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(09.12.2021 / sbr)

Obility Insight 2021

Wollen Unternehmen rentabel im Markt agieren und sich zukunftssicher aufstellen, müssen sie heute mehr denn je im Fluss sein und flexibel agieren können. In seiner Begrüßung zu Obility Insight 2021 erklärte Geschäftsführer Frank Siegel, wie Druckdienstleister das erreichen können und welche Werkzeuge das Koblenzer Software-Haus mit seiner Business Plattform hierfür bereitstellt.

Damit gab er den roten Faden des diesjährigen Branchen- und Anwendertreffens am 11. November 2021 in Höhr-Grenzhausen in Rheinland-Pfalz vor. Die Live-Demonstration einer durchgängig automatisierten Produktion von drei Druckerzeugnissen war ein Grund, weshalb die Veranstaltung bei den Teilnehmern auf besonders positive Resonanz stieß. Dabei wurde in Kooperation mit Canon und FKS die gesamte prozessgesteuerte Abwicklung von der Online-Bestellung über Druck und Weiterverarbeitung bis zur Logistik gezeigt. Die Statusberichte der Obility-Kunden Schellenberg Gruppe und TraffiC Print Online Solutions, wie sie ihre Druckunternehmen mit der web-basierten Software-Plattform zukunftssicher machen, zählten zu den weiteren Höhepunkten der Veranstaltung. Ebenfalls für Spannung sorgten die Präsentationen der jüngsten Innovationen des Software-Hauses – das galt insbesondere für den Angular Shop, die Plantafel und die elektronische Auftragstasche von Obility. Ein Vortrag zum Thema Förderungsmöglichkeiten für Druckdienstleister rundete den Spannungsbogen der Veranstaltung ab.

Die angesichts der Corona-Regeln auf 50 Personen begrenzte Teilnehmerzahl aus knapp 20 Druckunternehmen kam der Intensität des Networkings getreu dem Veranstaltungsmotto „Voneinander lernen, miteinander profitieren“ letztlich eher zugute. Einige Kunden und Interessenten nutzten auch das Angebot von Obility, in fokussierten Workshops an den Tagen vor und nach der Veranstaltung konkrete Projekte mit den Experten des Software-Hauses zu erörtern.

„Auch diesmal hatten wir uns für unser Anwender- und Branchentreffen das Ziel gesetzt, eine ausgewogene Mischung aus Informationen zu neuester Web-Technik, Praxiserfahrung rund um die Digitalisierung und Automatisierung von Geschäftsprozessen in der Druckbranche sowie ‚Lebenshilfe‘ für die Realisierung neuer Geschäftsmodelle zu finden. Die von unseren Besuchern ausgefüllten Bewertungsbogen zeigen, dass uns das gelungen ist“, bilanzierte Siegel die Veranstaltung.

Eine Premiere

Apropos Bewertungsbogen: Sie wurden in Höhr-Grenzhausen live produziert. Gleiches galt für eine Visitenkarte und eine Obility-Broschüre mit 20 Seiten. Beteiligt an dieser Live-Demo waren Canon und die Fritz Schroeder GmbH & Co. KG (FKS). So wurden die in einem Online-Shop bestellten Druckerzeugnisse mit einem Digitaldrucksystem imagePress C910 von Canon gedruckt und anschließend mit einem Hochleistungs-Multifinisher FKS/Duplo DC-646 Pro weiterverarbeitet, der einen Planschneider, eine Rillmaschine und eine Perforationsmaschine in einem System integriert und sich optional um ein Zusatzgerät für das Perforieren von Druckerzeugnissen erweitern lässt.

Der Bewertungsbogen war Bestandteil eines 6-seitigen, im DIN-Lang-Format gefalzten Flyers. Dank einer Perforation konnten ihn die Veranstaltungsteilnehmer leicht von dem Flyer abtrennen. Marcus Silber, Senior Software Consultant und Leiter des Produktmanagements bei Obility: „Wir hatten uns überlegt, dass wir am besten anhand eines konkreten Beispiels zeigen, wovon wir bei Obility Insight sprechen: von vollständig digitalisierten, automatisierten web-basierten Prozessen für die Druckproduktion, die lediglich noch minimale Bedienereingriffe erfordern. So kam es zu dieser Premiere.“

