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(12.08.2014 / saj)

KBA: Vorsteuerergebnis fast ausgeglichen

Bei der Koenig & Bauer-Gruppe (KBA) hat sich die Ertragslage nach sechs Monaten gegenüber dem ersten Quartal und dem Vorjahr deutlich verbessert. Bei einem gegenüber der Vorjahresperiode um 3,1% auf 517,8 Mio. Euro gestiegenen Konzernumsatz war das Konzernergebnis vor Steuern durch ein positives EBT von 12 Mio. Euro im zweiten Quartal nach sechs Monaten mit –0,1 Mio. Euro fast ausgeglichen.

Nach dem ersten Quartal hatte der zweitgrößte Druckmaschinenhersteller der Welt noch ein EBT von –12,1 Mio. Euro ausgewiesen, im Vorjahr stand ein Vorsteuerverlust von –8,8 Mio. Euro zu Buche. Der Vorstand begründet die deutliche Ergebnisverbesserung mit früheren Initiativen und dem margenstärkeren Produktmix.  
Umsatzziel weiter gut 1 Mrd. Euro 


Erste Kostenentlastungen aus dem zu Jahresbeginn eingeleiteten Fit@All-Programm zur Neuausrichtung auf den geschrumpften und strukturell stark veränderten Druckmaschinenmarkt erwartet der Vorstandsvorsitzende Claus Bolza-Schünemann bereits in der zweiten Jahreshälfte. Er verweist auf die Belastung des für den Maschinenbau  wichtigen Exportgeschäfts durch die noch nicht absehbaren Auswirkungen der Ukraine-Krise, der Russland-Sanktionen und anderer Konflikte. Dennoch hält er den im Frühjahr prognostizierten Konzernumsatz von 1 bis 1,1 Mrd. Euro weiterhin für möglich. Ebenso geht der Vorstand davon aus, dass die deutliche Ergebnisverbesserung gegenüber 2013 im zweiten Halbjahr Bestand haben wird.  


Beide Geschäftsbereiche haben positive Betriebsergebnisse erzielt. Das Segment "Bogenoffset" konnte gegenüber 2013 seinen Umsatz um 4,3% auf 257,4 Mio. Euro steigern und hat durch Einsparungen und bessere Margen einen Betriebsgewinn von 1,5 Mio. Euro (Vorjahr –9,4 Mio.) erwirtschaftet. Im Geschäftsbereich "Rollen- und Sondermaschinen" lag das Betriebsergebnis auch aufgrund restrukturierungsbedingter Sonderaufwendungen mit 2,3 Mio. Euro unter dem Vorjahr (4,5).  


Wegen zurückgeführter Lieferverbindlichkeiten, gesunkener Kundenanzahlungen und abgeflossener Mittel aus dem im Rahmen von Fit@All angelaufenen Personalabbau war der Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit im Berichtszeitraum mit –33,7 Mio. Euro negativ. Nach Abzug der Mittel für Investitionen erreichte der freie Cashflow –43 Mio. Die liquiden Mittel von 141,8 Mio. Euro und vorhandene Kreditlinien böten aber ausreichenden Spielraum für im Zuge des Konzernumbaus anstehende Maßnahmen, heißt es. Nach Abzug der Bankschulden ist die Nettofinanzposition mit 120,1 Mio. Euro deutlich positiv. Die Eigenkapitalquote in Relation zur Bilanzsumme beträgt 24,6%.  


Nach der jüngsten VDMA-Statistik wurden im zweiten Quartal auch angesichts der Wachstums- und Währungsschwäche in bedeutenden Schwellenländern und des instabilen politischen Umfeldes 16,2% weniger Aufträge für Druckereimaschinen vergeben als im Vorjahr. Gegen den Trend konnte KBA im Konzern auch dank der breiten Produktpalette den Auftragseingang um 2,6% auf 456 Mio. Euro steigern. Der hohe Zuwachs von 10,7% auf 166,9 Mio. im Geschäftsbereich "Rollen- und Sondermaschinen" kommt aus dem Banknoten- und Kennzeichnungsdruck, von den neu hinzugekommenen Tochtergesellschaften KBA-Flexotecnica und KBA-Kammann im Spezialverpackungsdruck und von der Ausweitung des Servicegeschäfts. Im Segment "Bogenoffset" lagen die Bestellungen mit 289,1 Mio. Euro aus den eingangs genannten Gründen um 1,6% unter dem Vorjahreswert.  


