klar, dass Sonderfarben stärker als die festen Standardprozessfarben abweichen können und daher ein durchgehendes Management erfordern. Bei Prozessfarben lässt sich die Farbe tatsächlich einfacher kontrollieren. Auch das hat natürlich einen Nachteil. Der Markeninhaber muss nämlich im Vorfeld relativ viel Zeit und Energie in das Produktportfolio investieren und die Farben und Spezifikationen exakt vorgeben. Und wenn diese erst einmal festgelegt sind, gibt es kein Zurück.  


Doch es gibt auch einen ganz erheblichen Vorteil. Bedingt durch den Druckprozess mit fester Farbpalette wird das Druckergebnis der Markenfarbe unter Umständen subjektiv als höherwertig wahrgenommen.  Im Unterschied zu Sonderfarben, die von nur einem Druckzylinder aufgetragen werden, erfolgt die Übertragung der Farben bei der festen Farbpalette in einzelnen Schichten. Da also mehrere Farben übereinander liegen, werden auch homogene Volltonfarben ohne Fehlstellen oder Pinholes produziert. Drucke mit zusätzlichem Orange, Grün und Violett (oder Blau) wirken brillanter und erweitern den Farbraum. Damit lassen sich stärker ins Auge fallende Bilder in Fotoqualität erzielen.


Faszinierend an diesem Prozess ist, dass diese auffälligeren Farben auf eine Art und Weise kombinierbar sind, welche die Premiumwirkung der Verpackung sowie die Differenzierung auf dem Markt fördern. Obwohl bei dem Druck mit sieben Prozessfarben sieben Farbwerke der Druckmaschine eingerichtet sind, ist es selten, dass auch alle sieben Farben in einem Druckauftrag zusammenkommen. In der Regel kommt man mit vier bis fünf Prozessfarben aus. Die überzähligen Werke stehen dann für Spezialfarben wie thermochromatische, taktile oder Perlglanzbeschichtungen zur Verfügung. Daraus ergeben sich selbst bei komplexen Designs ein einfacherer Druckprozess sowie die Möglichkeit, die Differenzierung und den Wert der Verpackung bei optimalen Kosten zu erhöhen.  


Das Drucken mit fester Farbpalette ist kostengünstiger auszuführen und kann die Wirkung der Verpackung im Regal erhöhen — und zwar zu den gleichen Kosten wie der konventionelle Sonderfarbendruck.
Zu guter Letzt sollte man bei den Vorteilen auch die Zeit bis zur Markteinführung neuer Designs in der Produktlinie berücksichtigen.  Wenn eine neue Verpackung in das Markenportfolio aufgenommen wird, sind die benötigten Materialien vor Ort bereits vorhanden, um diese neuen Verpackungsentwürfe zu produzieren. Das bedeutet kürzere Lieferzeiten für die Markeninhaber, wenn das Projekt dann die Druckphase erreicht.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich beim Drucken mit fester Farbpalette in der gesamten Lieferkette - vom Entwurf bis zum Verbraucher - Einsparungen addieren, die auf einem Markt, der von einem starken Wettbewerbsdruck gekennzeichnet ist, nicht ignoriert werden sollten.


Kritische Parameter für ein hochwertiges Druckergebnis


Der Flexodruck mit fester Farbpalette ist nicht einfach zu realisieren.  Es gilt, jede einzelne Variable zu berücksichtigen, wenn die Beständigkeit und Qualität des Druckprozesses gewährleistet bleiben soll.
Zuallererst muss der Markeninhaber die Kontrolle übernehmen und im Vorfeld das Design sowie die Farbspezifikationen festlegen. Anschließend ist es die Aufgabe der Flexodruckerei, die Erwartungen des Kunden zu erfüllen. Das ist kein kurzer Prozess.  Auf beiden Seiten sind erhebliche Anstrengungen und durchaus eine gewisse Flexibilität erforderlich, damit das Drucken mit fester Farbpalette ein Erfolg wird. Andererseits können die Vorteile in ihrer Gesamtheit enorm sein, wenn jeder am Prozess Beteiligte den Ablauf und die Grenzen dessen, was erreicht und was nicht erreicht werden kann, versteht.  


Auch sollte ein Reprospezialist hinzugezogen werden. Es ist eine erhebliche Sachkenntnis erforderlich, um einen laufenden Sonderfarbenauftrag zu bewerten, ein Design zu analysieren und dann eine effektive Lösung mit fester Farbpalette zu erarbeiten.  Der Reprobetrieb muss in der Lage sein, das Programm sicher aufzubauen und mit der Druckerei nahtlos zusammenzuarbeiten, um eine effiziente Leistung zu gewährleisten.