Noch mehr Flexibilität in der Shop-Gestaltung

Seit je her nutzt Obility konsequent neueste Web-Technik, um seinen Kunden neue Möglichkeiten für die Optimierung ihrer Prozesse zu erschließen. In diesem Zusammenhang stellte Jens Reifenberger-Hummel den neuen Obility Angular Shop vor, der in der Druckbranche so genanntes Headless E-Commerce möglich macht. „Der Begriff Headless steht in der IT für Systeme, die per Netzwerkzugriff oder per Webseite gesteuert werden. Das ermöglicht die Entwicklung von Frontends, also von Shop-Oberflächen, für die in den Shops keine Funktionen zu programmieren sind. Beim Obility Angular Shop werden lediglich die Darstellung der Inhalte, also des Contents, die Anwendung sowie der Funktionsumfang bestimmt“, so der Experte im Obility Consulting Team.

Schon in der Vergangenheit haben sich viele Druckdienstleister für Online-Shops des Unternehmens entschieden, weil sie diese flexibel und ohne jeglichen Programmieraufwand individuell einrichten und anpassen konnten. Der Angular Shop eröffnet ihnen jetzt völlig neue Optionen für schnelle Shop-Anpassungen. Aktuell gilt das bereits für offene Shops des Unternehmens. Die Markteinführung des Obility Angular Shops für geschlossene Kundenportale steht für 2022 auf der Agenda. In der Testphase befindet sich aktuell ein Plug-In für das Content Management-System WordPress.

In seiner Präsentation blieb Reifenberger-Hummel die Antwort auf die Frage, wie Headless E-Commerce funktioniert, nicht schuldig: „Angular Shops verfügen über eine dreischichtige Infrastruktur, bei der die Datenbank, die Geschäftsintelligenz und die Bedienoberfläche – bzw. das Frontend und das Backend – It-technisch voneinander getrennt sind. Das Frontend bedient die Nutzer, das Backend stellt die Geschäftslogik und die Daten zur Verfügung. Im Ergebnis können unterschiedliche Geräte und Oberflächen auf gleiche Funktionen und Daten zugreifen. Das kann so weit gehen, dass Nutzer verschiedener Web-Shops nicht merken, dass sie de facto auf die gleiche Anwendung zugreifen.“ Für Obility-Kunden bedeutet das bislang nicht gekannte konzeptionelle Freiheit in der Ausrichtung ihrer Online-Shops.

Vollständig integrierte Produktionsplanung

Fertig ist inzwischen die Obility-Plantafel. „Wir haben unsere Produktionsplanung mit allen Unternehmensbereichen voll integriert und vernetzt. Das ist im Markt sicherlich ein Benchmark“, stellte Obility-Chefentwickler Werner Jung fest. Im Rahmen der Entwicklung der Plantafel wurden seit 2015 sowohl in internen Brainstormings als auch in Gesprächen mit Kunden zunächst sämtliche Faktoren zusammengetragen, die in der Druckproduktion Einfluss auf die Produktionsplanung nehmen. Zahlreiche Kundenwünsche flossen unmittelbar in die Produktentwicklung ein. So wurde die Basis für die Entwicklung der Bedienerschnittstellen und der umfassenden Funktionalität sowie für die Vernetzung gelegt.

Im Ergebnis ermöglicht die Obility Plantafel Druckunternehmen eine automatische Planung, die auch den Unwägbarkeiten im Tagesgeschäft gerecht wird. Egal, ob zum Beispiel Mitarbeiter oder Maschinen ausfallen, Kunden mit Last-Minute-Änderungen kommen, sich Materiallieferungen verzögern oder Druckaufträge priorisiert werden müssen – Disponenten können jederzeit manuell in die Planung eingreifen. Komfortable Möglichkeiten, die es in dieser Form in der Druckbranche noch nicht gab. Darüber hinaus kann die Plantafel beispielsweise zur Anzeige in Abteilungen auf bestimmte Maschinengruppen eingeschränkt werden. Und sie liefert flexible Übersichten für Maschinen, Aufträge und Positionen. Zudem lassen sich Mitarbeiter auf Kostenstellen planen. Auch der Versand wird in der Planung berücksichtigt. Laut Jung wird Obility bis 2022 noch letzte Optimierungen an den Algorithmen vornehmen, wobei die Erfahrungen der ersten Kunden einfließen, die bereits mit der Plantafel arbeiten.

Die Weiterentwicklung der Obility-Plattform wird kaum jemals abgeschlossen sein – dafür sorgen alleine schon der permanente Wandel in der Druckproduktion und die immer wieder neuen Kundenanforderungen. So gab Jung in einer weiteren Präsentation Einblicke in die zahllosen Verfeinerungen und Ergänzungen, an denen sein Entwicklungsteam aktuell arbeitet und die bis 2023 für Kunden verfügbar sein sollen.

