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(26.09.2022 / sbr)

Fachpack 2022: Europäische Verpackungsindustrie trifft sich in Nürnberg

“Transition In Packaging“ heißt das Leitthema der Fachpack, die vom 27. bis 29. September 2022 in Nürnberg stattfindet. Es beschreibt den derzeitigen Wandel in der europäischen Verpackungsbranche. Mehr Nachhaltigkeit, verstärkter E-Commerce und die zunehmende Digitalisierung sind nur einige der treibenden Themen. Aktuelle Herausforderungen wie Fachkräftemangel, hohe Energiekosten und gestörte Lieferketten kommen hinzu. „Nie war die Dynamik in der Verpackungsindustrie größer als jetzt“, sagt Heike Slotta, Executive Director, NürnbergMesse. „Und trotzdem oder gerade deshalb ist die Gestaltungs- und Innovationskraft der Unternehmen enorm.“ An den Messeständen der 1145 Aussteller (2021: 789), im umfangreichen Vortragsprogramm, den spannenden Sonderschauen sowie Preisverleihungen spiegelt sich das Leitthema “Transition In Packaging“ wider. Besucher aus der Konsum- und Industriegüterindustrie können sich davon überzeugen.

Die Fachpack gibt einen kompakten und gleichwohl umfassenden Überblick über das Angebot rund um die Prozesskette Verpackung für Industriegüter und Konsumgüter, also Verpackungen, die dazugehörige Technik und die begleitenden Prozesse. Sie belegt neun Messehallen. 42 Prozent der 1145 Aussteller reisen aus dem Ausland nach Nürnberg an, allen voran aus der Türkei, Italien, Österreich, Niederlande, Polen, Schweiz, Belgien, Tschechische Republik und Frankreich. Gut die Hälfte der Aussteller sind dem Bereich der Packmittel, Packstoffe und Packhilfsmittel zuzuordnen, etwa ein Drittel dem Bereich Verpackungsmaschinen, Kennzeichnungstechnik und Palettiertechnik. Rund 15 Prozent der Aussteller gehören dem Bereich Verpackungsdruck und -veredelung, interne Logistik und Dienstleistungen für die Verpackungsindustrie an.

„Wir freuen uns sehr, dass wir im Vergleich zur letzten Fachpack vor einem Jahr nochmal deutlich zulegen konnten bei der Aussteller- und Flächenzahl. Viele namhafte Marktführer sind mit dabei, neue Unternehmen konnten gewonnen werden, aber auch ehemalige Aussteller, die die Fachpack wiederentdeckt haben. Die Fachpack hat die Pandemie hinter sich gelassen“, so Phillip Blass, Director Fachpack, NürnbergMesse.

Impulse: Neues aus der Foren

Die Fachpack versteht sich als Wegweiser und Impulsgeber für die Branche, weshalb sie wieder ein umfangreiches, rund 160 Vorträge umfassendes Programm in den Foren Packbox (Halle 9), Techbox (Halle 3C) und Innovationbox (Halle 5) organisiert. Aktuelle Branchenthemen wie umweltgerechtes Verpacken, Digitalisierung, E- Commerce, aber auch Fachkräftemangel, Lieferketten-Engpässe, Rohstoffpreise werden aufgegriffen.

In der Packbox geht es um folgende Tagesthemen: „Markt-Erfahrung & Markt-Erwartung“ (27.9.), „Nachhaltiges Design & Material“ (28.9.) sowie „Packaging digital & smart“ (29.9.). In der Techbox stehen „Innovation & Klimastrategie“ (27.9.), „Neue Geschäftsmodelle im Verpackungsmaschinenbau/ Fachkräfte-/ Arbeitskräfte-Gewinnung und Sicherung“ (28.9.) sowie „Effizienz & Digitalisierung“ (29.9.) auf dem Programm. Im Ausstellerforum, der Innovationbox, können Aussteller ihre Innovationen den Fachbesuchern in 30-minütigen Vorträgen präsentieren: www.fachpack.de/programm.

MyFachpack: Erweiterung der Messe vor Ort ins Digitale

Auch in diesem Jahr gibt es wieder die digitale Erweiterung myFachpack für das Matchmaking und den Wissenstransfer. Das neue Tool bietet für Besucher die Möglichkeit zur Vernetzung mit Ausstellern, Partnern und Referenten. Während der Messelaufzeit wird das Programm der Vortragsforen Packbox, Techbox und Innovationbox live auf myFachpack gestreamt und steht auch im Nachhinein dort zur Verfügung. myFachpack kann am Desktop, aber auch mobil über eine App genutzt werden: www.fachpack.de/myFachpack.

Inspiration: Sonderschau Verpackungsdesign in Halle 7

Unter den Themen „Address“ (Ansprechen), „Amaze“ (Verblüffen) und „Advance“ (Voranbringen) zeigt die Sonderschau „Transition In Packaging By Design“ in Halle 7 – eine Kooperation von bayern design und NürnbergMesse – ausgewählte Beispiele für Verpackungsdesign, bei denen Designer die Verpackung strategisch nutzen: Als Kommunikationsträger, als Mittel zur Interaktion und als Einsatzfeld nachhaltiger Materialentwicklung. Die gezeigten Innovationen reichen dabei von A wie Augmented Reality (AR) bis Z wie dem zeerooo-Mehrwegsystem und zeigen neue Wege auf für die Verpackungsindustrie. Analog zu den Sonderschau-Kategorien „Address“, „Amaze“ und „Advance“ gibt es Vorträge renommierter Designer in der Packbox am Mittwoch, 28. September 2022, von 13 bis 14 Uhr.

