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(26.03.2021 / sbr)

Mehr Kapazität für zusätzliche Druckaufträge

Das Druckzentrum der Grafschafter Nachrichten in Nordhorn profitiert von der Konsolidierung der Zeitungsdruckereien im deutschen Nordwesten. Zusätzliche Produktionsaufträge erforderten mehr Kapazität − vor allem für das Beilagen-Einstecken im Versandraum. Dank des Ausbaus der Ferag-Technik mit zusätzlichen Anlegern an der Zusammentragstrecke sowie einer verbesserten Anbindung der Paketverladung bewältigt die GN die neuen Aufgaben problemlos.

Die „Grafschafter Nachrichten“ sind die lokale Tageszeitung für den Landkreis Grafschaft Bentheim im nordwestlichen Deutschland, direkt an der Grenze zu Holland. Sitz des selbstständigen, familiengeführten Verlags ist die Kreisstadt Nordhorn. Der Verlag betreibt hier ein eigenes Druckzentrum mit – auf Vollzeit-Äquivalente umgerechnet – rund 45 Mitarbeitern, einer 32-Seiten-Rotation und einem Versandraum mit Ferag-Technik, die aus dem Jahr 2013 stammt. Ein dynamisches Puffersystem DiscPool, eine RollSertDrum-Einstecktrommel mit angeschlossener FlyStream-Zusammentragstrecke erlauben eine auslastungsoptimierte Offline-Produktion in der Druckweiterverarbeitung.

ZGO lässt in Nordhorn drucken

Das Druckzentrum hat mit Jahresbeginn ein deutliche Mehrauslastung erfahren. Die Zeitungsgruppe Ostfriesland (ZGO) lässt seit dem 1. Januar 2021 alle ihre Tageszeitungen und Anzeigenblätter in der Druckerei produzieren. Der neue Druckauftrag umfasst die „Ostfriesen-Zeitung“ mit einer Auflage von 31.000 täglichen Exemplaren sowie den „General-Anzeiger" für Südostfriesland mit einer Auflage von 9.000 Exemplaren. Hinzu kommt noch ein kleinerer Druckauftrag für die „Borkumer Zeitung". Viermal pro Woche laufen 1.000 Exemplare durch die Rotation.

Bisher wurden pro Nacht insgesamt rund 30.000 Exemplare der GN und der „Ostfriesischen Nachrichten", ebenfalls aus dem Hause ZGO, gedruckt. ,,Wir haben die tägliche Druckauslastung also mehr als verdoppelt", sagt Betriebsleiter Maik Hofsink. Schon seit Ende März wird das ostfriesische Anzeigenblatt „Sonntags-Report" mit 85.000 Exemplaren produziert. Von Nordhorn aus wird künftig also fast ganz Ostfriesland mit Tageszeitungen und Anzeigenblättern versorgt. „Das geht bis (ins 200 km entfernte) Wilhelmshaven“, macht Maik Hofsink  die  Dimension und die logistische Aufgabe deutlich. Um jetzt fünf Tageszeitungen in der Nacht produzieren zu können, wurde bereits 2020 in die Plattenherstellung und in die Drucktechnik investiert.

Herausfordernde Beilagen

Eine große Herausforderung ist die Verarbeitung der Prospektbeilagen, die in die Anzeigenblätter eingesteckt werden. In die Grafschafter „Sonntagszeitung“ werden je nach Verteilgebiet bis zu 18 Beilagen eingesteckt. Da der „Sonntags-Report“ sogar bis zu 20 Beilagen gleichzeitig enthält und 1,2 Millionen Beilagen pro Produktion  verarbeitet werden, haben die GN ihren Ferag-Versandraum um weitere Anleger erweitert. Bisher verfügte die Versandanlage über 13 solcher Anlege-Positionen, nun sind es 19. Hauptprodukte und Vorprodukte können vom DiscPool oder über MultiDisc-Abwicklung zugeführt werden.

Unter den neuen Anleger-Modulen ist der spezialisierte SingleSheetFeeder aus dem Ferag-Portfolio, der dank seiner großen Magazinkapazität mit 980 mm Füllhöhe nur sehr wenig Personalkapazität in Anspruch nimmt. Die Spanne der verarbeitbaren Blatt-Grammaturen reicht von 35 bis 240 g/m2. Der SingleSheetFeeder ist mobil und kann an jeder vorgesehenen Position des FlyStream eingesetzt werden.

„Verglichen mit 2019 haben wir die Zahl der verarbeiteten Beilagen sogar mehr als verdoppelt“, berichtet Maik Hofsink. Um die zusätzlichen Beilagen zu lagern, wurde ein Hochregallager errichtet, das im laufenden Jahr durch ein Außenlager für Europaletten und weiteres Material ergänzt wird. Angesichts der umfangreichen Beilagenpakete in den einzelnen Exemplaren werden im GN-Versandraum immer wieder 12er- und sogar 10er-Pakete gefahren. Deshalb wurde, so Maik Hofsink, „in einen dritten Ferag MultiStack Kreuzleger mit Verpackungslinie investiert und der Abtransport der fertigen Zeitungspakete mit einer PKT Plattenkette von Ferag noch einmal deutlich modernisiert.“

„Unkomplizierte Projektplan-Anpassungen“

Davon profitieren auch die Spediteure und deren Fahrer. Die Transportbänder reichen nun bis zu vier Meter in die Fahrzeuge hinein, wodurch das Stapeln per Hand deutlich reduziert wurde. Die Fahrer entscheiden nun, wie und in welcher Höhe die Pakete in ihrem Lieferwagen gestapelt werden. Damit wird die Geschwindigkeit beim Beladen im Versand gleich um ein Drittel gesteigert.

Maik Hofsink beurteilt die Zusammenarbeit mit Ferag als „sehr gut“. Sowohl das Team vor Ort als auch der Projektleiter hätten hervorragend gearbeitet. Notwendige Projektplan-Anpassungen seien unkompliziert und im Sinne des Kunden vorgenommen worden. Hofsink: „In der Umbauphase des Abtransports hat uns Ferag eine sehr gute Lösung geboten, um mit geringeren Einschränkungen als geplant weiterproduzieren zu können. Es war ein tolles Projekt und die Leistungsfähigkeit der Anlage wurde deutlich gesteigert.“

Auch auf der Personalseite hat sich einiges getan: Allein 15 neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wurden eingestellt, um die zusätzlichen Beilagen einzustecken. Insgesamt haben die GN rund 1,7 Mio. Euro in ihre Produktionstechnik investiert.