Umsetzung in der Praxis

Peter Camp, IT-Leiter der TraffiC Print Online Solutions GmbH aus Braunschweig, und Philipp Thomas Wyss, Produktionsleiter und Qualitätsmanager bei der Schweizer Schellenberg Gruppe AG mit zehn Standorten und 280 Mitarbeitern, zeigten in ihren Präsentationen die Agenda auf, wie ihre Unternehmen Schritt für Schritt auf die Obility-Plattform umgestiegen sind bzw. nach wie vor umsteigen und so ihre Geschäftsprozesse vereinfachen.

TraffiC begann Anfang 2020 mit der damals brandneuen Lagersteuerung von Obility und zählte hier zu den ersten Anwendern. Im März 2020 folgten die Zeitwirtschaft und ab April des gleichen Jahres die Erstellung der Belege für Webshops, Druck und Versand. Wenige Wochen später zählte das Unternehmen zu den ersten Druckdienstleistern, die in die automatische Kalkulation mit dem Obility Printmanager einstiegen. Zuletzt kooperierte TraffiC mit Obility bei der Entwicklung der Plantafel, auf die das Unternehmen Anfang 2022 umsteigen will. Camp: „Die Plantafel muss hundertprozentig funktionieren. Eine halbe Planung kann es nicht geben.“

Die Schellenberg Gruppe fand mit der Zeitwirtschaft den Einstieg in Obility. Darauf folgte die Einführung der Lagersteuerung, die das Unternehmen für eine komplette Neuaufstellung seiner Lagerbewirtschaftung nutzte. Zum Beispiel können die Kunden heute ihre Lagerprodukte selbstständig abrufen. Es folgten die Optimierung des Materialflusses in allen Unternehmensbereichen, der Umstieg auf die elektronische Auftragstasche von Obility und die Optimierung des Versands. Wyss betonte die Wichtigkeit, die Mitarbeiter mitzunehmen und für die neuen Prozesse zu schulen: „Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Mitarbeiter, haben Sie Verständnis für ihre Belange und schulen Sie sie ausführlich.“

Sowohl Camp als auch Wyss machten deutlich, wie grundlegend die Prozessoptimierungen sind, die mit der Implementierung von Obility möglich werden. Entsprechend wichtig sei es, den Umstieg schrittweise anzugehen und unternehmensintern vorzubereiten. Eine Vorgehensweise, die den Vorteil mit sich bringt, dass positive Erfahrungen mit der neuen Systemtechnik in einem Unternehmensbereich in andere Bereiche hineinwirken können.

Neue Möglichkeiten für neue Geschäftsmodelle

Gegenüber seinen Mitbewerbern hob sich Obility von Anfang an mit einer Besonderheit ab: Die Unternehmensgründer sind Experten, die bereits zuvor in der Programmierung von ERP-Systemen auf Großrechnern in der Industrie gearbeitet haben. Das erklärt den prozessorientierten Denkansatz, den das Koblenzer Software-Haus seit je her verfolgt hat. Das Ergebnis nach inzwischen bald 20 Jahren Entwicklungsarbeit ist eine Plattform, die in einzigartiger Weise sämtliche Aufgabenbereiche der Druckproduktion abdeckt, Geschäftsprozesse vereinfacht und die Rentabilität steigert. Mit der umfassenden Funktionalität ihrer vier Säulen Printmanager (ERP/MIS), Printseller (offene Shops / B2B-Portale), Printmaker (Web-to-Print-Werkzeuge) und Printbuyer (E-Procurement) eröffnet sie der Druckindustrie völlig neue Möglichkeiten.

Künftig kann die Obility-Plattform in Unternehmen als Daten-Pool für KI-Systeme dienen, so dass sich zum Beispiel BDE-, Maschinen- und Auftragsdaten für die automatische Planung der Betriebsprozesse nutzen lassen. Außerdem können Druckdienstleister ihre Obility-Plattformen zu Kommunikationsnetzwerken verbinden. Indem sie auf diese Weise ihre Prozesse miteinander verknüpfen, können sie ihr Portfolio um die Leistungen ihrer Kollegenbetriebe erweitern.

Für das Jahr 2022 plant das Koblenzer Unternehmen ein weiteres Obility Insight. Der Termin wird rechtzeitig bekanntgegeben.