Innovation: Start-ups in Halle 5

Frische, unkonventionelle Ideen und Produkte zur Lösung von Verpackungsfragen sind mehr denn je gefragt. Besucher finden diese bei den 24 Start-ups der Verpackungsbranche in Halle 5, auf dem geförderten BMWi-Gemeinschaftsstand für junge, innovative Unternehmen und auf der internationalen Start-up-Area. Dort zeigen Newcomer den interessierten Verpackungsspezialisten ihre neuartigen Produkte und Verfahren und tauschen sich darüber aus.

Ausgezeichnet: Deutscher Verpackungspreis 2022

Auf der Fachpack 2022 heißt es auch wieder Bühne frei für die Sieger des Deutschen Verpackungspreises. Der Preis wird vom Deutschen Verpackungsinstitut (dvi) ausgelobt und in zehn Kategorien (Nachhaltigkeit, Gestaltung, Digitalisierung, Nachwuchs, etc.) am ersten Messetag, 27.9.2022, im Forum Packbox ab 16 Uhr verliehen. Die 38 Preisträger kommen aus Deutschland, Frankreich, Liechtenstein, Österreich, Schweden und der Ukraine. Exklusiv werden dort auch die Gewinner des Gold-Awards verkündet, der besonders wegweisende Innovationen aus dem Kreis der Verpackungspreisträger zusätzlich auszeichnet. „Es ist äußerst bemerkenswert, dass sich die Unternehmen unserer Branche trotz der Unbillen durch Corona, Energiekrise und Lieferkettenproblematik in ihrer Innovations- und Gestaltungskraft nicht stoppen lassen“, sagt Dr. Bettina Horenburg, Director Corporate Communications bei Siegwerk Druckfarben und Vorstandsmitglied des Deutschen Verpackungsinstituts e.V. (dvi). Die Gewinner des Verpackungspreises nominieren sich gleichzeitig für den WorldStar der World Packaging Organisation (WPO). Infos unter: www.verpackungspreis.de.

Umsatzplus bei Herstellern von Verpackungen

Verpackungshersteller konnten 2021 Produktion und Umsatz steigern. Das zeigen aktuelle Zahlen des Gemeinschaftsausschusses Deutscher Verpackungshersteller (GADV). Bei der Produktionsmenge hatten Verpackungen aus Papier, Pappe und Karton den größten Anteil, wobei Verpackungen aus Kunststoff den größten Produktionswert erzielten.

Im Jahr 2021 wurden rund 19,6 Millionen Tonnen Packmittel hergestellt, womit die Produktionsmenge um 4,8 Prozent stieg. Auch der Produktionswert legte deutlich um 10,9 Prozent zu und lag 2021 bei rund 35,8 Mrd. EUR. Wie in den Jahren zuvor generierten die Kunststoffverpackungen mit einem Anteil von rund 44 Prozent den größten Anteil am Produktionswert, mengenmäßig waren die Verpackungen aus Papier, Karton und Pappe mit rund 49 Prozent die größte Packmittelfraktion.

So blicken die Hersteller von Verpackungen trotz des guten Jahresabschlusses 2021 mit gemischten Gefühlen in die Zukunft: „Verpackungen sind ein Alltagsgut, das auch in Krisenzeiten gebraucht wird. Die Frage ist aber, wie wir in Zukunft produzieren werden und auch die großen Ziele in punkto Klimaneutralität nicht aus den Augen verlieren“, so Johann Overath, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Glasindustrie e.V. und GADV-Sprecher.

Exportstarke Verpackungsmaschinen

Auch die exportstarke Verpackungsmaschinenbranche wird aktuell von produktionstechnischen und die weltwirtschaftlichen Beeinträchtigungen und Krisen gebremst. Aufgrund des im ersten Halbjahr erzielten Exportvolumens verbunden mit einem guten Auftragsbestand wird gleichwohl für 2022 ein niedriges Produktionsplus erwartet. 2021 stieg laut VDMA Fachverband Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen das Produktionsvolumen für Verpackungsmaschinen um 4,6 Prozent auf 7 Mrd. Euro.

Der Export der rund 300 Hersteller erhöhte sich 2021 auf 5,922 (Vorjahr 5,673) Mrd. Euro und liegt damit nur geringfügig unter dem bisher höchsten vor der Covid-Pandemie erreichten Volumen. Der Exportwert entspricht 84 Prozent des Produktionsvolumens. Stärkste Abnehmer für deutsche Verpackungsmaschinen sind traditionell die EU-Staaten vor Nordamerika sowie Asien. Nach Abnehmerländern gruppiert liegen die USA weit vor China, Frankreich und Polen.

Der weltweite Außenhandel mit Verpackungsmaschinen summiert sich auf fast 22 Milliarden Euro; hier besetzt die innovationsstarke deutsche Branche mit rund 26 Prozent Anteil seit Jahren die Spitzenstellung vor Italien.