Rechenzentren dürfen in der modernen hoch-digitalisierten Welt nicht ausfallen. Viele der 30.000-50.000 Rechenzentren, Serverräume und Serverschränke in Deutschland sind allerdings in die Jahre gekommen und entsprechen weder den heutigen Sicherheitsstandards noch den hohen Ansprüchen an die Energieeffizienz. Viele Unternehmen stehen somit vor der Frage: Neubau oder Ertüchtigung? Immer mehr entscheiden sich für die Ertüchtigung, den RZ-Refit.
Ein Beitrag von Achim Dewald, Projektleitung bei Prior1.
Rechenzentren bzw. Serverräume sind Schlüsselkomponenten erfolgreicher Unternehmen. Allerdings hat sich ihre Nutzung in den letzten Jahren massiv gewandelt - sei es durch technische Veränderungen (Virtualisierung, Cloud, etc.), neue Normierungen (DIN 50600) oder neue Ansprüche und Forderungen an die Energieeffizienz (Blauer Engel). Insbesondere On-Premises-Rechenzentren sind für den heutigen Bedarf zu groß, zu ineffizient. Dort, wo vor wenigen Jahren noch zehn oder 20 vollgepackte Serverracks standen, stehen heute vielleicht noch zwei oder drei und eines für das Netzwerk. Da in den wenigsten Fällen die gesamten IT-Anwendungen in die Cloud gelegt, sondern eher hybride Lösungen umgesetzt werden, sind die On-Premises-Rechenzentren oder Serverräume weiterhin Bestandteil der IT-Strategie, jedoch oftmals teuer und ineffizient.
Dennoch müssen sie maximal leistungsfähig sein – sowohl die IT betreffend als auch die Infrastruktur. Dazu gehört, dass sie energieeffizient arbeiten. Hohe Energiekosten, das wachsende Umweltbewusstsein als auch regulatorische bzw. Vorgaben von Kunden führen dazu, dass in immer mehr Unternehmen ein Energiemonitoring eingeführt wird. Im Zuge dessen entpuppt sich nicht selten das Rechenzentrum als einer der großen Verbraucher. Zum einen, weil es bereits in die Jahre gekommen ist und bei den technischen Anlagen daher vermehrt Fehler auftreten. Zum anderen, da die maximale Betriebsstundenanzahl erreicht ist oder weil es vom Layout bzw. der Positionierung der Anlagen nicht effizient arbeitet. Dann wird die Frage aufgeworfen, ob ein Neubau oder eine Ertüchtigung durchgeführt wird.
Ziel: Energieeffizienz
Oft hängt ein effizienter Betrieb zum Beispiel auch davon ab, wie die Luftführung organisiert ist. Wenn etwa Kalt- und Warmluftzonen nicht sauber voneinander abgeschottet sind, kann sich die für die Kühlung der IT-Systeme benötigte Kaltluft mit Warmluft vermischen, was zu höheren als den gewünschten Server-In-Temperaturen führt. Dadurch entstehen erhöhte Temperaturen in den Serversystemen, was zu der Fehleinschätzung führt, dass die Kühlanlagen keine ausreichende Kaltluft mehr bereitstellen. Die Verantwortlichen überlegen dann, eine neue Kühlung einzubauen. Dabei würde es häufig genügen, eine Optimierung der Schottungen durchzuführen. Wenn die Kalt- und Warmluftwege optimal funktionieren, arbeiten die Kühlgeräte und somit auch das Rechenzentrum effizient.
Impuls von Drittparteien
Aber nicht nur die Erfordernis nach einer verbesserten Energieeffizienz führt dazu, dass über Neubau oder Refit nachgedacht wird. Häufig wird das Thema auch von Drittparteien angestoßen. Dazu gehören Zertifizierungsinstitute und Systemhäuser, die sich im Auftrag um die IT der Unternehmen kümmern, sowie Versicherungen. Automobilzulieferer etwa müssen nachweisen, dass ihre IT entsprechende Verfügbarkeiten hat. Wenn sich im Zuge von Business Impact Analysen das Rechenzentrum als kritischer Faktor erweist, steht eine Entscheidung über Neubau oder Ertüchtigung an, um den Kundenanforderungen gerecht werden zu können. Auch, wenn neue IT-Systeme implementiert werden sollen, kommt die Frage nach einer modernen, zukunftsfähigen Infrastruktur auf.
Gründe für RZ-Refit
Obwohl ein neuer Bau einige Vorteile mit sich bringt, entscheiden sich immer mehr Unternehmen für die Ertüchtigung ihres Rechenzentrums. Durch einen Neubau kann das Rechenzentrum zwar von Grund auf optimal geplant werden, aber neu bauen ist aufwändig, teuer und benötigt Zeit. Ein Refit hingegen punktet durch:
Einen ganzheitlichen Ansatz wählen
Ist die Entscheidung für die Ertüchtigung des Rechenzentrums oder des Serverraums gefallen, ist es wichtig, einen ganzheitlichen Ansatz zu wählen. Im Sinne der Wirtschaftlichkeit und des Nachhaltigkeitsgedankens hat sich das Team der Prior1 auf den Umbau und die Anpassung der bestehenden RZ-Infrastrukturen spezialisiert. Gemeinsam mit den Kunden bewerten die Experten von Prior1 in einer Analyse, wie der zukünftige Anspruch an Raum und technische Infrastruktur aussieht und wie diese angepasst werden können. Sie ermitteln die wirtschaftlichste und zukunftsweisende Nutzung. Sie prüfen, welche vorhandenen Komponenten auch zukünftig eingesetzt und wie bestehende Räumlichkeiten am besten genutzt werden können. Hierzu erhält der Kunde die passenden Lösungsvorschläge, inklusive Anpassungs- und Betriebskosten. Auf Basis dessen kann das Unternehmen seine Investitionsentscheidung treffen. Jene Maßnahmen, die sofort umgesetzt werden sollen, werden daraufhin detailliert geplant und realisiert. Die Experten von Prior1 beraten auch zu möglichen staatlichen Förderungen, die in Anspruch genommen werden können, wenn z.B. das Kühlsystem mit natürlichen Kältemitteln, Kaltwasser oder direkter freier Kühlung umgesetzt werden soll.
Alle Aspekte berücksichtigen
Eine Ertüchtigung des Rechenzentrums sollte alle Aspekte berücksichtigen, die für einen effizienten und sicheren Betrieb notwendig sind. Dazu gehören:
Werden einzelne Bereiche ertüchtigt, darf keinesfalls vergessen werden, alle anderen Gewerke auf die neue Situation anzupassen. Ein Beispiel: Kommt es zu einer Neupositionierung der Serverschränke oder zu einem Einbau von neuen Abschottungen, müssen gegebenenfalls die Komponenten der Brandmeldetechnik neu positioniert werden.
Von der Ertüchtigung des Rechenzentrums können Unternehmen in vielerlei Hinsicht profitieren. Die Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit der IT-Infrastruktur werden erhöht und aufrechterhalten. Die Kosten können gesenkt und die Sicherheit verbessert werden. Ein RZ-Refit lohnt sich bei vielen Unternehmen. Und er lohnt sich auch für die Umwelt.