Auch muss die Druckmaschine profiliert und diese Profile dann validiert werden.  Es gilt, die Parameter der Druckmaschine zu bestimmen, diese exakt einzustellen und dann die Reproduzierbarkeit des Drucks zu sichern. Es hat keinen Sinn, mit dem Drucken zu beginnen und dann, wenn es im Laufe der Zeit zu Farbverschiebungen kommt, nach und nach von dem vereinbarten Plan abzuweichen. Die langfristige Beständigkeit ist von großer Bedeutung und insbesondere bei rund um die Uhr arbeitenden Druckbetrieben kritisch. Hier eröffnet der Flexodruck auch die Möglichkeit, bei großen Auflagen gegenüber dem Tiefdruck sowie bei Kleinauflagen gegenüber dem Digitaldruck zu bestehen.


Auch der Farbenhersteller stellt ein Erfolgskriterium dar.  Für diese Geschäftspartner stehen natürlich die Premiummargen, die mit den Sonderfarben erzielt werden, auf dem Spiel. Daher werden sie sich einem solchen geänderten Prozess wahrscheinlich nur zögerlich anschließen wollen.  Allerdings kann die nachgefragte Menge an Farben für die feste Farbpalette für den Hersteller, der den Wert aller Partner in der Lieferkette versteht, auch ein attraktives Angebot sein. Zudem lässt sich durch die Lieferung beständiger Farben eine hervorragende Kundenbindung aufbauen. Wie bereits erwähnt, ist die Farbspezifikation für die Beständigkeit der Farbe ausschlaggebend. Diese muss bei jeder Lieferung immer wieder überprüft werden, um sicherzugehen, dass der Prozess die Vorgaben einhält.


Die nächste wichtige Variable ist die Flexodruckplatte. Asahi Photoproducts hat die eigenen Flexodruckplatten mit Pinning-Top-Dot-Technik (PTD) entwickelt, damit die Vorteile des wirtschaftlichen Druckens mit fester Farbpalette umfassend genutzt werden können. PTD findet bei den Druckplatten des Typs AWP-DEF, AFP-TOP und AFP-TSP Anwendung.


Die PTD-Plattenlösung zeichnet sich nach Herstellerangaben durch eine hohe Qualität, eine brillante Farbwiedergabe sowie durch einen sanften Verlauf der Tonwerte gegen Null aus. Diese spezielle Technik erlaube das Drucken mit "Kissprint"-Druckbeistellung. Daher sei über die gesamte Auftragslänge eine hohe Gleichmäßigkeit im Druck möglich und es würden ein übermäßiger Farbauftrag sowie Farbansammlungen auf der Platte vermieden. Diese Vorteile unterstützen die Beständigkeit des Druckens mit fester Farbpalette.  
Darüber hinaus sammelt sich im Mitteltonbereich weniger Farbe an, was der Druckerei weitere Einsparungen ermöglicht, da weniger Reinigungsintervalle notwendig sind und sich die Verfügbarkeit der Druckmaschine verbessert. Außerdem steht die PTD-Technik mit Platten zur Verfügung, die in vorhandene Breit- und Schmalbahn-Flexodruckumgebungen integrierbar sind, ohne dass zusätzliche Investitionen in Maschinen benötigt würden. Auch böten PTD-Platten, wie es heißt, auf Folien- und Papiersubstraten eine herausragende Kompatibilität zu den gängigen UV-, lösemittel- und wasserbasierten Farbsystemen.  Diese Flexibilität versetze die Druckerei in die Lage, auf die sich ändernden Märkte zu reagieren und gleichzeitig eine nachhaltige und wirtschaftliche Geschäftsumgebung aufrechtzuerhalten.


Letztendlich gilt es bei den Schlüsselkriterien alle anderen bekannten Faktoren, die zu Abweichungen führen können, zu beachten. So sollten die Abmessungen und die tatsächliche volumetrische Leistung der Rasterwalzen gemessen und der Verschleiß der Rakel kontrolliert werden. Auch ist es wichtig, die Umgebungsbedingungen des Drucksaals zu überwachen und zu steuern, denn sowohl die Temperatur als auch die Luftfeuchte müssen jederzeit korrekt und stabil sein.


Es könnte der Eindruck entstehen, so Asahi, dass die Druckereien gegen eine ganze Armee von Variablen ankämpfen müsszen, um den perfekt gedruckten Punkt zu produzieren. Doch mit der Verbreitung des Druckens mit fester Farbpalette und mit unterstützenden Prozessen wie der Pinning-Top-Dot-Technik habe die Zukunft des Flexodrucks bereits heute begonnen. Für jene, die bereit sind, in die richtige Infrastruktur, in beste Praktiken und in die besten Techniken zu investieren, wägen die Vorteile die Risiken mehr als auf.