Die gegenüber dem Vorjahr um 13% gesunkenen Erlöse im Inland ließen die Exportquote auf 83,4% (2013: 80,3) steigen. Dabei legten die Lieferungen ins europäische Ausland auf 209,4 Mio. Euro zu, gegenüber 129,8 Mio. im Vorjahr. Mit einem Umsatzanteil von 40,4% gewann dieser klassische Kernmarkt im Vergleich zu 2013 (25,8%) wieder an Gewicht. Die Erlöse im Wachstumsraum "Asien/Pazifik" stiegen leicht auf 125,7 Mio. Euro, der Umsatzanteil blieb mit 24,3% nahezu konstant. Bei einem Regionalumsatz von 52 Mio. Euro ging die Quote für Nordamerika wegen der stark rückläufigen Nachfrage bei Zeitungsrotationsanlagen von 12,6  auf 10% zurück. Auf die Märkte "Afrika" und "Lateinamerika" entfielen 44,7 Mio. Euro bzw. 8,7% des Konzernumsatzes.  


Seit Jahresbeginn hat die Umsetzung des Restrukturierungsprogramms "Fit@All" höchste Priorität. Bei der vorgesehenen Kapazitätsanpassung um insgesamt 1100 bis 1500 Stellen und bei der Konzentration gleichartiger Fertigungsinseln an jeweils nur einem Standort sieht man sich in den letzten Monaten gut vorangekommen. Für über 700 Beschäftigte wurden bereits Aufhebungs- und Altersteilzeitverträge abgeschlossen bzw. Sozialtarifverträge und Sozialpläne vereinbart. Ende Juni beschäftigte der Konzern 6110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegenüber 6158 vor zwölf Monaten. Ohne die neuen Tochtergesellschaften sowie ohne Auszubildende, Praktikanten, befristete und Beschäftigte in Altersteilzeit sank die Mitarbeiterzahl um 242 auf 5189 und soll bis zum Jahresende weiter deutlich unter 5000 fallen. Viele der noch in der Personalstatistik geführten Beschäftigten hätten das Unternehmen bereits verlassen.


Neue Konzernstruktur und Ausblick


In den letzten Jahren hat sich der Produktmix der Gruppe wesentlich verändert. Dieser Prozess wird durch die unterschiedlichen Entwicklungsperspektiven für die bedienten Marktsegmente weitergehen. Entsprechend hat das Unternehmen im zweiten Quartal erste Schritte zur Umorganisation der bisherigen AG in eigenverantwortliche Geschäftseinheiten unter dem Dach einer Konzernobergesellschaft eingeleitet. Der Vorstand erwartet sich davon bessere Ergebnisse, eine geringere Mittelbindung und eine höhere strategische Flexibilität. Die gesellschaftsrechtliche Neuorientierung in Richtung einer transparenten Konzernstruktur will das Management bis zur Hauptversammlung im Mai nächsten Jahres abschließen.  


Bolza-Schünemann im Ausblick auf 2014: "Die KBA-Gruppe wird im laufenden Jahr nicht wachsen, die neu hinzugekommenen Geschäftsfelder 'flexibler Verpackungsdruck' und 'Glas-Direktdruck' werden aber weggefallene Erlöse im Rotationsgeschäft zumindest teilweise kompensieren. Hohe Rückstellungen für die mit Fit@All verbundenen Restrukturierungsaufwendungen und Neubewertungen wurden bereits im Konzernergebnis 2013 berücksichtigt. Im laufenden Jahr erwarten wir derzeit nur begrenzte ergebniswirksame Sonderaufwendungen. Dagegen werden im vierten Quartal 2014 und noch stärker 2015 die Kostenentlastungen aus Fit@All mit positiven Ergebniseffekten erkennbar sein. Im Gesamtjahr 2014 wollen wir ein ausgeglichenes Konzernergebnis vor Steuern (EBT) erreichen."